Rezension

spannendes Leseerlebnis rund um die menschlichen Abgründe

Monday Club - Das erste Opfer - Krystyna Kuhn

Monday Club - Das erste Opfer
von Krystyna Kuhn

Zitate:
„Die im Wind wankenden Bäume neigten ihre Köpfe und schienen mich durch die Windschutzscheibe anzustarren. Fast als wollten sie mich warnen. Am liebsten wäre ich umgekehrt.“
(S.61)

„Es muss wohl eine Kälte geben, die von innen kommt und sich schlimmer anfühlt als jeder Schnee, jeder Eissturm. Die Seele friert ein, und eine Eisschicht legt sich über Herz und Lunge.“
(S.188/189)

Inhalt:
Der Sommer war wunderschön. Gemeinsam mit ihrem Freund Josh konnte Faye die warmen Tage in Bluehaven richtig genießen. Nur ihre Freundin Amy hat ihr ziemlich gefehlt. Amy hat den Sommer in einem Lerncamp verbracht. Doch nun ist sie wieder zurück. Allerdings verhält sie sich sonderbar. Faye ist froh, als Amy ein Treffen vorschlägt. 

Doch zu diesem Treffen kommt es nicht mehr. Es gab einen schrecklichen Unfall. Amy ist tot. Faye, die seit frühester Kindheit an krankhafter Schlaflosigkeit leidet, kann die Grenzen zwischen Traum und Realität langsam kaum mehr erkennen. Erst recht nicht, als sie Amy mitten in der Nacht auf der Straße begegnet. Und plötzlich spürt sie, dass es auf ihre vielen Fragen nur ausweichende Antworten gibt. Wem kann sie noch vertrauen? Hat der mysteriöse Monday Club, dem sie eines Tages auch angehören wird, seine Finger im Spiel? 

Meinung:
Ein Buch, über das in recht kurzer Zeit so viele gute Meinungen kursieren, geht natürlich auch an mir nicht vorbei. „Monday Club“ wurde allseits ziemlich gelobt. Irgendwie hat das Buch tatsächlich auch zu mir gefunden, die Anziehung war einfach spürbar. Nun war es klar, dass ich es nicht allzu lange im Regal lassen würde. Besser noch, ich habe gleich mit der Geschichte begonnen.

Und schon befand ich mich an der Seite von Faye. Ihre Schlafprobleme, idiopathische Insomnie in der Fachsprache, nahm ich vorerst nur am Rande war, hatte aber von vornherein das Gefühl, dass sich dahinter noch mehr verbirgt. Faye wirkte auf mich sympathisch, nichts deutet auf eventuelle Abweichungen hin. 

Es ist eigentlich der erste Sommer, den Faye ohne ihre Freundin Amy verbringt. Amy ist eindeutig sowas wie ihre Seelenverwandte, das spürte ich auf jeden Fall in jeder Zeile der Geschichte. Und auf den ersten Blick handelt Amy mit der Teilnahme an diesem Lerncamp wirklich uneigennützig. Denn eine Zukunft mit ihrer Freundin ist ihr immens wichtig. Aber ist das schon die ganze Wahrheit? Da musste es mehr Informationen geben. Neugierig blätterte ich durch die Seiten. Und wurde fündig.

Bereits nach dem vielversprechenden Beginn der Geschichte konnte ich in die Seiten versinken. Kurze Zeit später erwartete mich ein wirklich schockierendes Ereignis. Kaum hatte Faye ihre Freundin Amy wieder, wurde diese Opfer eines schrecklichen Unfalls. Und nun begann es wirklich mysteriös zu werden…Faye trifft mitten in der Nacht auf Amy. Doch diese ist tot.

Nun beginnt für Faye die Zeit der Erkenntnisse, doch die Fragen häufen sich. Was kann sie noch glauben? Niemand scheint ihr die Wahrheit sagen zu wollen. Selbst ihr Freund Josh, den sie wirklich liebt, ist undurchschaubar. Und ihre Tante Liz, die Mitglied im Monday Club ist, hält sich sehr bedeckt. Man kann allerdings auch Lizs Sorge um Faye spüren, denn immerhin ist sie Ärztin. Und bisher hat sie sich seit dem Tod von Fayes Mutter hervorragend um sie gekümmert. 

Krystyna Kuhn gelang es hervorragend, mir die Verwirrung und Unsicherheit ihrer Protagonistin zu vermitteln. Die von der Autorin verwendete Ich-Perspektive – in Vergangenheitsform - aus der Sicht von Faye ließ mich die Handlung hautnah erleben. Dialoge wurden sinnvoll integriert, verstärkten den mysteriösen Hauch immer wieder.

Der Schreibstil von Krystyna Kuhn ist sehr flüssig, ihre Charaktere beschreibt sie ausreichend und vorstellbar. Die eine oder andere weitere Information wäre für mich sicherlich hilfreich gewesen, im Großen und Ganzen konnte ich jedoch durch die Geschichte gleiten und diese genießen. Ich konnte die Geheimnisse um mich herum förmlich spüren und ließ mich gerne darauf ein. Überdetaillierung vermeidet Krystina Kuhn und hat mich damit sofort auf ihrer Seite. Die Autorin hält ihre Geschichte fast durchgehend auf einem Spannungslevel, so dass man das Buch nur im Notfall zur Seite legen möchte. Verstrickungen fädelt sie geschickt ein, lässt dabei Raum für eigene Überlegungen, gibt aber immer wieder Lösungsansätze, die mitunter nicht vorhersehbar waren. 

Neben einem für mich wirklich sehr gelungenem und neugierig machendem Cover ist direkt hinter der ersten Umschlagseite eine Karte von Bluehaven zur besseren Vorstellung abgedruckt. Zur Abrundung und für Leser mit nichtmedizinischem Hintergrund werden einige Begriffe aus diesem Bereich direkt nach der Geschichte in einem Lexikon kurz erläutert. Aber keine Angst, die Geschichte ist definitiv nicht mit einem Fachjargon überfrachtet.

Krystyna Kuhn bringt ihre Geschichte zu einem für mich absolut akzeptablen Ende und versäumt es nicht, zumindest einen klitzekleinen Cliffhanger zu platzieren. Im Ergebnis kann ich damit – auch wenn vielleicht noch das letzte Quäntchen für eine uneingeschränkte Leseempfehlungen für mich fehlte – auf jeden Fall feststellen, dass mir die Geschichte definitiv gefallen hat und ich mich sehr auf die Folgebände freue. Denn mit diesem ersten Teil hat Krystyna Kuhn eine gute Basis mit viel Potential für ihre Trilogie geliefert.

Urteil:
„Monday Club“ bietet spannende Erlebnisse und gibt Einblicke in menschliche Abgründe. Für meine Zeit in Bluehaven an der Seite von Faye vergebe ich gern sehr gute 4 Bücher.

Für alle, die auf dem Weg zur Wahrheit nicht aufgeben, von unwirklich scheinenden Entwicklungen nicht schockiert sind und verbissen ihrem Ziel folgen.

Die Reihe:
1. Monday Club – Das erste Opfer
2. Monday Club – Der zweite Verrat
3. Monday Club – Die letzte Rache

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