Rezension

Unterhaltsam, aber unbedachte Charaktere und etwas oben drüber...

Der Unbekannte -

Der Unbekannte
von Christine Brand

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:

Der Auftaktband der Reihe war ja ein richtiges Highlight für mich, Teil Zwei fand ich schwächer, aber ganz unterhaltsam. Teil Drei hat es dann bei der ganzen Flut Neuerscheinungen nicht geschafft, bei mir einzuziehen, auch weil es hier laut Klappentext auch eher um einen Nebencharakter ging. Als ich aber gelesen habe, dass es in Teil Vier um die schreckliche Vergangenheit von Nathaniel geht, wollte ich unbedingt wissen, was dahinter steht und war sehr gespannt auf die Geschichte.

Obwohl es schon wieder eine Weile her ist, dass ich den letzten Band der Reihe gelesen und ich Teil Drei ja ausgelassen habe, habe ich doch wieder ziemlich schnell in die Geschichte gefunden. Auch wenn mir ein paar der Entwicklungen gefehlt haben, waren mir die wichtigsten Figuren noch gut präsent.

Die Handlung beginnt auch mit etwas ganz anderem, wie der im Klappentext beschriebenen Situation. Millas Mutter kommt in eine heikle Situation und man muss schon sagen, dass das Verhalten von Milla und ihre Mutter schon recht speziell waren. Klar, kann man die besondere Lage anführen, aber ich hatte in diesem Krimi öfters das Gefühl, dass die Beziehung zwischen Milla und dem Polizisten Sandro nicht so vertrauensvoll ist, wie man sich eine Beziehung wünscht. Sie arbeiten oft eher heimlich aneinander vorbei, anstatt sich gegenseitig um Rat zu fragen.

Auch Nathaniels Ermittlungen fand ich nicht ganz so toll, wie erhofft. Die Hintergrundgeschichte ist doch recht verwoben und manche Details waren durchaus etwas abgehoben und für mich zu viel des Guten. Als Leser ahnt man die meisten Zusammenhänge schon recht früh und die Bestätigung des Ganzen fand ich nicht immer so spannend, obwohl es durchaus noch ein paar interessante Details gibt, die man so nicht auf dem Schirm hatte. Aber auch Nathaniel agiert wieder oft sehr unbedacht und leichtsinnig, was ich sehr schade finde und nicht nur ihn in Gefahr bringt.

Den Schreibstil fand ich aber wieder ganz gut. Er ist flüssig, mitreißend und mit einer kleinen Prise Humor. Die unterschiedlichen Sichten tragen wieder dazu bei, dass man mehr weiß, als die einzelnen Figuren und dank der kleinen Cliffhanger, auch gerne weiterlesen möchte.

Das Ende ist trotz der vielen, etwas hoch gegriffenen Zusammenhänge recht zufriedenstellend und rund.

Fazit:

Nun erfährt man endlich mehr zu Nathaniels Vergangenheit, auch wenn ich die Ermittlungen zum Teil wieder recht unbedacht und leichtsinnig fand und die Zusammenhänge teilweise doch ziemlich übertrieben erscheinen. An sich finde ich viele Charakterentwicklungen nicht so prickelnd, wie erhofft, habe mich aber doch gefreut, die bekannten Figuren wieder zu sehen und zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist. Prinzipiell ist die Geschichte spannend, auch wenn der Leser sich vieles schon viel früher denken kann und die Spannung dann nicht mehr dauerhaft auf Top-Niveau bleibt. Den Schreibstil fand ich aber wieder toll und auch das Ende ist insgesamt doch irgendwie recht rund und zufriedenstellend. Deshalb gibt es von mir solide 3,5 Sterne.