Rezension

Anders, aber wie immer genial!

Der Klang des Bösen -

Der Klang des Bösen
von Vincent Kliesch

Band 4 der Auris-Reihe wurde sehnsüchtig von mir erwartet. Ich bin ein großer Fan des ungleichen Dream-Teams Jula und Hegel, das nur durch eine Art Zweckgemeinschaft zueinander gefunden hat, sich aber auf hitzige Weise einzigartig gut ergänzt.

Besonders neugierig war ich bei diesem Teil auf die Umsetzung, denn es war von vornherein klar, dass irgendwie eine neue Rahmengeschichte her musste, denn die Auflösung des grandiosen Plots der ersten 3 fulminanten Bände, haben im Vorgängerband ihren Höhepunkt und auch Abschluss gefunden.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen, wenngleich es für mich aber nicht vergleichbar mit seinen Vorgängern war.

Obwohl ich gefesselt von Seite zu Seite gehetzt bin, fehlte mir ein wenig der Nervenkitzel, das gewohnt verstörende Feeling und auch die kopfzerbrechende Atmosphäre. Der diesige Fall war zwar durch grandiose Ideen geprägt, gerade im phonetischen Bereich und hatte so einige geniale, unvorhersehbare Wendungen parat, war aber alles in allem schon irgendwie durchschaubar.

Vielmehr ist man hier dieses mal als unsichtbares, mitlaufendes Anhängsel von Jula und Hegel dabei und lässt sich eher berieseln, als selbst voller Adrenalin mit aufs Boot zu springen. Das war definitiv nicht schlecht, aber ungewohnt.

Wer neu in diese Reihe einsteigt, was man wohlgemerkt ab diesem Band 4 durchaus kann, dem wird dies gar nicht auffallen.
Insofern ist der Einstieg in eine “neue Auris-Szenerie” dann sogar wieder als gelungen zu betrachten und war vermutlich auch nötig, um eine neue Basis zu schaffen.

Empfehlen tue ich diesen Quereinstieg jedoch ausdrücklich NICHT.
Jula und Hegel verkörpern “Auris” für mich. Sie sind starke und tolle Charaktere, die die gesamte Reihe dominieren und komplett ausmachen.
Sie haben beide eine extreme Entwicklung miteinander durch. Sie sind sich auf der einen Seite nah und dennoch immer noch voller Misstrauen, zumindest von Julas Seite aus.
Man sollte also schon verstehen, warum die beiden so sind, wie sie sind und genau deshalb muss man bei Band 1 beginnen.

Auch wenn sämtliche Hintergründe nicht unbedingt nötig sind, so sind sie allemal bereichernd.
Da wir hier aber auch ein Wiedersehen mit fast allen Charakteren vorausgegangener Bände genießen und dieses sogar noch vertiefen an einigen Stellen, so ist ein Beginn am Anfang wirklich sinnvoll. Sämtliche altbekannte Protagonisten erheitern bis bereichern nämlich das Gesamtbild.

Während wir bisher nie sehr viel inneren Input zu dem unnahbaren Hegel mit dem Supergehör erhalten haben, so steht er selbst dieses mal mehr im Fokus als Jula und wir bekommen einen großen Einblick in seine Gefühlswelt.
Das war teilweise sehr emotional, aber auch abgedreht, was ich persönlich sehr mag, wenn es realistisch dargestellt wird und das wurde es.

Die Story an sich und der Plot-Twist haben mir trotz meiner kleinen Kritik richtig gut gefallen und lassen mich nun Band 5 entgegen fiebern!