Rezension

Zuckerfee meets High-School-Musical

So federleicht wie meine Träume -

So federleicht wie meine Träume
von Mariko Turk

Bewertet mit 3 Sternen

An faulen Sonntagnachmittagen gibt es nichts Schöneres für mich, als eine romantische Teenie-Komödie mit ganz viel Herzschmerz und Suche nach sich selbst zu schauen. Es ist immer ein wenig Wehmut dabei, weil die eigene Jugend mit jedem weiteren Jahr stärker in die Vergangenheit rutscht, und ganz viel Sehnsucht nach dieser naiven Unbeschwertheit gepaart mit der Intensität des Lebens an sich. Alles war neu, aufregend, beängstigend und verheißend. Mit den unzähligen High-School-Filmen kann ich mir für eine kurze Zeit all diese Gefühle zurückholen und mich gleichzeitig daran erfreuen, nicht mehr 16 Jahre alt sein zu müssen.

Mariko Turks Roman über die ehrgeizige Ballerina Alina und dem jähen Ende ihrer Tanzkarriere hat in mir den gleichen Effekt hervorgerufen wie die eben benannten Sonntagnachmittagsfilme. Alina hat sich beim Training das Bein zertrümmert und wird nie wieder auf Spitze tanzen können. Nach langen Monaten der Genesung ist sie nun zurück an der High School und findet keinen rechten Platz im neuen Alltag ohne Ballett. Ihrer Schulfreundin Margot zuliebe bewirbt sie sich für eine Rolle im Schulmusical und wird aufgenommen. Ganz langsam beginnt sich Alina ihrer neuen Realität zu stellen und sich auch vorsichtig mit den Schattenseiten des Balletts auseinander zu setzen. Eine besonders gute wie hilfreiche Ablenkung ist der sympathische, gutaussehende Nachbar Jude, der natürlich eine der Hauptrollen im Musical spielt und in Alina ganz neue Seiten zum Klingen bringt.

Die ehrgeizige Alina ist eine Protagonistin der herausfordernden Art. Sie kommt nicht durchweg sympathisch rüber und ihre Ich-Erzählerstimme kann manchmal sogar nerven. Doch irgendwie erreicht Mariko Turk genau dadurch eine gewisse Glaubwürdigkeit in ihrem auf den ersten Blick typischen High-School-Musical-Setting. Alinas eindimensionale Sichtweise weitet sich im Verlauf der Geschichte durch die Menschen in ihrem Umfeld, mit denen sie gezwungen ist, sich auf die ein oder andere Art auseinander zu setzen. Ihr Tunnelblick als Ballerina hilft ihr im normalen Alltag nicht mehr weiter, sie muss sich öffnen – für sich selbst und für andere. Es ist eine eindrückliche Darstellung und eine gleichsam behutsame wie humorvolle Auseinandersetzung wichtiger Themen wie Alltagsrassismus, erwachsen werden, sich selbst entdecken, mit Konflikten umgehen, auf andere Menschen Rücksicht nehmen und für sich selbst und die Dinge, die einem wichtig sind, einstehen. Typisch für dieses Lebensalter und eben auch nie aus der Zeit kommend.