Alle Rezensionen von Sursulapitschi

Die Töchter des Bärenjägers -

Die Töchter des Bärenjägers
von Anneli Jordahl

Über gelebtes Querdenkertum

An dieses Buch bin ich mit falschen Erwartungen herangegangen. Ich habe mit einer Geschichte über Aussteigerinnen gerechnet, das karge Leben in der Wildnis, Zusammenhalt unter Schwestern, ein bisschen entbehrungsreiches Survival mit Lagerfeuerromantik und von dieser Erwartung sollte man sich direkt verabschieden.

Großmama packt aus -

Großmama packt aus
von Irene Dische

Herrlich ironisch, elegant gemein

Genialer kann man das nicht machen. Irene Dische schreibt eine Autobiographie, indem sie ihre Großmutter zu Wort bittet. Die Großmutter der Autorin erzählt höchst persönlich von ihrem Leben und von ihrer Ehe mit einem jüdischen Mann zur Nazizeit und ist dabei auf sehr snobistische Art tolerant.

Lichtspiel -

Lichtspiel
von Daniel Kehlmann

Enttäuschend

Ich war von „Tyll“ schwer beeindruckt und habe dieses Buch für einen sicheren Tipp gehalten. Und der Prolog scheint das noch absolut zu bestätigen. Da wird ein dementer Mann aus seinem Pflegeheim in eine Fernsehshow gezerrt. Man möchte ihn zu seiner Vergangenheit als Filmschaffender befragen, aber er gibt nicht die Antworten, die man sich gewünscht hat.

Der Wald -

Der Wald
von Tibor Rode

Spannend, neu und aufregend gruselig

Das ist auf jeden Fall mal ein ganz anderer Weltuntergang. Ich habe schon einige gelesen aber so etwas noch nicht. Hier gibt es eine grauenhafte tödliche Pflanze, eine Killerpflanze, resistent gegen alles und jedes, die die Menschen verätzt, vergast, verbrennt.

Übertretung -

Übertretung
von Louise Kennedy

Tolles Buch

Dieses Buch ist umwerfend, in jedem Sinn des Wortes. Das liest man nicht, man durchleidet es und im letzten Drittel haut es einen um.

Kleine Probleme -

Kleine Probleme
von Nele Pollatschek

Ein neues Lieblingsbuch

Dies ist ein wunderbares Buch, ein Buch zum zweimal oder vielleicht auch dreimal hören und das Buch, das ich allen meinen Freunden schenken möchte. Es ist originell, sehr klug, sehr anrührend, so wahr und dabei noch saukomisch.

Meine Männer -

Meine Männer
von Victoria Kielland

Anstrengend

Die Qualität dieses Buches ist auf jeden Fall, dass es höchst plastisch Gefühle transportiert. Leider konzentriert es sich darauf und verzichtet gänzlich auf eigentlich alles andere. Ambiente gibt es so gut wie gar nicht, Personen kommen aus dem Nichts und bleiben gesichtslos, die Handlung muss man erahnen.

Nightbitch -

Nightbitch
von Rachel Yoder

Eine Grenzerfahrung

Dieses Buch ist eine Grenzerfahrung. Und die Tatsache, dass es als lustiges Buch angekündigt wird, ist wirklich irreführend. Es ist ironisch bis sarkastisch und räumt bitterböse mit allen Klischees auf, mit denen man die Mutterschaft in der Regel belegt.

Über Carl reden wir morgen -

Über Carl reden wir morgen
von Judith W. Taschler

Mächtig viel Familie

„Über Carl reden wir morgen“ steht auf dem Cover und das ist Programm. Es dauert satte 200 Seiten bis Carl überhaupt geboren wird. Bis dahin klären wir seinen familiären Hintergrund und der ist umfangreich. Und dann, kaum erblickte er das Licht der Welt, ist er schon im Krieg.

In Küstennähe -

In Küstennähe
von Joachim B. Schmidt

Originell, sehr isländisch und anrührend

Im Altersheim in Isafjörður treffen sich zufällig der junge Lárus und der steinalte Grímur. Lárus ist der Hausmeistergehilfe, nebenberuflich Drogendealer, und versucht mit dem geringst nötigen Aufwand durchs Leben zu kommen. Und Grimur ist eine Legende, der Schreck seiner Kindertage, Grimur der Schlächter wurde er genannt und soll seine Schwester getötet haben. Kann das sein?

