Rezension

Emotionale Leseerfahrung

Allein
von Daniel Schreiber

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Buch für die Pandemie und auch wieder nicht. Viele von uns wurden in den letzten 1,5 Jahren ins Alleinsein gezwungen. Daniel Schreiber dröselt sehr nachvollziehbar auf, warum Alleinsein und Einsamkeit nicht automatisch das Gleiche sind und warum auch schmerzhafte Gefühle im Leben wichtig sind. Zum Glück geht es aber nicht nur um die Pandemie und ihre Folgen, schließlich existierte Einsamkeit schon vorher.

Das Buch bietet eine interessante Mischung aus persönlichen Anekdoten und Gefühlen des Autors und Forschungen, Theorien u.ä. aus Wissenschaft etc. Besonders gut gefiel mir, wie Daniel Schreiber das Thema Freundschaften reflektiert. Die klassische Paarbeziehung mit romantischer Liebe gilt als unser höchstes Ideal. Gleichzeitig führen viele Menschen jahre- und jahzehntelange Freundschaften, die zwar nicht körperlich, aber voller Vertrauen, Glück, gemeinsamer Erlebnisse, aber auch Konflikten sind. Wie der Autor schreibt, haben viele seiner Freundschaften selbst seine längsten Beziehungen überdauert. Für viele Menschen sind Freundschaften daher ein wichtiger Anker im Leben, egal, ob sie in einer Beziehung sind oder nicht. Darin habe ich mich auf jeden Fall wiedergefunden.

Das Buch hat mich auf eine emotionale Reise mitgenommen und ich habe die Lektüre als sehr bereichernd empfunden.