Rezension

schwacher Start, aber überzeugendes Finale – ein Krimi mit Thrillerelementen und Luft nach oben

Vanitas - Schwarz wie Erde - Ursula Poznanski

Vanitas - Schwarz wie Erde
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 3.5 Sternen

Weder ein richtiger Thriller, noch ein Page-Turner, aber durchaus solide Unterhaltung mit einzelnen spannenden Elementen und überzeugendem Finale.

105)

 

Meine Meinung:

„Vanitas – Schwarz wie Erde“ ist angekündigt als „Auftakt zur brandneuen Reihe psychologischer Thriller“ der Bestsellerautorin Ursula Poznanski. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch.

 

Mit einem kurzen und absolut thrillerwürdigem Prolog hat mich das Buch sofort angetriggert.  Auch ist es mir sehr leicht gefallen, in die Handlung hineinzukommen und mit den Hauptcharakteren vertraut zu werden. Doch wirkliche Spannung sucht man im rd. ersten Drittel des Buches vergebens. Hier nimmt sich die Autorin breiten Raum, ihre Protagonistin Carolin vorzustellen, die sich unter neuer Identität im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms ein neues, unauffälliges Leben in Wien aufgebaut hat. Immer wieder kokettiert Poznanski dabei mit dem großen Geheimnis um Carolins Vergangenheit, und man fragt sich beim Lesen, was damals alles vorgefallen sein muss. Eines ist klar: Carolin bangt noch immer um ihr Leben und fürchtet sich vor der Rache des Karpin-Clans. Dies ist durchaus spannend zu lesen und hat mich auch gut unterhalten, von Thriller war hier aber noch nichts zu spüren. Für mich war es bislang eher eine Charakterstudie.

 

Erst im ca. zweiten Drittel des Buches, in dem Carolin widerwillig einen neuen Undercover-Auftrag in München angenommen hat, wird es langsam spannend. Drei Bauimperien, ein millionenschweres Krankenhausprojekt und einige Leichen sorgen beim Leser dafür, dass immer mehr Fragen nach den Zusammenhängen und den Hintergründen auftauchen. Es ist spannend zu lesen, wie Carolin ihren eigenen Ängsten zum Trotz immer tiefer in die undurchsichtigen Strukturen um die Münchner Baulöwen-Familie Lambert mit hineingezogen wird – und es wird hier erstmals auch für sie selbst gefährlich. In Summe würde ich das zweite Drittel des Buches als soliden Krimi durchgehen lassen.

 

Im letzten Drittel wird die Geschichte endlich das, was vollmundig versprochen wurde: ein wahrer Thriller. Es wird noch gefährlicher, bedrohlicher und tödlicher! Sehr gut gefallen hat mir dabei, wie sich der Kreis um Carolin selbst immer weiter zusammengezogen hat. Am Ende präsentiert Ursula Poznanski eine Auflösung, die mich in einzelnen Teilen wirklich überrascht hat (während ich andere Teile schon vorausgeahnt hatte) und die in Summe nachvollziehbar und rund war. Hier spielt die Autorin ihr schriftstellerisches Können  und Talent für komplexe Zusammenhänge aus.

 

Letztendlich hat mich das Buch durchweg gut unterhalten, doch meine Erwartungen an den „Auftakt zur Reihe psychologischer Thriller“ wurden nicht erfüllt. Ein solider Grundstein für folgende Bände, die aber deutlich mehr Thrillergene haben sollten!

 

In Summe 3,5 Sterne von meiner Seite.

FAZIT:

Weder ein richtiger Thriller, noch ein Page-Turner, aber durchaus solide Unterhaltung mit einzelnen spannenden Elementen und überzeugendem Finale.