Die Tochter -

Die Tochter
von Kim Hye-jin

Anrührend

Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich mit diesem Buch angefreundet hatte. Aber als es dann so weit war, konnte ich es kaum noch weglegen.

Die Postkarte -

Die Postkarte
von Anne Berest

Roman oder Bericht?

Eigentlich ist dieses Buch kein Roman sondern eine wahre Geschichte. Anne Berests Großmutter hat eine mysteriöse Postkarte bekommen und das veranlasst Anne zu einer umfangreichen Recherche. Sie erzählt die Geschichte ihrer Familie von den 20er Jahren bis heute, befragt Familienmitglieder, bekommt Briefe, Mails, liest Notizbücher.

Die Lügnerin -

Die Lügnerin
von Friedemann Karig

Weitschweifig

Ganz sicher hat dieses Buch ein großartiges Thema, eine geniale Idee und ist philosophisch tiefschürfend. Leider versteckt es all das in einer unglaublichen Weitschweifigkeit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Thema überhaupt verstanden hätte, hätte es der Klappentext nicht zusammengefasst.

Sylter Welle -

Sylter Welle
von Max Richard Lessmann

Familiengeschichten

Das gibt es selten, aber in diesem Fall ist das Cover besser als das Buch. Ein klein wenig Feuer hätte das Buch gut gebrauchen können.

Paradise Garden -

Paradise Garden
von Elena Fischer

Kuschelig traurig schön

Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich alles stehen und liegen gelassen habe, um ein Buch fertig zu lesen. Es ist kein perfektes Buch, aber es ist fesselnd und anrührend, warmherzig, immer ganz nah an der Kitschgrenze und trotzdem irgendwie kuschelig traurig schön.

Das Mädchen - Edna O'Brien

Das Mädchen
von Edna O'Brien

Eine Chronik des Grauens

Die Schulmädchen, die von der Boko Haram Gruppe entführt wurden, das ist ein Thema, das jeden bewegt. Wie kann so etwas passieren? Wie hält man das aus und wie kann man danach noch ein Leben führen? Das alles erzählt uns dieses Buch, nur hält es sich nicht mit Erklärungen auf.

Die Bücherfrauen -

Die Bücherfrauen
von Romalyn Tilghman

Amerikanischer Kleinstadt-Kitsch

Ok, niemand erwartet von diesem Werk Tiefgang. Es ist auch zunächst einmal genau das, was man erwartet: unterhaltsam mit ein bisschen amerikanischer Kleinstadtidylle, herzensguten Menschen und engagierten Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen für die Bibliothek in Dings brennen oder in Bums eine eröffnen möchten.

22 Bahnen -

22 Bahnen
von Caroline Wahl

Kunstvoll und berührend

Wie können Kinder mit einer alkoholsüchtigen Mutter aufwachsen? Tilda und Ida haben sich damit arrangiert. Eigentlich ist Tilda viel mehr Mutter für Ida als ihre echte Mutter, die entweder depressiv oder betrunken ist, wenn nicht gar beides.

Treacle Walker -

Treacle Walker
von Alan Garner

Ein wirrer Alptraum

Ich habe keine Ahnung, was dieses Buch mir sagen wollte. Zwischenzeitlich dachte ich mal, es könnte so eine Art Variation auf den Zauberer von Oz sein, bei der wir lernen: „Es ist nirgends schöner als daheim.“ Hinten raus verflüchtigt sich dieser Eindruck. Das Ende habe ich gar nicht verstanden.

Der Vorweiner -

Der Vorweiner
von Bov Bjerg

Ein ganz böses Buch

Endlich mal ein Buch mit gut platzierten Triggerwarnungen: (Spuren von protestantischer Ethik), (Grausamkeit, Alte Musik), (Schimpfwörter, H-Milch), jede der aussagkräftigen Kapitelüberschriften hat noch einen kleinen bissigen Zusatz, das macht großen Spaß.

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