mal was anderes
Bewertet mit 4 Sternen
Über diesen Satz kann man theologisch und philosophisch lange disskutieren. Ich kann ihm so nicht zustimmen.
Aber das vorliegende Buch ist keine theologische Abhandlung sondern ein Krimi. Ein Krimi soll spannend sein, glaubwürdig oder zumindest in sich logisch und unterhaltsam. Und das ist das Buch von Schwarze auf jeden Fall.
Es geht nicht darum, wer der Täter ist, sondern warum die Tat geschah und was das mit dem Täter, seinem Umfeld und dem Umfeld des Opfers macht. Pastor Benedikt erschlägt im Affekt einen Menschen. Damit muss er erst mal fertig werden. War sein Leben vorher öde und voller unterdrückter Gefühle nimmt es jetzt plötzlich Fahrt auf, die Gefühle brechen aus ihm heraus und er schwankt zwischen sich Stellen und Buße tun oder die freigewordene Energie nutzen um Gutes zu tun.
Die Personen in dem Buch sind gut beschrieben. Man kann ihre Handlungen und Motive verstehen, wenn auch nicht immer gut heißen. So nebenher bekommt man einen Einblick in den politischen Kirchenalltag,die Intrigen des Vikars, die Handlungen der Superintendantin, all dies ist so bestimmt schon vorgekommen.
Auch die Zweifel am Glauben, an der Kirche, am System, die zumindest Benedikt, den Altbischof und auch den Kommissar umtreiben kann ich gut nachvollziehen.
All dies wird geschildert ohne dem Buch die Leichtigkeit zu nehmen.
Lediglich die Botschaft, die besonders aus der 2. Tat von Benedikt resultiert, finde ich schwierig. Ist Gewalt oder die Androhung von Gewalt die einzige Lösung? Deshalb hat es für mich auch nicht ganz für 4 Sterne gereicht. So wollte ich zuerst bewerten. Dann ist mir aufgefallen, dass ich mit dieser Frage sehr beschäftigt habe. Und damit hat das Buch ja auch über den Unterhaltungswert hinaus etwas erreicht. Deshalb bewerte ich mit 4 Sternen.
Aber ansonsten ist es ein unterhaltsames Buch und ein humorvoller Krimi der etwas anderen Art.