Rezension

Schwere Zeiten

Die Übersetzerin -

Die Übersetzerin
von Jenny Lecoat

Bewertet mit 2 Sternen

          Schwere Zeiten sind es, die Hedy im Jahre 1940 (und den darauffolgenden) auf der Kanalinsel Jersey durchmacht: diese ist nämlich unter deutscher Besatzung und Hedy ist eine hierher geflohene Wiener Jüdin.

Sie hat es dort sehr schwer, die Bewohner werden zunächst ausgehungert und sie als Dazugekommene erst recht. Es ist auch ihre Bedürftigkeit, die sie dazu treibt, eine Stelle als Übersetzerin bei den Deutschen anzunehmen - wohlgemerkt unter Angabe ihrer jüdischen Herkunft.

Dort verliebt sich Kurt in sie, Kurt, der unbedingt Ingenieur werden wollte und seine Ausbildung unterbrechen musste, um in diesen auch für ihn sinnlosen Krieg zu ziehen. Es gelingt ihm, Hedy für sich zu gewinnen.

Dies ist eine Beziehung, die meiner Ansicht nach nur auf Körperlichkeiten beruht, zumindest wird sie so dargestellt - leider. Daher hatte ich irgendwann gar keine Lust mehr, Hedy Geschicken zu folgen - diese waren nur sehr oberflächlich dargestellt.

Gerade, weil der Roman auf einer wahren Geschichte beruht, hatte ich Großes erwartet und wurde sehr enttäuscht. Aus meiner Sicht lohnt sich diese Lektüre kein bisschen, Hedy wird hier zu einer gierigen Schlampe degradiert, was sie wirklich nicht  verdient hat. Und über die Hintergründe auch anderer Personen erfährt man so gut wie gar nichts, auch nicht über Hedys Leben in Wien. Schade, ich hatte mir so viel davon versprochen!