Rezension

Eine Kleinstadtgeschichte zum Wohlfühlen

Someone like you -

Someone like you
von Jenny Holiday

Bewertet mit 4 Sternen

In der Geschichte geht es um Nora, die für eine Auszeit aus ihrem Leben in die Kleinstadt Moonflower Bay kommt und dort vorübergehend als Ärztin arbeitet. Schon bald merkt sie aber, dass sie dem Charme der Stadt nicht widerstehen kann und fühlt sich zudem zu Jake hingezogen, doch dieser kämpft gleichzeitig mit seinen eigenen Dämonen… Schaffen es die beiden sich erneut auf die Liebe und all ihre Risiken einzulassen?

Der Schreibstil ist hier auf jeden Fall ein Aspekt, den ich positiv herausheben muss. Schon anfangs gefiel mir die locker-leichte Note, später wurde er aber auch tiefgründig und dennoch nicht zu schwer. Überraschenderweise störte mich auch die Er-/Sie Perspektive nicht, die Charaktere waren nichtsdestotrotz nahbar, nur manchmal war der Übergang von Noras zu Jakes Perspektive nicht so fließend und ich stockte kurz beim Lesen. Das Setting Moonflower Bay wirkte wie eine warme Umarmung, die Atmosphäre war total herzlich und gemütlich. Zudem lernte man viele Orte kennen, wie beispielsweise die Praxis, die Bar oder Jakes Cottage.

Die Storyline verlief zunächst wie erwartet und langweilte mich trotzdem nicht. Der Empfang in Moonflower Bay war sehr eindrucksvoll und besonders gefielen mir die zufälligen Begegnungen zwischen Nora und Jake, die sich häuften. Gegen Ende kam es dann zu einem Twist, den ich nicht hatte kommen sehen, dennoch war es kein wirklicher Schock-Moment, sondern eher eine Realisierung. Normalerweise bin ich kein Fan von diesem Verlauf der Geschichte, da ich solche Szenarien schon öfters gelesen habe und sie mich somit meistens langweilen, hier empfand ich es jedoch als in Ordnung.
Die angesprochenen Themen wurden nämlich durch die Wendung erneut aufgegriffen und behandelt. Allgemein mochte ich zum einen die Themenvielfalt, war aber auch andererseits zufrieden mit der tiefen Behandlung. Anfangs befürchtete ich der Fokus würde eher auf Jakes Problemen liegen, jedoch lösten sich diese Bedenken schnell in Luft auf, da auch Noras Anliegen ausführlich erörtert wurden. Abgesehen davon war es auch schön einen Einblick in die Berufswelt der beiden zu bekommen!

Nora mochte ich als Protagonistin gerne, weil sie von Anfang an einen aufrichtigen und sympathischen Eindruck machte. Im Laufe der Geschichte lernte man ihre warmherzige Seite immer mehr kennen und konnte außerdem beobachten, wie stark sie war. Auch ihre Freundschaft zu Maya und Eve gefiel mir, leider schien es mir, als ob erst auf den letzten Seiten Beziehungen zu anderen Personen außer Jake wirklich thematisiert wurden.

Jake war unglaublich authentisch und deshalb liebte ich seinen Charakter so sehr. Seine eigenbrötlerische Seite hätte überspitzt wirken können, sie passte aber perfekt zu seiner Figur. Bei ihm fand ich es besonders schön die Entwicklung zu betrachten, welche er im Laufe des Buches machte. Er öffnete sich nicht nur Nora gegenüber, sondern ließ auch beispielsweise bei Sawyer seine Mauern fallen.

Mein größter Kritikpunkt an dieser Geschichte sind wahrscheinlich die Nebencharaktere und das nicht, weil ich sie charakterlich nicht mochte, sondern da mir die Anzahl deutlich zu hoch war. Maya, Wynd, Amber, Eve, Sawyer, Law, Jude, Kerrie, Rufus, Erin, Carol jr, Carol sr, Karl, Jamilla (um nur ein paar Namen zu nennen…). Bei vielen Figuren verstehe ich das Auftreten, da sie eine gewisse Schlüsselrolle einnahmen, andere wurden jedoch lediglich ein oder zwei Mal erwähnt oder sie kamen häufiger vor, trugen aber nicht wirklich zum Geschehen bei. Dies verwirrte mich so extrem, dass ich auf den letzten Seiten noch nachdenken musste, wer denn jetzt wer war. 

Trotz dieser Unzufriedenheit meinerseits muss ich sagen, dass das Buch insgesamt ein echter Wohlfühlroman war. Das Setting war beeindruckend und die Themen überraschten mit ihrer Tiefe, trotzdem blieb die Geschichte und vor allem die Charakter noch authentisch.