Leserunde

Leserunde zu "Die Tochter" (Kim Hye-jin)

Die Tochter -

Die Tochter
von Kim Hye-jin

Bewerbungsphase: 07.01. - 20.01.

Beginn der Leserunde: 27.01. (Ende: 17.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von "Die Tochter" (Kim Hye-jin) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Kim Hye-Jin, die neue literarische Entdeckung aus Südkorea, erzählt die Geschichte einer Frau, deren Weltbild angesichts des queeren Lebensentwurfs ihrer Tochter aus den Fugen gerät.

Seit Jahren teilen Mutter und Tochter wenig mehr als ein wortkarges Mittagessen pro Woche. Zwischen ihren Nudelschalen türmt sich ein Berg aus Ungesagtem. Die Mutter, Pflegerin im Seniorenheim, führt ein unauffälliges, bescheidenes Leben. Ihre Tochter Green hat einen anderen Weg gewählt: Sie hat keinen Mann, kaum Einkommen und liebt eine Frau. Als das Paar bei der Mutter einziehen muss, prallen die radikal verschiedenen Lebensentwürfe aufeinander.
Mit großer Sensibilität und sanfter Wucht ergründet Kim Hye-jin die Ängste einer Generation, die sich dem selbstbestimmten Leben ihrer Kinder stur in den Weg stellt. Ein notwendiger Roman über die Enge und Starrheit von Tradition und die Möglichkeit zum Wandel.

ÜBER DIE AUTORIN:

Kim Hye-jin, geboren 1983 in Daegu, ist eine koreanische Schriftstellerin. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2020 mit dem Daesan Literaturpreis, dem wichtigsten seiner Art in Südkorea. Mit Die Tochter erscheint erstmals ein Roman von Kim Hye-jin auf Deutsch.

19.02.2022

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende

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Noelas_books kommentierte am 30. Januar 2022 um 15:59

Das Ende macht Hoffnung. Ich weiß nicht, ob es der Mutter wirklich gelingen wird, ihre Tochter zu verstehen, aber zumindest kann man sehen, dass sie es verstärkt versuchen wird. Es wird ein harter Kampf, den sie ganz sicher noch eine Weile (wenn nicht sogar immer) kämpfen wird, aber man kann zumindest so etwas wie einen Hauch entgegenkommen sehen. Tsen zu ihr nach Hause zu nehmen, fand ich komisch. Vor allem, weil es wieder einmal nur darum ging zu zeigen, was ihre Tochter nicht erleben darf und ihren harten Job aufzeigen sollte. 
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und der innere Konflikt der Mutter wurde perfekt dargestellt. Es ist zwar leicht lesbar, tut an vielen Stellen aber auch weh. Zu meiner Rezi mache ich mir ein paar Gedanken, nachdem ich die Geschichte habe sacken lassen.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:52

Fandest du es eigentlich komisch, dass sich die Mutter so viele Fragen zu den beiden Mädels stellt, auch zum Sex und so? Die Fragen stellt man sich als Mutter doch auch nicht, wenn die Tochter heterosexuell ist. Da wird doch auch nicht gefragt, ob der Ehemann der Tochter diese auch befriedigen kann, also warum überhaupt sich darüber Gedanken machen? Fand ich irgendwie unnötig.

Zudem beweisen Studien, dass homosexuelle Frauen deutlich mehr Orgasmen haben als heterosexuelle Frauen, da Heterosex auf die Bedürfnisse von Männern ausgelegt ist und bei Sex unter Mädels wird sich eben mehr Zeit genommen. Ist doch eigentlich eher positiv zu sehen. Und die Mehrzahl der Heterosexuellen wird wohl auch froh sein, dass nicht bei jedem Sex ein Kind entsteht. ;-)

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:25

Sie kann wohl nicht im Internet nachgucken! und kann "es" sich technisch nicht vorstellen.

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nicigirl85 kommentierte am 03. Februar 2022 um 07:43

Nein die Frage die ich mir gestellt habe: Muss sie das überhaupt? Wir wissen doch auch nicht wie heterosexuelle Paare Sex haben. Da gibt es so viele Möglichkeiten und es ist doch auch privat.

Der Mutter sollte es für mein Gefühl darum gehen, dass ihre Tochter glücklich ist, liebt und geliebt wird. Das zählt doch viel mehr als darüber zu grübeln, ob die Tochter jetzt sexuelle Erfüllung erfährt oder nicht.

Ansonsten denke ich auch, dass man solche Inhalte in Südkorea wohl kaum im Internet nachlesen kann.

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bookslove1511 kommentierte am 04. Februar 2022 um 21:34

Nicht nur im Internet und glaube ich auch nicht im Familien/Freundeskreisen, solche Themen gesprochen wird. Ich denke da steht die Mutter wegen all ihre Sorgen und Ängste neben den Spur. Es beweist, wie Labil im Moment sie ist.

