Rezension

Leider überzeugt insgesamt nur der Titel

Engelskalt - Samuel Bjørk

Engelskalt
von Samuel Bjørk

Bewertet mit 1.5 Sternen

Ein totes Mädchen, das engelsgleich an einem Baum hängt - um den Hals ein Schild: Ich reise allein. Doch allein wird es nicht bleiben...

Alles beginnt damit, dass bei einem Waldspaziergang ein totes Mädchen aufgehängt gefunden wird, welches wie ein Engel gekleidet ist. Natürlich wird sofort die Ermittlung aufgenommen, wofür neben Holger Munch zusätzlich noch extra noch eine suspendierte Kollegin Mia Krüger, in den Dienst zurückgeholt wird. Ihr Gespür für Details wird noch wegweisend für die Ermittlungen sein, da ihr Kleinigkeiten auffallen, die darauf hindeuten, dass dieser Mord nicht der einzige bleiben wird.

Ich habe mir viel von diesem Buch versprochen, da sich die Inhaltsangabe und der Titel schon super anhörten. Dementsprechend begeistert begann ich auch, dieses Buch zu lesen. Leider konnte sich meine Begeisterung nicht lange halten, da es eben mehr Schein als Sein ist. Die Geschichte ist recht flach und schon sehr früh kann man sich denken, was passieren wird. Natürlich habe ich nicht alles vorhergesehen, aber 2/3 werden es wohl gewesen sein. Sowas nimmt einem natürlich enorm die Leselust. Zunächst dachte ich noch: vielleicht ist es extra so offensichtlich, damit man auf eine falsche Fährte geführt wird, aber nichts da. Leider hatte ich mit meinem "Gespür" immer recht, wodurch mich das Buch auch nicht wirklich fesseln konnte.

Der Schreibstil ist ganz in Ordnung. Meiner Meinung nach werden viele Szenen viel zu langatmig dargestellt, weshalb ich manchmal schon beinahe begann, die Sätze nur noch so zu überfliegen.
Auch die Übersetzerin hat keine sonderlich gute Arbeit geleistet: so wird ein Gebet teils falsch übersetzt, wodurch es indirekt gleich einen anderen Sinn bekommt und auch andere Worte sind leider falsch angewandt worden. So etwas nervt mich persönlich recht schnell.

Ein weiterer Kritikpunkt ist auch einfach das Ermittlerteam selbst: die meisten Menschen in diesem Buch waren mir unsympathisch, bis auf den Computer-Nerd Gabriel, der in diesem Fall neu dazu stößt. Er ist ein richtiges Arbeitstier und zugleich auch wirklich sympathisch, während Mia und Holger zwar viel arbeiten, aber auch ganz klar ihre Grenzen kennen und diese auch mit aller Selbstverständlichkeit einhalten. Manchmal fand ich die beiden ein wenig selbstgerecht. Bis auf Gabriel konnte ich allerdings zu keiner Figur eine wirkliche Bindung aufbauen, weshalb es für mich auch schwierig war, dieses Buch zu lesen, weil ich von den Leuten eher genervt war.

Insgesamt hat das Ende dann noch ein wenig was herausgerissen, weil es hier eben doch so war, dass Dinge passierten, mit denen ich nicht gerechnet habe. Bei einem Thriller erwarte ich aber auf jeden Fall mehr Spannung als es hier der Fall war. Manchmal musste ich mich wirklich motivieren, das Buch überhaupt in die Hand zu nehmen, weil es auch ziemlich lange dauert, bis die Geschichte überhaupt an Fahrt aufnimmt.

Insgesamt konnte mich das Buch leider nicht wirklich überzeugen. Einzig und allein der Titel ist wunderschön passend gewählt und hat mich dazu verleitet, dieses Buch zu lesen. Ich bin froh, dass ich es getan habe, weil ich sonst ewig um das Buch rumgeschlichen werde, nur muss ich leider gestehen, dass man es wirklich nicht gelesen haben muss.
 

Kommentare

Steffi_the_bookworm kommentierte am 14. Mai 2015 um 13:09

Hatte kurzzeitig überlegt, das Buch auf meinen onleihe Merkzettel zu setzen. Das werde ich jetzt wohl eher lassen.

Lotta kommentierte am 14. Mai 2015 um 18:08

Lies lieber etwas interessanteres. Ich kann Mira nämlich nur zustimmen!