Rezension

Sehr psychologisch und emotional

Der Klang des Bösen -

Der Klang des Bösen
von Vincent Kliesch

Bewertet mit 4 Sternen

Mit „Der Klang des Bösen“ geht es nun in Runde vier für Jula Ansorge und Matthias Hegel.
Da mir auch die Bände davor ziemlich gut gefallen haben, war ich immens gespannt auf Auris 4.

Der Schreibstil ist auch hier wieder sehr fesselnd und einfach gehalten.
Dazu wird eine sehr beklemmende und melancholische Atmosphäre eingearbeitet.
Matthias Hegel und Jula haben mir auch hier wieder richtig gut gefallen. Elyas bringt ein wenig Leben und Frische in die Handlung.
Die Nebencharaktere haben mir richtig gut gefallen, ganz besonders Silvan, der so einsam, verloren und gebrochen scheint.
Ebenfalls fügen sich die Antagonisten sehr gut in die Handlung ein. Manchmal etwas manisch und perfide, aber gerade und genau deswegen auch glaubhaft.

Der Einstieg fiel mir wieder richtig leicht. Es hat zwar etwas gedauert, aber kurz darauf wurde ich direkt an die Zeilen gefesselt.
Dabei war der Ursprung des Ganzen tragischer und auswegloser Natur und ich hab einfach nur gelitten.
Zudem versteht Hegel mit seinem eigenen Schicksal zu fesseln. Das nimmt einen direkt mit und trotzdem weiß man, es gibt etwas, dass noch erledigt werden muss.
Doch die Frage bleibt, ob es sich tatsächlich um einen Mordfall handelt.
Dabei wird man mit einer Thematik konfrontiert, die sehr beängstigend und erschütternd ist.
Die Phonetik war auch hier wieder sehr interessant, es ist einfach facettenreich und faszinierend, was mich immer wieder begeistert, zumal es so viele Möglichkeiten bietet.
Der Fokus wird hier stark auf die psychologischen Aspekte gelegt und man blickt intensiv in die Menschen hinein.
Dabei fesselt Silvan ganz besonders mit seiner Art.
Und daneben gibt es so viel Dramatik, Tragik und Narben, die niemals geheilt sind.
Emotional reißt es dadurch komplett mit.
Darüber hinaus wird man sehr feinfühlig auch an diverse andere Themen herangeführt, die so schwer wiegen und alles dem Erdboden gleichmachen.

Die Handlung ist durchweg spannend, gerade auch weil man immer wieder mit unterschiedlichen Dingen konfrontiert wird.
Dabei fesselt Silvans Schicksal wohl am meisten.
Es geht überwiegend sehr sanft und leise zu.
Aber auch die lauten Töne, lassen die Perfidität dahinter völlig außer Kontrolle geraten.
Es gibt so viel Verzweiflung, so viel Schmerz und so viel Leid.
Die Auflösung hat mich ein Stück weit überrascht. Gerade weil es eine Mischung aus vielen Komponenten war und es in dieser Form für mich nicht absehbar war.
Und obwohl es doch diverse Wendungen gab, so vermisse ich doch die markante Art von Kliesch. Einfach, dass er voller Finesse und Kalkül den genialen Showdown herbeiführt. Und man danach einfach nur komplett geflasht und wie paralysiert ist.
Insgesamt ein richtig guter Nachfolger, der ab und zu etwas zu viel Drama bietet.
Ich bin gespannt auf den nächsten Band.

Fazit:
Auch der vierte Band um Matthias Hegel und Jula Ansorge ist rundum gelungen.
Eine Story voller Schmerz und Tragik, voller Verlust und Trauer, der dich vor die Frage stellt, was wohl am Ende des Tages übrigbleibt.
Sehr psychologisch und emotional.
Ich bin gespannt auf Nr.5