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julemaus94 kommentierte am 03. Februar 2022 um 11:22

Für mich las es sich so, dass sie sich, ausgehend von ihrer eigenen Ehe, Sorgen gemacht hat, dass es für ihre Tochter mit einer Frau kein erfülltes Sexleben wäre. Und ja, ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Aufklärung und der Umgang mit solchen Tabuthemen in Korea sonderlich aufgeschlossen wäre.

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rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 00:13

Ich vermute, die Mutter wünscht ihrer Tochter einfach nur, auf nichts im Leben verzichten zu müssen, so wie sie selbst ja auf vieles verzichten musste, und es später dann möglicherweise zu bereuen. Zählt da ein erfülltes Sexleben nicht mit rein?

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:29

Du bringst es auf den Punkt. Ist das Wort Sexualleben eigentlich out? In meinen Ohren klingt Sexleben eher vulgär.

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nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:04

Sexualleben und körperliche Nähe finde ich auch irgendwie schöner. Ich glaube durch die Medien ist man schon manchmal etwas verroht in seiner Ausdrucksweise.

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 16:18

Fragen zu heterosexuellem Sex muss sich die Mutter auch nicht stellen.

Frauen kennen ihren Körper. Da muss nicht viel (oder weniger) kommuniziert werden.

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 15:03

Es ist zwar leicht lesbar, tut an vielen Stellen aber auch weh. 

Interessant, wie unterschiedlich wir da ticken....ich fand das Buch eher schwer zu lesen und es hat mich teilweise schon ganz schön runtergezogen.

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Pitty318 kommentierte am 05. Februar 2022 um 11:25

@GudrunMaria
Mir ging es auch so. Ich empfinde das Buch sehr bedrückend. Jede Situation, die etwas entspannter sich anhörte, wurde sogleich wieder durch Gedanken an die Aussichtslosigkeit dieser Tochter-Freundin-Beziehung niedergerungen. Es schien, als ob die Gedanken der Mutter in einer Endlosspirale gefangen sind. Diese Bewegungslosigkeit und Starre war für mich anstrengend zu lesen, obwohl es flüssig geschrieben war. 

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:31

Ich unterscheide zwischen "schwer lesbar" - was auf schwierigen Text hindeutet (Sprache, Grammatik, verzwickte Sätze, viele Fremdworte) und es fällt mir schwer, es zu lesen, weil ...

es einen bedrückenden  Inhalt hat.
 

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vanimelda kommentierte am 30. Januar 2022 um 16:51

Ich habe das Buch gestern Abend beendet und musste es erstmal sacken lassen, bevor ich hier etwas schreibe. Meine finale Rezension wird wohl noch etwas Zeit brauchen, aber die Leserunde geht ja auch eigentlich noch bis Mitte Februar. Ich werde den Link dann hier noch dazu packen:

Das Ende klingt hoffnungsvoll, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Mutter sich wirklich gänzlich auf die Beziehung ihrer Tochter einlassen kann. Ich denke, die Geschichte wurde seht realistisch dargestellt und spiegelt gut wieder, wie es in einigen Familien wohl abläuft. Nicht nur in Südkorea, sondern auch im Rest der Welt.

Die finalen Gedanken der Mutter fand ich extrem spannend, man hat gemerkt, wie sehr sich dagegen sträubt, die Beziehung zu akzeptieren, merkt aber, dass ihr Verhalten falsch war. Sie möchte einerseits, dass ihre Tochter glücklich ist, andererseits fällt es ihr schwer ihre "Normen" zu ignorieren..

Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass die Mutter in Tsen eine Art Tochterersatz sucht. Dabei war ihr der Altersunterschied egal, ich denke, sie wollte nur jemanden, den sie versorgen kann und der auf sie hört. Das könnte wohl der Grund sein, warum sie sich so sehr für Tsen einsetzt und warum sie auch so niedergeschlagen war, als Tsen versetzt werden sollte. 

Erstaunlich finde ich, dass das Mädchen sich um die Mutter ihrer Freundin kümmert, obwohl diese sie so schrecklich behandelt hat.

Der Gedanke, dass Tsen's letztes Geschenk zum friedlicheren Miteinander von Mutter, Tochter und dem Mädchen beiträgt, finde ich sehr gut formuliert. 

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:40

Könnte es nicht sein, dass in Greens Mom sehr viel Mitmenschlichkeit ist? Um den Kindern das Alter zu zeigen, deswegen hat sie Tsen nicht mit nach Hause genommen, sondern aus Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein. Dabei ist sie über ihren Schatten gesprungen. Denn man hat ihr beigebracht, sich nicht einzumischen. Dann hat man seine Ruhe. /Hm, das ist bei uns nicht so viel anders, oder?

Der Schluss ist fast zu schön, um wahr zu sein. Dennoch hat es mich sehr berührt, dass Greens Mom es wichtig findet, Verantwortung zu übernehmen und diese nicht dem Staat überlassen möchte. Da die Pflege fast über ihre Kräfte geht, sind auch ihre inneren Gedanken verständlich.

