Rezension

authentische spannende Handlung an einem Lost Place.

Die Todesbeigaben: Thriller -

Die Todesbeigaben: Thriller
von Drea Summer

Bewertet mit 5 Sternen

viel Spannung; faszinierender Handlungsort; und eine komplexe, fesselnde und glaubwürdige Handlung

Döllersheim, ein nach dem Zweiten Weltkrieg verlassenes Dorf in Niederösterreich. In der dortigen Kirche wird die übel zugerichtete Leiche einer Frau gefunden, mit einer in ihrem Brustkorb hinterlassenen Botschaft vom Täter.
Abteilungsinspektorin Susanne Kriegler vom LKA Wien Süd und ihr Kollege Alexander Braun machen sich an die Ermittlungen, doch schon bald verschwindet ein weiteres mögliches Opfer.
Und bald schon gerät Susanne selbst ins Visier des auf Rache sinnenden Mörders und muss ihre Tochter retten...

Meine Meinung:
Der Schreibstil ist lebendig und mitreißend, und hat für mich so ein typisches Österreich-Flair, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Geschichte spielt über eine Woche; von Samstag Vormittag bis Samstag Vormittag. Schritt für Schritt verfolgt man die Ermittlungen, die mit Erfolgen und Rückschritten sehr authentisch dargestellt sind.
Auch gibt es immer wieder Einblicke in das Denken und Handeln des Täters; sowie Rückblicke in das schreckliche Leben eines Buben vor 35 Jahren, wo man erfährt, wie und warum der Täter zu dem wurde, was er ist, und somit kann man die Motivation für seine Rachetaten nachvollziehen.
Auch die handelnden Personen waren allesamt mit Ecken und Kanten sehr glaubwürdig dargestellt, man hat mit ihnen mitgefiebert und mitgelitten. Und die Journalistin Uta Schwenger hätte ich manchmal einfach nur schütteln können.
Nur dass die Polizisten vom Land leicht vertrottelt dargestellt wurden, war ein Klischee, das mir leider nicht so ganz gefallen hat.
Die Taten selbst (es gab mehrere Tote) waren sehr grausig, doch je mehr Rückblicke man gelesen hat, desto mehr Mitleid hatte man mit dem Mörder, auch wenn das seine Taten natürlich nicht entschuldigt. Jedoch - so ein Schicksal ist einfach nur furchtbar - was Menschen anderen Menschen antun, ist oftmals einfach unverständlich.
Die Handlung wird mit einem Ausblick 15 Jahre später zufriedenstellend abgerundet.

Besonders toll fand ich, dass der Handlungsort ein tatsächlicher Ort ist, der auch  - genau so, wie in der Geschichte dargestellt - ein Lost Place ist. Nach der Lektüre habe ich zu Döllersheim recherchiert, weil mich das Schicksal dieses Ortes einfach fasziniert hat. Für die Story war es der perfekte Handlungsort.

Fazit:
Komplexer Regional-Thriller mit viel Spannung, fesselnden Figuren und viel Lokalkolorit, der mich komplett überzeugt hat!