Rezension

Ein Krimi der etwas anderen Art mit einem liebenswerten Mörder und viel schwarzem Humor.

Mein Wille geschehe
von Bernd Schwarze

Bewertet mit 4 Sternen

Pastor Benedikt Theves ist in seiner Gemeinde wenig beliebt. Seinen Predigten fehlt der nötige Schwung, um gehört zu werden und auch sonst ist nicht viel in seiner Kirche los. Bis zu dem Tag, als er sich von seinen Gefühlen übermannt, zu einer frevlerischen Tat hinreißen lässt. Mit einem silbernen Altarkreuz schlägt einen gewalttätigen Ehemann nieder und anstatt zutiefst entsetzt über seine Verfehlung zu sein, fühlt er sich seltsam befreit. Ein Wandel, den er sich nicht erklären kann, der ihn aber zu einem anderen Menschen macht. Von nun an predigt er im Gottesdienst voller Begeisterung, spricht ungewohnt heikle Themen an und bricht mit dem begangenen Mord nicht nur das 5. Gebot. Er fängt auch mit der Frau des Toten eine heimliche Liebschaft an und tischt dem ermittelnden Kommissar René Wilmers eine Notlüge nach der anderen auf.

„Mein Wille geschehe“ ist ein unterhaltsamer, tiefgründiger und humorvoller Kriminalroman, in dessen Mittelpunkt Pastor Benedikt Theves steht. Ein evangelischer Geistlicher, der angenehm menschlich ist und durch einen heftigen Gefühlsausbruch eine vollkommene Veränderung durchlebt. Vorstellen kann man sich als Leser eine solch heftige Tat durch einen Gottesdiener nicht. Aber sei es drum. Es ist geschehen und wird erstaunlich wenig bereut. Im Gegenteil. Das Leben des sündigen Pastors und seiner kleinen Gemeinde wird plötzlich von gegenseitiger Achtung und einem regen Austausch geprägt, was nicht zuletzt der Umsichtigkeit der lange Zeit gepeinigten Ehefrau zu verdanken ist.

Der überwiegende Teil der Handlung wird aus der Sicht von Pastor Theves erzählt, der neben den sonderbaren Vorkommnissen rund um seine Person, einen umfassenden Einblick in seine Tätigkeit gewährt. Manchmal sind die Ausführungen sehr umfangreich und intensiv geraten, aber interessant sind sie allemal. Dazu kommen weitere Einblicke von anderen Beteiligten, wie vom Hauptkommissar René Wilmers, vom Nachwuchstheologen Christian von Wagner oder vom Erzbischof Antonius Kluge, die das Geschehen angenehm untermauern. Ein lesenswerter Krimi, der von Bernd Schwarze mit einem flüssigen Schreibstil und authentischen Figuren erzählt worden ist und ein Augenzwinkern, vielleicht auch von höherer Seite, ist ebenfalls mit dabei.

Fazit und Bewertung:
Ein Krimi der etwas anderen Art mit einem liebenswerten Mörder und viel schwarzem Humor.