Rezension

Packender, wendungsreicher Thriller

Der Unbekannte -

Der Unbekannte
von Christine Brand

Bewertet mit 5 Sternen

Christine Brand schreibt einfach total packende Bücher, egal ob es Thriller oder True-Crime-Geschichten sind. Ihre Reihe um Journalistin Milla und Ermittler Sandro begleitet mich nun schon einige Jahre und mit „Der Unbekannte“ ist nun der vierte Teil der Reihe erschienen. Die Bücher sind gut unabhängig voneinander lesbar, auch wenn sich die persönlichen Situationen der Hauptfiguren natürlich von Beginn an sehr stark entwickeln. Der Kontext wird allerdings in jedem Buch wieder kurz aufgegriffen, sodass es auch für Quereinsteiger gut nachvollziehbar bleibt. „Der Unbekannte“ beleuchtet nun Nathaniels Vergangenheit.

 

Zum Inhalt: Nathaniel weiß über seine Erblindung nur das, was ihm die Polizei dazu mitteilte. Nämlich, dass sein Vater die gesamte Familie ermordet und dann sich selbst gerichtet hat. Nur Nathaniel überlebte. Doch Nathaniel will mehr über seine Vergangenheit wissen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Unwissend, dass er damit mehr Staub aufwirbelt als ihm lieb ist.

 

Was mir an den Büchern von Christine Brand so gut gefällt, sind die schnellen Perspektivenwechsel. Die Abschnitte sind recht kurz und gehen nahtlos ineinander über, getrennt nur durch kurze Überleitungen von einem Satz. Dadurch schreitet die Handlung sehr rasant voran, man ist an mehreren Orten gleichzeitig und „ermittelt“ an verschiedenen Baustellen. Das gefällt mir richtig gut, denn es hält die Spannung konstant hoch. Präsentiert werden diesmal zwei Fälle, in denen die Hauptfiguren direkt involviert sind und die mit zunehmender Seitenzahl parallel verlaufen und einen gemeinsamen Nenner bekommen.

 

Die Figuren treten gewohnt charakterstark auf, überschreiten gerne mal ihren Kompetenzbereich und stürzen sich Hals über Kopf in die Ermittlungen. Nathaniel lässt sich dabei von seiner Blindheit ebenso wenig Abschrecken, wie Milla von ihrem Interessenskonflikt mit Sandro. Ich mag diese „Sturm und Drang“-Art der Figuren. Das Buch ist zudem voller Verwicklungen und Wendungen, es passiert eigentlich konstant etwas überraschend. Der Epilog hat mich dann völlig verblüfft zurückgelassen, diesen letzten Plot Twist habe ich absolut nicht kommen sehen- hervorragend umgesetzt!

 

Inhaltlich ist der Fall und die Wellen die er schlägt fast schon too much für ein einziges Buch, aber irgendwie passt es trotzdem, dass ein stimmiges Bild entsteht, dass nicht erzwungen wirkt. Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß mit dem Fall.