Das Mädchen bringt - wie immer - sehr viel mehr Verständnis auf als die Tochter selbst, die meistens kein gutes Bild abgibt. Ausser, dass sie ziemlich selbstbesusst ist. Was auch einen großen Stellenwert hat.

Ganz kurz klingt an, dass Tendenzbetriebe durchaus das Recht haben, nur Menschen zu beschäftigen, die ihre Weltsicht teilen. Deswegen sind sie ja Tendenzbetriebe. Und niemand muss dort arbeiten. Wer eine andere  Weltsicht hat, kann woanders arbeiten. Man weiß es vorher.

 

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Bücherhexle kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:11

Ich sehe es auch so, dass die Mutter nicht ertragen konnte, Tsen so eingehen zu sehen, wie es ihr zweifellos in dem Heim passiert wäre. Sie hat eine sensible, mitfühlende Art. Das hat sie die ganze Zeit als Pflegerin bewiesen, als sie immer versuchte, das Beste für ihren Pflegling zu erreichen. Sie mag Tsen, sie achtet ihre Lebensleistung, sie möchte ihr ein Ende in Würde ermöglichen. Dass sie nebenbei den jungen Frauen zeigen kann, wie es ist, gebrechlich zu sein, mag ein Nebeneffekt gewesen sein, mehr nicht.

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wandagreen kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:30

Genau so. Wer schon mal Menschen mit Dekubitus gesehen hat, weiß, was die Pflegeleitung Tsen angetan haben mit ihren Sparmaßnahmen. Man hätte ihn mit richtiger Pflege ganz verhindern können.

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Myrna kommentierte am 02. Februar 2022 um 23:58

Da gebe ich Dir hundertprozentig recht! Und ich bin auch davon überzeugt, dass die Mutter an Frau Zen ihre Mitmenschlichkeit erwiesen hat. Sonst hätte sie für ihr Verhalten wohl keinen Mut gefunden und es unterlassen, sich für sie einzusetzen.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:55

Ich habe das mit ihrer Mühe für Tsen eher so interpretiert, dass sie sich in Tsen wiedererkannt hat, denn sie spricht ja auch oft davon, dass sie sich selbst als alte Frau empfindet. Wenn sie sich jetzt für Tsen so opfert, dann bleibt die Hoffnung, dass auch sie mal irgendwann durch jemanden gepflegt wird.

Die Äußerung den beiden Frauen (Rain und Green) zu zeigen was Pflege heißt und dass es besser ist Mann und Kinder zu haben, das war in meinen Augen nur ein Vorwand. Irgendwie belügt sie sich da in ihrer Gedankenwelt selbst. Sie hat sich aufgeopfert, damit sich später für sie jemand aufopfert. Letztendlich tat sie die Pflege von Tsen nur für sich selbst und wenn es nur das Gefühl war gebraucht zu werden.

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:26

*Räusper*. Da fehlt es an der Kausalität.
 

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nicigirl85 kommentierte am 03. Februar 2022 um 07:45

Du glaubst nicht, dass sich die Mutter in Tsen gesehen hat wenn sie mal alt ist?

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wandagreen kommentierte am 03. Februar 2022 um 21:44

Doch, schon. Aber es gibt keine Kausalität zwischen ich tue das für dich, dann tut es auch jemand für mich. Das ist leider nicht zwingend.

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nicigirl85 kommentierte am 04. Februar 2022 um 12:40

Da hast du absolut Recht, dass das keine Garantie ist, aber sie scheint in meinen Augen daran zu glauben.

Das ist ja der Irrglaube bei vielen: hast du Kinder, dann bist du später mal nicht alleine. Ich kenne einige, da ist die Familie in die Brüche gegangen und da haben die Mütter rein gar nichts von ihren Kindern.

Ich benutze das Argument auch öfter, da ich auch immer wieder so blöde Sprüche kriege warum ich mit Ende 30 noch keine Kinder habe. Und keiner verschwendet einen Gedanken daran, dass das Privatsache ist und eben nicht unbedingt was mit Wollen zu tun hat. Und ich glaube die Wenigsten binden anderen gern auf die Nase, dass es gesundheitliche Ursachen hat und dass es einen nur noch mehr triggert, wenn man dauernd so etwas gefragt wird.

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:27

Tue es kund oder stelle im Gegenzug die Frage, was verdienst du eigentlich genau? Unverschämtheit gegen Unverschämtheit! ich gebe dir vollkommen recht!

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schwadronius meinte am 06. März 2022 um 16:25

Sag: "Es hat sich nicht ergeben ... "!

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bookslove1511 kommentierte am 04. Februar 2022 um 21:56

Ja... du hast recht. Da gibt es keine Kausalität, aber was ich zwischen den Zeilen gelesen hab, ist: Hoffnung.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 05. Februar 2022 um 18:22

Da hast du Recht, das sieht man ja auch an Tsen udnTipat.

