Rezension

Spannend, überraschend und witzig

Vanitas - Schwarz wie Erde - Ursula Poznanski

Vanitas - Schwarz wie Erde
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Friedhof als sicherster Ort für Lebende? Für Carolin ist dies in jedem Fall so, den hier bei ihrer Arbeit als Blumenhändlerin am Wiener Zentralfriedhof ist sie für die Trauernden praktisch unsichtbar. Und genau das ist für sie überlebenswichtig. Denn bis vor ein paar Monaten war sie als Polizeispitzel in Frankfurt in eine äußerst brutale Bande des organisierten Verbrechens eingeschleust  und niemand weiß, dass sie noch lebt. Immerhin wurde ihr Tod simuliert und Carolin schaut sich gelegentlich, sozusagen zur Beruhigung, Fotos ihrer eigenen Beerdigung an. Nur mit ihrem Vorgesetzten Robert steht sie in Kontakt, der ihr über chiffrierte Blumengrüße Nachrichten übermittelt. Er schickt sie nach München zu einem neuen Auftrag, wogegen Carolin sich zunächst mit Händen und Füßen wehrt, will sie ihren geschützten Kokon doch nicht verlassen.

In München kam es in den letzten Monaten immer wieder zu mysteriösen Unglücks- und Todesfällen auf Baustellen. Zuletzt wurde eine Journalistin, die in der Baubranche recherchierte, Opfer solch eines ,,Unfalls". Nun soll Carolin ihre neue Nachbarin Tamara Lambert ausspionieren, deren Besucher scannen und sich mit ihr anfreunden. Tamara gehört zu einer der einflussreichsten Familien der Baubranche in München, will aber offensichtlich mit  der Verwandtschaft nichts mehr zu tun haben. Ein idealer Ansatzpunkt also für Carolin.

 

Der Krimi ist spannend und unterhaltsam, immer wieder gibt es auch wirklich witzige Szenen und einige überraschende Wendungen. Stellenweise, wenn Carolin in ihre Panikzustände versinkt, gibt es aber auch Längen und man kann ihre Handlungen nicht immer ganz nachvollziehen. Doch Ursula Poznanski kann wirklich klasse und einprägsam schreiben, mir gefällt besonders ihr teils ironischer, teil flapsiger Stil.

Carolins Vergangenheit wird nicht ganz aufgeklärt und das Ende hält eine kleine Vorausdeutung auf eine Fortsetzung bereit, sodass man sich auf einen 2. Band freuen darf.

Und wer sich angesichts des Friedhofs-Blumen-Settings zunächst an Annette Wieners Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes erinnert fühlt, merkt bald, dass dies eine ganz andere Figur und eine ganz andere Art von Geschichte ist.