Rezension

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Bewegender Roman nach Tatsachen

Das einzige Kind -

Das einzige Kind
von Hera Lind

Der Roman basiert auf den Erzählungen des Protanognisten Djoko, der aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt. Die Erzählung beginnt im Frühjahr 1939 als für den kleinen Djoko die Welt eigentlich noch in Ordnung ist, auch wenn er und seine Familie ein karges Dasein fristen. Tagelang ist oft der Vater fort in den Wäldern zum Jagen, während sich die junge Mutter mit Djoko vor den Wölfen in der kleinen Hütte verbarikadiert. Wölfe reissen das wenige Vieh und die Familie steht vor dem Nichts. Doch durch Hilfe der wenigen Nachbarn in ihrer Umgebung ist ein Neuanfang möglich. Djoko leidet oft unter der Überforderung der Mutter und muss deren Gewaltausbrüche ertragen, dennnoch liebt die Familie einander und kann noch in Frieden leben. Doch die Zeiten ändern sich im 2. Weltkrieg schnell. Der Vater gehört auch zu den Partisanen, wird getötet. Einzig Großvater und Mutter bleiben dem kleinen Jungen noch einige Zeit, dann sterben diese auch bei einem Angriff und Djoko wird schwer verletzt. Nur durch Glück und Zufall entkommt er dem Tod und dies ein ums andere Mal. Seine Odysee nimmt kein Ende, doch unter schlimmsten Verletzungen, Hunger und Not gelingt Djoko die Flucht durch Europa nach Österreich. Auf dieser Reise macht er immer wieder die Bekanntschaft von mitfühlenden und selbstlos helfenden Menschen, die im wohlgesonnen sind, ihn sogar adoptieren oder adoptieren wollen. Dennoch sind diese geborgenen Momente oft nur kurz, denn auch diese Menschen müssen zurück an die Front, sterben oder werden auf der steten Flucht von Djoko getrennt. Irgendwann, viele Kilometer weiter, landet Djoko in Österreich und dort endet seine Reise und er hat letztendlich nach weiterer Flucht später die Gelegenheit in Frieden bei sich um ihn sorgenden Menschen aufzuwachsen.

Die Geschichte von Djoko berührt sehr und lässt die Schrecken des Krieges nur annähernd erahnen. Soche zeitgeschichtlichen Romane lese ich sehr gerne, doch hier fehlte mir leider vieles rund um den geschichtlichen Hintergrund, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können. Natürlich ist das aus Sicht des Kindes erzählt, wobei die Autorin diesen Roman natürlich nach Gutdünken noch ausgeschmückt hat, aber gerade deswegen erstaunt mich der recht einfache Schreibstil umso mehr und das Nicht-Erwähnen von historischen Fakten.

Das Schicksal des Kindes ist unvorstellbar, aber dennoch konnte ich nicht so ganz mit Djoko "warmwerden". Vieles am Erzählstil war mir zu sachlich und aus der Sicht eines Kindes doch nicht so verständlich, zumal ich nicht glaube, dass ein dreijhriges Kind sich wirklich an so vieles erinnern kann. Zudem fand ich es sprachlich auch nicht passend für das Alter des Kindes und manches scheint mir auch recht einseitig berichtet, ohne eben dem geschichtlichen Hintergrund gerecht zu werden. Aber dies ist wahrscheinlich dem geschuldet, das es vornehmlich um die Flucht Djokos geht. Trotzdem hatte ich mir von der doch allseits hochgelobten Autorin mehr versprochen. Ich runde daher noch gerne auf 4 Sterne auf, aber wirklich überzeugen konnte mich der Roman nicht völlig.