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AnneMF kommentierte am 03. Februar 2022 um 21:25

Das Ende lässt hoffen, aber ich denke, sie will ihre Tochter nicht verlieren. Es ist doch ihr einziges Kind. Rain hat mir sehr gefallen, sie musste so viel aushalten und war trotzdem immer für Greens Mutter da.

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:43

Letztlich setzt eine Umkehr ein. Ganz trennen kann sich Greens Mom nicht von ihrer Erziehung und ihrer Weltanschauung, aber sie hat vor die Wahl gestellt: Weltanschauung ODER Kind, sich trotz aller Schwierigkeiten und Probleme für KIND entschieden, also letztlich siegt hier die Liebe und die Mitmenschlichkeit.

Beide Challenges, die berufliche und die private, hat Mom bestanden. Chapeau.

 

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 06. Februar 2022 um 13:48

Ja und auch schön, dass das Ende nicht so ein absolutes Happy Endbist, ich finde so hat es letztendlich auch gut gepasst. Eine gewisse Akzeptanz und Toleranz besteht, aber jeder der Beteiligten bleibt sich selbst auch irgendwo treu.

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 16:28

Und auch, dass noch ein langer Weg gegangen werden muss. Tag für Tag einen Schritt weiter.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:48

Ich habe das Buch beendet und bin sprachlos. Mochte ich die ersten beiden Abschnitte richtig gern, fand ich diesen Leseabschnitt am schlechtesten. Also nicht schlecht, aber eben nicht so fesselnd wie die ersten beiden.

Zum Glück ist die Tochter nur leicht verletzt, andere Demonstranten aber schwer. Ich hatte das Gefühl, dass die Mutter dadurch aufwacht und Verlustängste gegenüber ihrer Tochter verspürt. Auch dass sie schon gern über ihren Schatten springen möchte.

Die Ännäherung zwischen dem Mädchen und der Mutter fand ich richtig toll. Das gibt doch irgendwie Hoffnung.

Dass die Mutter Tsen zu sich nach Hause holt und sie dort pflegt, das fand ich doch sehr seltsam. Ich verstehe, dass sie das Schicksal der alten Frau mitnimmt, aber ich stellte mir die ganze Zeit die Frage ob sie überhaupt ein Recht dazu hat so etwas zu entscheiden, denn Tsen wurde nicht gefragt. Irgendwie finde ich das ähnlich schlimm wie das neue Heim, was mit 8-Bett-Zimmern ja noch eine Spur unmenschlicher ist. Beides passierte doch irgendwo gegen den Willen von Tsen, auch wenn sie natürlich dort einen schöneren Tod hatte. Aber wie finanziert eine Arbeitslose die Windeln, Pflegemittel und alles? Das kam mir etwas als zu heile Welt rüber.

Durch das Aufmucken hat nun also die Mutter ihren Job verloren. Bleibt zu hoffen, dass sie wieder etwas findet und hoffentlich etwas besseres.

Gut fand ich, dass die Mutter einen enormen Wandel vollzogen hat. Sie möchte nicht länger schweigen, lieber anecken. Da ist sie Gleichaltrigen wahrscheinlich sehr weit voraus.

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:29

Natürlich hatte sie kein Recht dazu. Sie hat es trotzdem getan. Und es ist Tsen bei ihr besser gegangen: sie wurde nicht mit Medis vollgestopft, die sie taub und stumpf machten, sie hatte nochmal ein paar lichte Momente, da und wann, sie bekam wieder zu essen und Lust dazu und hatte eine liebevolle Umgebung. Sie wurde auch wieder richtig gepflegt. Mom hatte mit Rain sogar Unterstützung darin. Gegenü dem Klinikherr hat sie hervorragend argumentiert!

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Bücherhexle kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:19

Bei uns wäre so etwas ohne Patientenverfügung nicht möglich, aber bei uns gibt es noch nicht mal mehr Zweibettzimmer;)

Der Anstaltsleiter war doch im Gegenteil froh, eine lästige Alte los zu sein. Im ersten Moment fand ich es völlig überzogen, dass Mutter Tsen mitgenommen hat. Aber es war ja nur für einen extrem kurzen Zeitraum, sie wusste, dass Tsen bald sterben würde. Insofern passt das.

Es passt für mich auch, dass Mutter im Angesicht der Todesangst um ihre Tochter zum Umdenken bewegt wurde. Da wurde ihr vor Augen geführt, was wirklich wichtig ist. Am Ende wirken ihre Gedanken sehr ehrlich, als sie zugibt, dass sie sich vielleicht nicht ändern kann, sie es aber versuchen will...

Ein versöhnliches, aber kein kitschiges Ende!

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nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:07

Der Mutter ist jedenfalls durch die krasse, lebensbedrohliche Situation der Tochter dann doch bewusst geworden wie wichtig sie ihr ist.

Ich merke das bei mir auch oft, dass lieb gewonnene Menschen teils etwas selbstverständliches haben und dass man sie eigentlich viel mehr schätzen sollte und das auch offen kommunizieren sollte. Meist sagt man den Liebsten nicht so viel Nettes wie sie eigentlich verdient hätten.

