Rezension

Nichts für Zartbesaitete - aber sehr lesenswert

Das einzige Kind -

Das einzige Kind
von Hera Lind

Bewertet mit 4.5 Sternen

Er hatte keine Chance – und hat sie genutzt

Ausgehend von seiner bäuerlich-ärmlichen Heimatregion in Jugoslawien gerät der kleine Djoko mitten in die Wirren des Zweiten Weltkriegs. Für den zum Waisenkind gewordenen Dreikäsehoch beginnt eine regelrechte jahrelange Odyssee, die ihn durch mehrere Länder und zahlreiche ganz knappe Begegnungen mit dem Tod führen wird. 
Hera Lind hat hier die wahre Geschichte dieses Jungen in Roman-Form nacherzählt.

Im Buch erleben wir die aus kindlich-naiver Sicht geschilderten Gräuel des Krieges hautnah. Der kleine Ich-Erzähler wächst dabei nicht nur vielen seiner (leider meist mehr oder weniger kurzzeitigen) Weggefährten ans Herz, sondern vor allem auch den Lesern. Man fiebert mit dem Protagonisten mit, wünscht ihm nur das Beste und muss doch immer wieder Schreckliches miterleben.

Die Ereignisse in der Geschichte sind oft starker Tobak. Der Handlungsverlauf kann dadurch recht deprimierend sein – vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass alles Beschriebene so passierte und (was noch schlimmer ist) auch heute noch und wieder ganz ähnlich geschieht. Also kein Buch für zarte Gemüter.
Vom Durchhaltevermögen und der Widerstandskraft des kleinen Jungen war ich tief beeindruckt. Wie viel Stärke nötig ist, um trotz aller Schicksalsschläge nie die Hoffnung aufzugeben...