Rezension

Eine Liebesgeschichte auf Jersey

Die Übersetzerin -

Die Übersetzerin
von Jenny Lecoat

Liebe begegnet uns überall - im realen Leben, aber auch in der Fiktion. Tragisch wird es immer dann, wenn diese Liebe eigentlich gar nicht sein soll. Ein Motiv, für das in vielen Büchern gern als Schauplatz der zweite Weltkrieg gewählt wird. So auch hier: die jüdische Österreicherin Hedy verliebt sich auf der Kanalinsel Jersey in den deutschen Oberstleutnant Kurt. Hedy ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und der Vernunft, dass eine solche Verbindung nicht sein darf. Sie wird meiner Meinung nach authentisch: nicht immer nur nett, sondern auch etwas eigensinnig, mit Ecken und Kanten. Das macht sie als Charakter interessant. Ebenso verhält es sich mit Kurt. Er ist nicht überzeugt vom Krieg, wie sicher viele Männer zu der Zeit, die den Krieg erleben mussten.

Besonders für mich und somit auch ein Grund das Buch zu lesen war aber, dass die Geschichte auf Jersey spielt, der größten englischen Kanalinsel zwischen England und Frankreich. Einige schöne Orte der Insel werden schön beschrieben, dass man es sich gut vorstellen kann, wie es ist, auf der Insel zu leben. Jedoch hätte dies noch viel ausführlicher passieren können! Das hat mich ehrlich gesagt etwas enttäuscht.
Ebenso verhält es sich mit den Auswirkungen des Krieges auf die Insel. Man erfährt leider kaum etwas, zur politischen Auseinandersetzung zwischen London und der Besatzung. Der Handlungszusammenhang wird zeitlich eingeordnet, indem z.B. der Russlandfeldzug erwähnt wird. Und am Rande sind manche Themen wie der große Hunger der armen Bevölkerung angerissen, wie und was z.B. Hedy isst oder dass verschiedene Dinge wie bspw eine Zeitung plötzlich sehr kostbar sind, weil man so viel damit machen kann. Leider war mir dies alles etwas zu wenig ausgeprägt.

Und so kann ich sagen, dass das Buch eine schöne Liebesgeschichte erzählt. Allerdings könnte diese, obwohl sie auf wahren Begebenheiten beruht, fast überall zu Zeiten des zweiten Weltkriegs stattfinden. Die Chance, Jersey als besonderen Schauplatz zu nutzen, wurde leider nicht ausreichend genutzt.