Rezension

interessanter Auftakt, macht neugierig auf die Fortsetzung

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? -

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind?
von Stefanie Hasse

Bewertet mit 4 Sternen

Cara konnte sich durch den Rückhalt ihrer Familie einen kleinen Traum erfüllen: sie studiert am St. Joseph‘s College. Doch um über die Runden zu kommen, muss sie viel arbeiten und auch ihre Wohnsituation ist nicht optimal. Durch lange Fahrtwege und den Job bleiben sowohl private Treffen, als auch die Uni manchmal auf der Strecke. Ihr Tag könnte auch 40 Stunden haben und sie würde ihn trotzdem ausgefüllt bekommen. Als sich dann die Möglichkeit ergibt, bei den Ravens, einer einflussreichen Studentenverbindung, kostenlos und collegenah unterzukommen, muss Cara nicht lange überlegen. Allerdings wusste sie nicht so genau, worauf sie sich einlässt, denn man wird nicht einfach so aufgenommen in dieser Verbindung. Um ein Teil der Ravens zu werden, muss sie einigen Aufgaben bestehen und ihre Loyalität beweisen… Und nebenbei muss Cara auch noch auf ihr Herz aufpassen.

Obwohl Cara glücklich darüber ist, aufs College gehen zu können, läuft es für sie aktuell alles andere als perfekt. Die Wohnungssuche ist schwieriger als gedacht und das Geld wächst eben leider auch nicht auf Bäumen. Auch wenn ihre beiden besten Freunde Hannah und Tyler versuchen sie zu unterstützen, ist Caras Situation nicht besonders zufriedenstellend. Da kann man gut verstehen, wie gelegen ihr das Angebot kommt, Anwärterin bei der Studentenverbindung, den Ravens, zu werden. Sowohl ihre finanziellen, als auch ihre wohnungsbedingten Sorgen haben damit ein Ende. Dass das Aufnahmeprozedere alles andere als ein Kinderspiel ist, ahnt Cara dabei noch nicht. Sie geht etwas naiv in diese Situation hinein, versucht dann aber sich so gut es geht zu schlagen. Ihre Zerrissenheit und Zweifel werden immer wieder deutlich. Mit kaum jemanden darüber sprechen zu können, macht es ihr auch schwer, denn eigentlich sagt sie gern ziemlich direkt, was ihr auf dem Herzen liegt. Im Rahmen der Anwärterphase muss sie sich regelmäßig auf die Zunge beißen, um sich mit ihrer Meinung nicht selbst den Weg zu den Ravens zu verbauen.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Cara geschildert. Dadurch ist man nah am Geschehen rund um die Protagonistin und kann ihre Empfindungen und Eindrücke gut begleiten. Der Schreibstil von Stefanie Hasse ist leichtgängig und flüssig zu lesen. Insgesamt bleiben die Figuren aber dennoch etwas blass. Man erfährt ein paar Details aus dem Leben der Protagonistin und bekommt im Laufe des Buches auch mit, wie sie in etwa tickt, was sie besonders beschäftigt und was sie in der Vergangenheit geprägt hat. Ich persönlich mag es immer gern, wenn man noch etwas mehr über die Figuren erfährt, weil es sie dann noch greifbarer macht, uninteressant war sie als Protagonistin aber nicht.
Auch von den anderen Charakteren erfährt man nicht so besonders viel. Teilweise ist das sicher gewollt, es macht sie aber manchmal auch weniger greifbar. Hannah scheint eigentlich eine treue Freundin zu sein, aber als weder sie noch Cara über gewisse Dinge reden kann, driften ihre Wege immer mehr auseinander und sie ist weniger präsent in der Geschichte. Tyler flirtet unglaublich gern und lässt seinen Charme auch bei Cara immer wieder spielen. Und so immun, wie sie zunächst tut, ist sie nicht. Aber auch Josh lässt sie nicht kalt, obwohl sie ihm gern die kalte Schulter zeigt. Beide Männer verbergen jedoch auch einiges und sind nicht so leicht zu durchschauen. Ich bin gespannt, wie es in der Richtung weitergeht und hoffe auf eine etwas klarere Linie, auch wenn die bisherigen Entwicklungen zur Situation und dem Wesen der Protagonistin passten.

Für Cara ändert sich durch die Möglichkeit der Aufnahme bei den Ravens einiges. Doch umso tiefer sie in die Verbindung eintaucht und umso weiter die Anwärterphase voranschreitet, umso mehr Fragen und Unstimmigkeiten tauchen auch auf. Da man nur ihre Sicht der Dinge kennt, weiß man auch nicht mehr, als die Protagonistin, wodurch die Neugier auf jeden Fall noch gesteigert wird. Besonders die Gedanken von Tyler und Josh hätten mich sehr interessiert. Einblicke in ihre Machenschaften zu bekommen, würde einem aber natürlich auch einen gewissen Teil der Spannung nehmen, denn so bleiben am Ende des ersten Bandes noch viele Aspekte ungeklärt, die mit ins zweite Buch genommen werden. Besonders gut gefallen hat mir, dass das Buch mehr ist als nur eine „einfache“ bzw. eine etwas verzwicktere Liebesgeschichte. Durch die Geheimnisse unterschiedlicher Figuren und die nicht immer ganz zu durchschauenden Studentenverbindungen bekommt die Geschichte eine andere Art von Spannung und weitere Facetten.

Fazit

Ein schöner Auftakt, der auf jeden Fall neugierig darauf macht, wie es nun weitergehen wird. Und zwar nicht nur mit Cara und den Männern, sondern vor allem auch im Bereich der Enthüllungen, die es zum Ende des Buches gibt. Dadurch rückt die Liebeskomponente nämlich noch mal etwas in den Hintergrund. Es hätte an einigen Stellen etwas tiefgründiger sein dürfen, auch was die Ausgestaltung der Charaktere angeht, insgesamt hat es sich aber gut und flüssig lesen lassen und war besonders im letzten Drittel des Buches spannend zu verfolgen.