Rezension

Tote Engel

Engelskalt - Samuel Bjørk

Engelskalt
von Samuel Bjørk

 

In einem norwegischen Wald macht ein Spaziergänger eine schreckliche Entdeckung: ein totes kleines Mädchen mit Schultasche auf dem Rücken, aufgehängt an einem Baum! Ein Schild um ihren Hals mit der Aufschrift „Ich reise allein“ gibt Rätsel auf.

Kommissar Holger Munch, der für den Mordfall zuständig ist, sucht seine ehemalige Kollegin Mia Krüger auf, um sie zu überreden, sich dem Ermittlerteam anzuschließen. Mia, die seit dem Tod ihrer Zwillingsschwester stark unter psychischen Problemen leidet und sich auf eine einsame Insel zurückgezogen hat, entdeckt beim Betrachten der Opferfotos ein wichtiges Detail, das der Spurensicherung bislang entgangen ist. Ein Serienmörder? Eile ist geboten.

Beide Hauptermittler, Munch und Krüger, haben mit privaten Problemen zu kämpfen, engagieren sich aber bis zur Erschöpfung in der Polizeiarbeit  -  und sind bald auch sehr persönlich in den Fall verwickelt.

 

Bjørk lässt sich Zeit in seinem Roman. Der Leser erhält intensiven Einblick in Mia Krügers geheimste Gedanken und Probleme, die sie quälen. Spannend schildert der Autor die konzentrierten Bemühungen des Teams bei der Suche nach dem Täter, Erfolge und Mißerfolge. Spielt der Mörder mit ihnen? Ein Altersheim, eine Sekte, Internet-Bekannte: In einer etwas schwermütigen, leicht bedrohlichen Atmosphäre entwickelt Bjørk Nebenschauplätze und scheint neueVerbindungen zu knüpfen. Das Geschehen, welches der Leser anfangs vielleicht als überschaubar empfunden hat, ändert unerwartet seinen Verlauf.

 

„Diese Geschichte bleibt bei einem – für lange Zeit“ verspricht der Klappentext. Und er hat Recht: die offenen Enden des Romans werden den Leser noch eine Weile beschäftigen, sie hallen nach …