 

Also einfach mal mehr Komplimente raushauen. ;-)

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 16:35

... oder sich bewusst machen, dass Menschen aus Liebe bei einem sind. Da bedarf es keine Komplimente.

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lillywunder kommentierte am 01. Februar 2022 um 21:17

Puuh, schwierig. Bevor ich mich an eine Rezension wage, muss ich noch ein wenig darüber nachdenken, aber erstmal zum dritten Abschnitt.

Das Tempo der Erzählung hat merklich zugenommen, leider wirkt es für mich allerdings ein wenig als wollte man den angedeuteten Sinneswandel der Mutter irgendwie innerhalb von 170 Seiten erlebbar machen und dass dafür ein Beinahe-Tod der Tochter und eine abenteuerliche Rettung von Tsen notwendig war, gefällt mir ehrlich gesagt nicht so gut. Auch den Stil fand ich teilweise holprig, sodass ich nicht wirklich in einen Lesesfluss gekommen bin. Zumal die Gedanken der Mutter sehr plakativ formuliert sind, mir hätte eine feinfühligere Beschreibung von Unsicherheiten, Ambivalenzen gefehlt, nicht so ein Hau-Ruck-Verfahren. In die Gedankenwelt der Mutter konnte ich persönlich mich nicht so gut einfinden. Es scheint, dass es ihr bei der Familiengründung viel um die Absicherung im Alter ging und die Lebensweise ihrer Tochter löst bei ihr Angst aus. Interessanterweise wird nirgends thematisiert, dass sich auch ein heterosexuelles Paar gegen Kinder entscheiden könnte, das scheint schlicht nicht vorgesehen. Die Tochter wird als Prototypin der temperamentvollen Rebellin dargestellt, okay, aber die Freundin der Tochter ist als absolut "perfekte", nachsichtige Schwiegertochter schon hart an der Schmerzgrenze. :) Die Einblicke in die südkoreanische Kultur waren nichtsdestotrotz spannend.

Ingesamt fand ich ich die Idee der Perspektivübernahme durch die Mutter in diesem Konflikt gut und spannend, aber in der Umsetzung hat es für mich tatsächlich an der ein oder anderen Stelle gehapert.

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rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 01:20

Es scheint, dass es ihr bei der Familiengründung viel um die Absicherung im Alter ging und die Lebensweise ihrer Tochter löst bei ihr Angst aus. Interessanterweise wird nirgends thematisiert, dass sich auch ein heterosexuelles Paar gegen Kinder entscheiden könnte, das scheint schlicht nicht vorgesehen.

Da sprichst du einen interessanten Punkt an, denn kein anderes Land hat so sehr mit sinkender Geburtenrate zu kämpfen wie Südkorea. Der Grund sind immer mehr junge Frauen, die sich bewusst gegen eine Ehe und somit gegen Kinder entscheiden (Wunsch nach selbstbestimmtem Leben / eigener Karriere; Benachteiligung in Arbeitswelt / Gesellschaft, die durch Eheschließung noch größer würde), sowie Ehepaare, die aus Zeit- und Kostengründen keinen Nachwuchs bekommen (steigende Arbeitszeiten => Stress; sinkende Löhne; hohe Kosten für Schule / Studium). Und uneheliche Kinder sind gesellschaftlich verpönt. Um das Problem mal zu beziffern: Vor rund 60 Jahren bekam eine Frau in Südkorea im Schnitt noch sechs Kinder. Heute sind es (statistisch) weniger als eins. Hinzu kommt, dass viele junge Menschen der Arbeit wegen in die Nachbarländer abwandern, die mit besseren Arbeits- und Lebensbedingungen locken.

Worauf ich hinaus will: Die Sorge der Mutter um ihre Versorgung im Alter ist also begründet. Bei stetig sinkender Geburtenrate, fehlen mittlerweile viele Arbeitskräfte in der Pflege (und allen übrigen Branchen), die diese Aufgabe übernehmen. Ursprünglich wurde diese Aufgabe noch von der Tochter / Schwiegertochter übernommen. Greens Generation wird es vermutlich noch schwerer treffen.

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Myrna kommentierte am 02. Februar 2022 um 23:01

Nun habe ich zu Ende gelesen und bin hin und her gerissen... Der Schreibstil ist sehr karg, fast schon eiskalt und emotionslos; er wirkt auf mich wie der Bericht eines Reporters über irgendeine Krise. Und gleichzeitig strotzt das Buch vor Gefühlen - die quasi alle zwischen den Zeilen stecken und nach und nach hervorquellen, weil sie sich nicht mehr verstecken können.

Und genauso kommt mir die Mutter vor. Erstarrt in Traditionen, Konventionen und Angst, und dennoch strömen die Gefühle nur so heraus...

Während die Mutter bei ihrer Tochter im Krankenhaus ist, nutzt man das im Pflegeheim aus und verlegt Frau Tsen; der Mutter wird ihr neuer Aufenthaltsort nicht verraten.

