Rezension

Spannender und solider Krimi!

Vanitas - Schwarz wie Erde - Ursula Poznanski

Vanitas - Schwarz wie Erde
von Ursula Poznanski

Eine Ex-Undercover-Agentin, die im Exil in Wien lebt und jeden Moment ihres Lebens fürchten muss, entdeckt und ermordet zu werden, bietet eine ziemlich gute Ausgangssituation für einen spannenden Krimi. Leider blieb lange Zeit im Dunkeln, wovor die Hauptfigur Carolin überhaupt solche Angst hat, vor wem sie flieht und was sie in ihrer Vergangenheit gemacht hat, dass sie nun dieses geheime Leben führen muss. Bis zu einem gewissen Grad dient dieses „im Dunkeln lassen“ natürlich der Spannungssteigerung, aber irgendwann war für mich der Punkt erreicht, wo ich mir eine klare Aufklärung gewünscht hätte. Zusammenhänge blieben dadurch oftmals unklar und ich bin der Meinung, dass die Offenbarung von Carolins Vergangenheit in diesem Reihenauftakt zum besseren Verständnis ihrer Person und ihres Charakters beigetragen hätte.

Carolin ist neurotisch, fühlt sich jederzeit und überall verfolgt und hat sogar eine Waffe. Die große Angst, die sie vor den Menschen ihrer Vergangenheit hat, überträgt sich anfänglich auch auf den Leser. Man fragt sich, wer die skrupellosen Menschen sind, vor denen sie flieht und auch Carolins rückblickend geschilderten brutale Erinnerungen an Folterungen lassen den Leser nicht unberührt zurück. Dennoch bleiben die Umstände, weshalb Carolin genau in solcher Angst lebt und sich als Blumenhändlerin versteckt hält, ungeklärt. Da Ursula Poznanski Folgebände der Reihe angekündigt hat, bleibt zu hoffen, dass diese Umstände in den Fortsetzungen deutlicher werden, denn sonst ist man als Leser unbefriedigt und wird von der eigentlichen Spannung der Geschichte abgelenkt.

Sehr gut gefallen hat mir, dass die Protagonistin Carolin viele Mittel und Wege kennt, um sich in der Menschenmasse förmlich unsichtbar zu machen und verdeckt zu ermitteln. Der Einsatz von Verkleidungen, Türspionen und verschlüsselter Blumen-Botschaften geben der Geschichte den nötigen Antrieb und haben mich immer wieder leicht zur Spannung zurückfinden lassen. Die Handlung an sich hat zwischendurch zwar ihre Längen, trotzdem halten einige brutale Morde den Leser bei der Stange. Man kann jedoch nicht von einem klaren Höhepunkt der Geschichte sprechen, auf den alles hinausläuft. Vielmehr gibt es mehrere spannende Höhepunkte, die in der Summe ausreichen, um als sehr guter Krimi gelten zu können.

Die Idee der Autorin, tödliche Blumengrüße als eigene Sprache in die Geschichte einzubinden, fand ich klasse! Mir war nicht bewusst, dass Blumen Botschaften übermitteln können, Warnungen ausdrücken oder sogar tödliche Absichten verdeutlichen können. Doch jede Blume steht für etwas, ob für Sorge, Vernunft, Entschlossenheit oder Angst – die Protagonistin Carolin weiß jede Botschaft zu deuten, denn ihr Leben hängt davon ab. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Geschichte weitergeht und werde versuchen, die Sprache der Blumen nicht allzu schnell wieder zu vergessen.

Fazit & Bewertung

Vanitas – Schwarz wie Erde ist ein solider spannender Krimi, der zwar nicht das Potenzial entfaltet, das man sonst von Ursula Poznanskis Büchern gewöhnt ist, der aber trotzdem viele spannende Höhepunkte hat, die den Leser schnell durch die Geschichte tragen. Dieser Reihenauftakt macht auf jeden Fall Lust auf mehr und auch Hoffnung darauf, dass die nächsten Bände sich mehr der Hauptfigur und deren Vergangenheit widmet – denn die zu kennen ist Voraussetzung dafür, sich ausreichend mit ihr zu identifizieren. Vanitas – Schwarz wie Erde ist eine Zwischendurchlektüre mit Potenzial nach oben
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