Rezension

Tolle Idee!

Monument 14 (1) - Emmy Laybourne

Monument 14 (1)
von Emmy Laybourne

Worum geht’s?

 

Zusammen mit 14 anderen Jugendlichen kann der schüchterne Dean aus Colorado vor einem Hagelsturm in ein Einkaufszentrum flüchten. Sie haben keine Ahnung, was vor sich geht, bis sie schließlich einen alten Fernseher finden, der funktioniert. Das, was sie in den Nachrichten hören, schockiert sie zutiefst: Die Ostküste der USA wurde von einem Tsunami heimgesucht, durch das nachfolgende Erdbeben hat es ein Leck in einer Chemiefabrik in ihrer Heimatstadt gegeben.

Nun müssen die Jungs und Mädchen um das nackte Überleben kämpfen und ihr Einkaufszentrum um jeden Preis abdichten und verteidigen, scheint es doch die einzige, sichere Zuflucht in ganz Colorado zu sein.

 

Schreibstil

 

Emmy Laybourne hat ein unglaubliches Talent dafür, einfach, aber auch packend zu schreiben. Die Bücher ließen sich verschlingen wie nichts und die Einteilung in eher kürzere Kapitel ließ mich häufig noch länger wachbleiben als geplant. Der Schreibstil ist nicht poetisch, aber er passt perfekt zum Szenario und kann Deans Welt wunderbar einfühlsam schildern.

Update nach Buch 3: Da ich alle drei Bücher so schnell hintereinander weg gelesen habe, fand ich den Schreibstil im dritten Buch irgendwann anstrengend. Ich empfehle ich also, ein bisschen mehr Zeit zwischen den Büchern vergehen zu lassen.

 

Meine Meinung zu Teil 1

 

Bei 14 Jugendlichen, die in einem Einkaufszentrum standen, liegt es nahe, mit den Charakteren zu beginnen. Ich habe gedacht, dass ich große Schwierigkeiten damit haben würde, die einzelnen Charaktere auseinander zu halten, aber die Autorin hat hervorragende Charakterarbeit geleistet. Schon nach den ersten 50 Seiten konnte ich mir unter den Namen etwas vorstellen und habe sie nie verwechselt oder mich gewundert, wo ein Charakter plötzlich herkam.

 

Besonders wichtig ist natürlich der Protagonist Dean, der kein Null-Acht-Fünfzehn-Held ist, sondern liebenswerte Charaktereigenschaften hat. Er ist schüchtern und nicht besonders muskulös und noch dazu schon seit Jahren in seine Klassenkameradin Astrid verliebt, die ihn vor dem Hagelsturm nicht einmal mit dem Hintern angeschaut hat. Alles andere als perfekt also und nun bleibt ihm nichts anderes übrig, als auch mal den Mund aufzumachen und für sich und seinen kleinen Bruder Alex einzustehen. Er macht einen großen charakterlichen Sprung im ersten Teil und es macht Spaß, die Geschichte aus seiner Perspektive zu erleben. Dadurch, dass er eben nicht immer alles richtig macht, erscheint er gleich sehr viel realistischer.

 

Sein jüngerer Bruder Alex ist einer der Charaktere, die mir sonst am besten gefallen haben, daher freue ich mich umso mehr, dass im zweiten Teil auch ein Teil der Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird. Im Gegensatz zu seinem Bruder ist er ein bisschen selbstbewusster, was hauptsächlich daran liegt, dass er extrem logisch denken kann und sehr wissenschaftlich veranlagt ist. Wenn niemand mehr weiter weiß, fällt ihm meistens eine Lösung ein. Und das gefiel mir sehr gut.

 

Auch die anderen Charaktere haben es dem Leser schnell angetan, ob es die zunächst völlig verstörte Josie ist, die irgendwann wieder aus sich herauskommt, oder die beiden Zwillinge Henry und Charlotte, die ständig zusammenstecken und die Situation so mutig wie die Großen meistern.

 

Aufregend fand ich auch den Plot. Allein die Idee, die Einzigen in einem großen Einkaufszentrum zu sein, hat mich von Anfang an begeistert. Mit viel Liebe zum Detail hat die Autorin dann diese Welt gestaltet und den Jugendlichen alle möglichen, tollen Dinge an die Hand gegeben, die man in einem Supermarkt so findet. Auch Probleme, die eine so große Anlage mit sich bringen kann, wurden auf tolle Weise gelöst, so dass mir zumindest keine Logiklücken aufgefallen sind.

 

Zu kritisieren habe ich nicht wirklich viel. Manche Charaktere gingen mir mit ihrer Art und Weise ein bisschen auf den Keks, aber man kann sich ja auch im wahren Leben nicht immer aussuchen, mit wem man irgendwo landet. Manchmal hätte ich mir von Dean eine andere Reaktion gewünscht, aber im Großen und Ganzen passten seine Reaktionen gut zu seinem Charakter. Ich vergebe 4 von 5 Sonnen für einen brillanten Auftakt und lasse für die Folgebände noch Luft nach oben, die sie hoffentlich verdrängen werden!