Rezension

Tragisches Schicksal eines Kriegswaisenkindes

Das einzige Kind -

Das einzige Kind
von Hera Lind

Bewertet mit 5 Sternen

 Die von mir hochgeschätzte Bestsellerautorin Hera Lind hat bereits eine Anzahl hervorragende Tatsachenromane verfasst. Dieser zählt für mich zu den Besten.
Es ist die Geschichte eines 5-jährigen Jungen, der 1940 im ehemaligen Jugoslawien unverhofft zum Kriegsweisen wird, und  vor all den Grauen mutterseelenallein quer durch Europa fliehen muss. Wie durch ein Wunder gelingt es ihm immer wieder, in buchstäblich letzter Sekunde, dem Tod zu entrinnen. Herzzerreißende Begegnungen und Verluste von liebgewonnenen Menschen prägen seinen Leidensweg, der ihn bis nach Österreich führt.
Der Autorin gelingt es mit ihrem Schreibstil, dem Leser beispielhaft all die Kriegsschrecken, den Wahnsinn und die unendlichen Traumata dieser Zeit so nahezubringen, dass man förmlich hineingesogen wird.
Ihre hoch emotionale, oft sehr bewegende Schilderung hat mich tief bewegt.
Trotz aller Hoffnungslosigkeit ist es kein trauriges Buch geworden, sondern im Gegenteil, da sich immer wieder, wenn alle Hoffnung verloren scheint, ein mitfühlendes Herz und eine helfende Hand findet, die den kleinen Helden die Lebensfreude wiederfinden lässt, spendet es letztendlich auch dem Leser den nötigen Trost. Dies ist vor allem der Recherche der Autorin zu dieser wahren Geschichte zu verdanken, dabei verhehlt sie nicht ihre immerwährende Sympathie und Mitgefühl gegenüber all den Verlierern und oft unschuldigen Opfern dieses sinnlosen, verbrecherischen Wahnsinns, in dem es am Ende nur Verlierer geben kann!
Gleichzeitig verstehe ich dieses Buch als Warnung und Mahnung an die aktuelle, weltpolitische Situation, in der unbelehrbare Despoten immer noch, und schon wieder, Kriege anzetteln, und man die Frage stellen muss: Hat die Menschheit nichts gelernt?
Ich möchte dieser Buch wärmstens allen Lesern ans Herz legen und empfehlen und eine hochverdiente 5-Sterne-Bewertung abgeben!