Rezension

Trotz Lykaner sehr realistisch

Roter Mond - Benjamin Percy

Roter Mond
von Benjamin Percy

Bewertet mit 4 Sternen

Dies ist eine Gastrezension von Jacqueline!
Danke
ich finde Sie toll als Debüt - Rezension

der Autor:
Benjamin Percy wuchs im tiefsten Oregon auf. Vor Roter Mond schrieb er sein Romandebut Wölfe der Nacht, das in Deutschland im Luchterhand Verlag erschien, sowie zwei hochgelobte literarische Einzelbände. Er lehrt Creative Writing an der Iowa State University

Klappentext

Sie leben unter uns. Sie verwandeln sich. Sie kämpfen gegen ihre Unterdrücker – uns!
Als Regierungsagenten Claire Forresters Haustür eintreten und ihre Eltern ermorden, muss sie erkennen, dass sie und ihre Familie schon immer Ausgestoßene waren.
Chase Williams hat seinen Wählern versprochen, die USA vor Terror zu beschützen. Doch nun wird er selbst zu dem, was er zu vernichten geschworen hat.
Bis heute wird die Bedrohung durch Gesetze, Gewalt und Drogen in Schach gehalten. Doch die Nacht des Roten Mondes rückt näher, wenn die Welt für immer ihr Antlitz verändern wird – und die Schlacht um die Menschlichkeit beginnt …

Eine überzeugende Parabel auf die Welt, in der wir leben.

Charaktere

Claire ist eine sehr zwiegespaltene Persönlichkeit. Sie lebt als Lykanerin und doch kann sie sich nie richtig mit Ihrem Wolf anfreunden und versucht diesen auszublenden, wo sie nur kann. Sie ist ein recht eigenwilliges, stellenweise auch egoistisches, verwöhntes Mädchen ohne Respekt gegenüber Ihren Eltern oder Ihrer Umwelt. Dies ändert sich schnell, als Ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt wird und sie von heute auf morgen gezwungen ist, auf eigenen Beinen zu stehen und ums Überleben zu kämpfen. Sie entwickelt sich zu einer pragmatischen jungen Frau, welche trotz ständigem Überlebenskampf lernt, was zählt im Leben und was es heißt, für andere einzustehen und Verantwortung zu übernehmen.
Patrick ist ein Durchschnittsteenager. Nie ganz vorne, nie ganz hinten und nie auffällig. Das ändert sich, als er gleich zu Beginn auf dem Flug zu seiner Mutter als einziger Überlebender eines Lykanermassakers hervorgeht. Plötzlich steht er als Held im Rampenlicht und wird zum Zeichen des Kampfes gegen die Lykaner. Doch davon will er eigentlich gar nichts wissen, da er es selbst als pures Glück empfindet, mit dem Leben davongekommen zu sein. Ab diesem Moment geht er seinen Weg, immer bestrebt, das Richtige zu tun, auch wenn dies für Ihn bedeutet, auf Dinge, die ihm am Herzen liegen, verzichten zu müssen.
Gouverneur Chase Williams ist ein Lebemann, der nicht selten in einschlägigen Etablissements gesichtet wird, gerne mal zu tief ins Glas schaut, aber auch keinen Hehl aus seinen Vorlieben macht. Er ist jung, attraktiv und gewohnt zu bekommen, was er möchte, dies war schon als Teenager so. Es ist ihm egal, obwohl er als Präsident kandidieren möchte, dass Wähler daran Anstoß nehmen könnten. Er ist, wie er ist und steht dazu. Die Lykanerangriffe sieht er als seine Chance zur Kandidatur indem er auf diese Eingeht und der Bevölkerung verspricht, dass er für Schutz sorgen wird. Diese Beschneidung der Lykaner versucht er mit allen Mitteln durchzusetzen, unter anderem auch um sein eigenes Geheimnis zu vertuschen, was natürlich auf Grund der starken Angst in der Bevölkerung auf großen Zuspruch trifft.
Miriam ist eine starke, bodenständige Frau, die auf eigenen Beinen steht. Ihre Vergangenheit als Frau des Lykanerführers hat sie mit Ihrem alten Leben abschließen lassen, sie lebt zurückgezogen und allein im Wald, immer auf der Hut, da die Gruppe mit allen Mitteln versucht, sie zurückzuholen, notfalls mit Gewalt.Als sie gezwungen ist, sich um Claire zu kümmern, fällt ihr das nicht leicht, dennoch versucht sie nach und nach Claire in allem zu trainieren, was ihr das Überleben sichert. Sie zeichnet sich aus durch Ihren ungebrochenen Überlebenswillen, der ihr in den kommenden Situationen in denen Sie sich wiederfindet, immer wieder abverlangt wird. 

Meinung

Benjamin Percy hat mit Roter Mond ein Szenario erschaffen, welches, gerade in der heutigen Zeit, zum Nachdenken anregt. Ein Paket aus Angst, Hass, Unterdrückung und Unwissenheit sind auch bei realen Szenarien bekannt und somit vorstellbar und deshalb wirkt der Roman trotz Lykanern nicht unrealistisch.
Durch seinen Schreibstil schafft er es, von Anfang an zu fesseln und die Leser in seinen Bann zu ziehen. Zum Einen helfen seine sehr detaillierten Umgebungs- und Zustandsbeschreibungen, sich das Bild der Umwelt und Umstände sehr gut vorzustellen, sodass man diese fast vor Augen hat und sich direkt „hineinlesen“ kann. Zum Anderen generieren die häufigen Wechsel zwischen den einzelnen Protagonisten einen sehr guten Spannungsbogen, sind aber auch nicht so häufig, dass es für den Leser unübersichtlich werden könnte. Man möchte immer noch eine Seite weiterlesen um zu erfahren, wie es jetzt im jeweiligen Handlungsstrang weitergeht. Mein einziger und größter Kritikpunkt ist das Ende. Generell habe ich keine Probleme damit, dass ein Buch teilweise Fragen zurücklässt, für meinen Geschmack hat der Autor hier jedoch zu viele offene Baustellen hinterlassen. Ein bisschen konkreter wäre dann doch wünschenswert gewesen

mein Fazit 4 von 5 Sternen