Rezension

Das kann Strobel besser - tolle Grundidee, simple Umsetzung

Der Sarg - Arno Strobel

Der Sarg
von Arno Strobel

Bewertet mit 2 Sternen

Eva, die von ihrem Vater eine erfolgreiche Firma geerbt hat, hat einen wiederkehrenden Traum. Sie wacht in einem Sarg auf. Gefangen, hilflos, panisch. Sie weiß nicht, wie sie in den Sarg hineingekommen ist, und später nicht mehr, wie sie ihn wieder verlassen hat. Doch irgendwann ist es vorbei, sie ist frei, liegt in ihrem Bett. Und bemerkt die Blutergüsse und Kratzspuren an Händen, Armen und Beinen. Dann liest sie, dass in Köln eine Frauenleiche gefunden wurde, lebendig begraben in einem Sarg…

 

   Arno Strobel entwickelt eine anfangs spannende Handlung. Schon das erste Kapitel kann für Menschen mit klaustrophobischen Neigungen eine Herausforderung sein. Interessante Personen, Nebenpersonen, Nebenhandlungen und Spuren werden angelegt, die Spannung versprechen. Doch diese Spannung verschwindet leider schnell, denn die Hauptperson wird zunehmens nerviger und unglaubwürdiger, die Ermittler stochern ziemlich ziellos in den Spuren herum, während der Leser schon nach der Hälfte ahnt, wohin alles führt. Die Auflösung ist dann ziemlich überladen mit psychologischen Elementen, die sehr simpel und zu einfach dargestellt (und damit auch unrealistisch) werden. Zudem verschwinden im letzten Viertel fast alle eingeführten Personen und werden nicht mehr genannt, mindestens die Hälfte von ihnen bleibt kaum im Gedächtnis.

Insgesamt bleibt viel zu vieles an der Oberfläche, die Dialoge wirken simpel. Anders als der Vorgängerband „Das Wesen“, bei denen vor allem der Ermittler Bernd Menkhoff viel besser charakterisiert ist, bleiben fast alle sehr blass. Die Familiengeschichte Menkhoffs, die in „Das Wesen“ ein wichtiger Faktor war, wird hier nur kurz angerissen und entwickelt keine Tiefe.

Was bleibt ist ein anspruchsloser Thriller mit einigen Schockmomenten, für einen verregneten Sonntag, den man wohl bald wieder vergisst.