Rezension

Ein wirrer Alptraum

Treacle Walker -

Treacle Walker
von Alan Garner

Bewertet mit 2 Sternen

Ich habe keine Ahnung, was dieses Buch mir sagen wollte. Zwischenzeitlich dachte ich mal, es könnte so eine Art Variation auf den Zauberer von Oz sein, bei der wir lernen: „Es ist nirgends schöner als daheim.“ Hinten raus verflüchtigt sich dieser Eindruck. Das Ende habe ich gar nicht verstanden.

Es fängt eigentlich ganz nett und märchenhaft an. Da ist ein Junge unbestimmten Alters, der allein in einem Haus vor sich hin lebt. (warum das so ist, fragen wir nicht.) Er hat ein Auge, das nicht gut sieht und nachdem er Zaubermedizin vom Wunderheiler Treacle Walker erhalten hat, sieht er plötzlich Wundersames. Er erlebt alptraumhafte Abenteuer, die vermutlich nur mit Drogen zu erklären sind.

Der Erzählstil hat mir gut gefallen, der immer wieder atmoshärisch-poetisch-lustige Dialoge entwirft.

„Treacle Walker? Ob ich den kenn, diesen schleimigen Psychopomp? Klar kenn ich den. Nur zu gut. Ihn und seinen Schlund für Gelump, seinen Groschen für Knochen, seine lahme Mähre vorm klapprigen Karren mit dem abgeschmackten Klimbim und Zinnober.“

Solche Passagen machen Spaß, wechseln sich aber auch mit welchen ab, die ganz und gar unverständlich sind. Die Handlung ist sprunghaft, man kann sie im günstigsten Fall impressionistisch nennen. (Warum muss man in einem Buch, das eh schon wirr ist, auch noch träumen? Nicht nur das, da döst er doch auch noch im Traum!)

Eigentlich habe ich dieses Buch nur fertig gelesen, weil mir schon während der Lektüre der Verriss dazu zuflog. Ich habe es nicht verstanden, noch weniger verstehe ich allerdings, warum dieses Werk so hoch gelobt wird? »Treacle Walker« stand auf der Shortlist für den Booker Prize 2022.

Ist die lesende Welt so viel klüger als ich oder genügsamer? Oder gefällt, was man nicht versteht, weil es garantiert furchtbar klug ist? Mir hat es jedenfalls nicht gefallen.