Dann ist die Mutter wieder vor der Universität, wo ihre Tochter interviewt wird. Einiges bekommt sie mit. Die Gedanken rotieren bei ihr. Man erfährt auch, dass die Universität einen religiösen Träger hat - das erklärt nicht alles, aber vieles! Da wurde mir so einiges klar!

Als die Mutter wieder zum Pflegeheim kommt, wird sie entlassen. Damit musste sie ja rechnen. Daheim bekommt sie dann einen Anruf und erfährt, wohin Frau Tsen gebracht worden ist - Herr Kwon hatte ihr das nämlich nicht sagen wollen, was ich überhaupt nicht verstehe. Nur weil sie keine leibliche Verwandte ist?? Zum Kotzen, echt...

Die Mutter besucht Frau Tsen und beschließt, sie zu sich zu nehmen - wow, so mutig wäre ich nicht gewesen... Sie hat das offenbar etwas undurchdacht beschlossen, weil sie sich klar darüber ist, dass sie das evt. nicht schafft, aber sie denkt hier nur an Frau Tsen. Der Verwaltung gegenüber spricht sie aber nur von 2-3 Tagen... 

Und zu meinem Erstaunen scheint nun die Tochter ein Problem mit ihr zu haben - sie drückt ihre Missbilligung aus... Fand ich recht überraschend...

Dann stirbt Frau Tsen nach zwei Wochen und wird beerdigt. Es findet wieder ein Gespräch zwischen der Mutter und dem Mädchen statt.

Am Ende des Buches hat die Mutter immer noch Schwierigkeiten, aber ihre innere Erstarrung in Traditionen hat sich ein wenig gelöst. Mutter und Tochter haben sich noch nicht "gefunden", sind aber ein Stück aufeinander zugegangen.

Für mich persönlich ist die Mutter-Tochter Konstellation nur einer der Punkte, die die gesellschaftlichen Probleme in Südkorea aufzeigt. Die Geschichte der Frau Tsen hat mich in meinen inneren Gefühlen viel mehr berührt.

Erst im dritten Teil wurde mir klar, wie emotional aufwühlend der Roman ist - trotz des kalten Schreibstils.

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Bücherhexle kommentierte am 03. Februar 2022 um 00:10

Das hast du alles nochmal gut zusammengefasst. Anhand dieser Ereignisse kann man die Entwicklung der Mutter begreifen. Eins kommt zum anderen. Sie spürt am eigenen Leib, dass man sich manchmal für Gerechtigkeit aktiv einsetzen muss, sie spürt die Verlustangst um und Liebe zu ihrer Tochter, sie hinterfragt ihr eigenes Leben und ihre Standpunkte. Sie nimmt das Mädchen objektiver wahr...

Dieses Ende ist versöhnlich. Ein Happy End wäre nicht realistisch gewesen. Die Mutter kann ihre gewachsenen Vorurteile nicht von einem zum anderen Tag über Bord werfen.

Der Roman hat viel Potential. Wahrscheinlich wirkt er beim koreanischen Publikum noch aufwühlender, weil die dortigen Verhältnisse abgebildet werden.

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rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 02:30

Herr Kwon hatte ihr das nämlich nicht sagen wollen, was ich überhaupt nicht verstehe. Nur weil sie keine leibliche Verwandte ist?

Genau deswegen. Als nicht verwandte Person hat sie kein Anrecht auf irgendeine Auskunft. Da könnte ja jeder kommen. Würdest du etwa wollen, dass jeder x-beliebigen Person der Zugang zu deiner Krankenakte (oder anderen persönlichen Informationen) gewährt wird? Zumal Tsen nicht mehr in der Verfassung war, diesbezüglich ihre Wünsche zu äußern.

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Myrna kommentierte am 04. Februar 2022 um 12:59

So war das nicht gemeint. Es ging NUR um das Heim, den Ort, wohin sie verlegt wurde. Was würdest Du machen, wenn Deine beste Freundin in ein anderes Heim verlegt wird, Du sie dort besuchen möchtest, aber keine Auskunft über den neuen Aufenthaltsort bekommst? Ich finde, dass solch eine Auskunft - und mehr wollte die Mutter ja nicht wissen - nicht zu sensiblen Daten gehört. Da ging es weder um die Krankenakte, noch um andere sensible Daten.

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:25

das sehe ich auch so. Das war reine Schikane. Und der Befürchtung geschuldet, dass Mama die Sachen weiterverfolgt und womöglich publik macht.

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:31

Wie wenig Wert Tsen hatte, merken wir (der Mutter war es bewusst), als die Mutter die Habseligkeiten aus der Mülltonne befreit.

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julemaus94 kommentierte am 03. Februar 2022 um 11:34

Für mich hat das Ende sehr gut gepasst. Man erkennt, dass die Mutter sich öffnen möchte, auf die Tochter und ihre Freundin zugeht, erkennt aber auch, dass das ein langwieriger Prozess sein wird und man nicht von einem Tag auf den anderen aus einem über Jahrzehnte gewachsenen Gedankenkonstrukt ausbrechen kann.

