Rezension

Familiengeschichten

Sylter Welle -

Sylter Welle
von Max Richard Lessmann

Bewertet mit 3 Sternen

Das gibt es selten, aber in diesem Fall ist das Cover besser als das Buch. Ein klein wenig Feuer hätte das Buch gut gebrauchen können.

Max Richard Leßmann fährt für drei Tage nach Sylt, wo er als Kind oft Urlaub mit den Großeltern gemacht hat und wo sie auch dieses Jahr noch einmal sind. Wer weiß, wie lange sie das noch schaffen. Hier stellt er fest, dass sie alt geworden sind. Oma Lore hat zwar noch immer ihren bissigen Humor, aber sie ist gebrechlicher als früher und Opa Ludwig hat plötzlich ein Problem mit dem Gedächtnis. Max genießt drei Tage Sylt und hängt Erinnerungen nach.

Das ist das Buch, das mal humorvoll, mal anrührend manch Anekdote aus dem Leben der Familie zum Besten gibt. Ich habe einige Male gelacht, die Beerdigung von Onkel Jakob war berührend, die Geschichte von Otus, dem Eulerich, war lustig, gefehlt hat mir die Prise Besonderes.

Geschichten wie diese hat jeder von uns zu erzählen. Alle Großeltern sind eigen auf ihre Art und wir haben auch alle Schwänke aus der Jungend unserer Eltern im Repertoire, ohne dass wir ein Buch daraus machen würden. Max Richard Leßmann erzählt sehr schön, oft klug, auch originell, aber es ist weder stilistisch noch inhaltlich etwas dabei, was dieses Buch zu einem Erlebnis machen würde. Das Buch ist wie eine nette Plauderei am Kamin, man erzählt sich was und trinkt Ostfriesentee.

Das Hörbuch liest der Autor selbst und macht das gut, es dauert 4 Stunden und 19 Minuten.