Der Schreibstil ist trotz der sehr nüchternen Art unheimlich emotional aufgeladen; durch seine manchmal etwas sprunghafte Weise habe ich aber das Gefühl, nicht immer jede Bedeutung oder unterschwellige Aussage mitzubekommen.

Zum Beispiel spielt die Mutter zwischendurch darauf an, dass man als Frau durch falsche Entscheidungen schnell in die Armut abrutschen kann und dann bis ins hohe Alter hinein arbeiten muss um sich seinen Lebensunterhalt zu erkämpfen. Spielt sie damit auf sich selbst an? Ab und zu klang es für mich fast, als hätte sie sich in jungen Jahren in einer ähnlichen Situation wie ihre Tochter befunden- ob es nun tatsächlich auch um Homosexualität ging oder lediglich darum, dass sie aus Liebe anstatt Vernunft geheiratet hat und dann relativ früh verwitwet war, kann ich nicht sagen.

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:59

Der Schreibstil ist trotz der sehr nüchternen Art unheimlich emotional aufgeladen; durch seine manchmal etwas sprunghafte Weise habe ich aber das Gefühl, nicht immer jede Bedeutung oder unterschwellige Aussage mitzubekommen.

 

gut, dass Du das so aussprichst....da ist es mir ähnlich ergangen....musste da das ein oder andere schon öfter lesen

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Lisa_V kommentierte am 06. Februar 2022 um 12:21

Zum Beispiel spielt die Mutter zwischendurch darauf an, dass man als Frau durch falsche Entscheidungen schnell in die Armut abrutschen kann und dann bis ins hohe Alter hinein arbeiten muss um sich seinen Lebensunterhalt zu erkämpfen. Spielt sie damit auf sich selbst an?

Ich glaube sie denkt genau das einmal ganz konkret. Nämlich das sie hofft dass es ihrer Tochter nicht wie ihr ergeht, dass diese nicht auch noch im Alter schwere körperlicher Arbeit nachgehen muss.

S.147: "Aber was, wenn sie gefeuert wird, wenn sie darum kämpfen muss, über die Runden zu kommen, in Armut fällt und bis ins hohe Alter körperlich schwere Arbeit leisten muss, so wie ich?"

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
AnneMF kommentierte am 03. Februar 2022 um 17:06

Hab das Buch ausgelesen und muss den letzten Abschnitt erst einmal sacken lassen. Für mich hat es den Anschein, als würde die Mutter doch noch akzeptieren wollen wie Greens Lebenswandel ist. Sie kämpft und mischt sich vor der Universität unter die Leute und Rain ist bei ihr. Es werden Menschen ganz schlimm verletzt. Sie lernt wohl plötzlich das Leben ihrer Tocher mit anderen Augen zu sehen. Was mir aufgefallen ist, dass das Mädchen sich mehr um die Mutter kümmert als die eigene Tochter. Und sehr oft für Essen sorgt. 

Da ist auch noch Tsen die man in ein anderes Pflegeheim abschieben möchte. Das will die Mutter  unter keinen Umständen zulassen. Ich hatte einige Male den Anschein, dass Tsen ihre eigene Mutter ist und sie es nicht weiß. Wegen dem Verhältnis der Beiden, aber da Tsen ja kinderlos war, dann konnte das nicht sein.  Allerdings sie aus dem Heim zu entführen mit einem Taxi erscheint mir wirklich unglaubwürdig, eine schwer dement kranke Frau so einfach abholen, wie soll das so einfach gehen. Und das war auch noch mit Kosten verbunden wie Windeln und sonstige Pflegemittel. Da würde sie sicher die Windel nicht teilen und mehrfach verwenden. So wie sie es im Heim laut Anweisung tun sollte. Wie finanziert man das, wenn einem gekündigt wurde? Da ist der jungen Autorin wohl nichts anderes eingefallen.

Ob die Mutter dann am Ende den Kampf um das Bemühen um mehr Toleranz durchhalten kann erfährt man nicht wirklich. Die Mutter bemüht sich aber und so hat die Liebe wohl gewonnen, denn sie hat sich für ihr Kind entschieden.

Mir hat das Buch gefallen, meine Rezi folgt heute Abend. 

 

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schwadronius meinte am 06. März 2022 um 17:27

"Was mir aufgefallen ist, dass das Mädchen sich mehr um die Mutter kümmert als die eigene Tochter. Und sehr oft für Essen sorgt."

Es muss. Eine Annäherung an die Tochter käme sonst nie zustande.

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rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 00:08

Green ist nicht ganz so unbeschadet aus der Demonstration entkommen, aber sie hatte noch Glück -  im Vergleich zu anderen. Das Ergebnis der Brutalität und die Gewaltbereitschaft der Gegenseite waren für mich erschreckend. Wer geht bitte mit einem Baseballschläger zu einem Protest? Und die Polizei steht daneben und lässt es geschehen.:( Sich nach so einem traumatischen Erlebnis dennoch wieder hinzustellen und unbeirrt weiterzukämpfen, ist beachtlich.

Die Mutter ist aufgrund der Geschehnisse endlich an einem Punkt angekommen, an dem sie sich bereit zeigt, mit dem Leben ihrer Tochter auseinander- und in ihre Lage hineinzuversetzen. Ihre ursprüngliche Ablehnung ist einer natürlichen Neugierde gewichen. Zwar toleriert sie die Beziehung der beiden Frauen immer noch nicht, aber akzeptiert die Dinge wie sie sind. Von der eingangs homophoben, verbohrten Frau hat sie sich mächtig weiterentwickelt. Sie respektiert ihre eigenen Gefühle, will aber auch an ihrer Haltung arbeiten, wenngleich sie die Befürchtung äußert, diese würde sich womöglich nie ändern. Ich bin da etwas optimistischer. An diesem Punkt sollte der Schritt von Akzeptanz zur Toleranz kein allzu großer mehr sein. Vielleicht nicht schon morgen oder übermorgen, aber eines Tages. Ihr Verhalten gegenüber Rain wirkt mittlerweile ganz verändert als noch zu Beginn des Buches. So lässt sie ihr kleine Gesten der Zuwendung zuteilwerden, z. B. als sie ihre Wunden verbindet oder den Sitz im Taxi verstellt. Unbewusst ist Rain für sie doch bereits ein Teil der Familie geworden?! Tsens Pflege und Ableben scheint die beiden etwas mehr zusammengeschweißt zu haben.

Ganz spannend am letzten Abschnitt war, dass Mutter und Tochter ein Stück weit die Rollen tauschen. Die Mutter setzt alles daran, Tsen zu sich nach Hause zu holen - Familie hin oder her. Green ist davon zunächst ganz und gar nicht begeistert, das ihre Mutter diese fremde Frau anschleppt, mit der sie doch eigentlich gar nichts zu schaffen haben. Die beiden sind sich so viel ähnlicher, als sie es offen zugeben wollen.^^

Wie ich es bereits erwartet habe, taucht Tsens Mündel nicht einmal zu deren Trauerfeier auf. Aber warum hätte er auch? Eine Familie ergibt sich eben nicht allein aus Geld und / oder einer Urkunde.

Ich musste über die drei leeren Seiten am Ende des Buches schmunzeln. Sie sind völlig bedeutungslos, aber ein wenig fühlen sie sich wie ein letztes Statement an, dass die letzten Seiten des Lebens noch nicht geschrieben sind und noch alles offen und möglich ist. Vermutlich totaler Quatsch, ich weiß.XD

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:56

Vielleicht nicht schon morgen oder übermorgen, aber eines Tages.

ja, das wird sicherlich noch eine Weile dauern....aber, ich sehe das auch so, dass der Anfang gemacht ist

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:58

Ganz spannend am letzten Abschnitt war, dass Mutter und Tochter ein Stück weit die Rollen tauschen. Die Mutter setzt alles daran, Tsen zu sich nach Hause zu holen - Familie hin oder her. Green ist davon zunächst ganz und gar nicht begeistert, das ihre Mutter diese fremde Frau anschleppt, mit der sie doch eigentlich gar nichts zu schaffen haben. Die beiden sind sich so viel ähnlicher, als sie es offen zugeben wollen.^^

Ja, das ist auch nichts ungewöhnliches.....diese Situation gibt es doch in vielen (oder den meisten?) Familien....die Ähnlichkeiten sind frappierend....genau diese Dinge nerven am anderen am meisten.....die Konstellationen kehren sich um.....

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AnneMF kommentierte am 05. Februar 2022 um 21:43

Ich kann mir vorstellen, dass die Mutter doch nachgibt und die Vernunft nicht über die Liebe stellt. 

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:23

Akzeptanz. Toleranz. Du machst mich neugierig. Wo siehst du da einen Unterschied, zumal in diesem Fall?

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rikai kommentierte am 09. Februar 2022 um 16:29

Für mich macht es einen Unterschied, ob jemand eine Situation nur duldet (= Toleranz) oder sie respektiert (= Akzeptanz). Die Mutter findet sich lediglich mit der Situation ab, weil sie eingesehen hat, dass sie daran nichts ändern kann. Sie sagt auch selbst, dass sie es nicht versteht. Für sie ist es immer noch unnormal und mit einer "normalen" Beziehung nicht vergleichbar. Die Beziehung der beiden Frauen zu akzeptieren, hieße, diese gutzuheißen und Rain als Schwiegertochter (mit dem gleichen Stellenwert wie ein Schwiegersohn) anzunehmen.

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rikai kommentierte am 09. Februar 2022 um 16:32

Ich stelle gerade fest, dass die beiden Begriffe sich in meinem ursprünglichen Text irgendwie vertauscht haben. Menno, ich sollte früher schlafen gehen...-.-'

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wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:36

Anyway .. ich lese es erst jetzt. Letztlich fliessen die Begriffe ineinander. wer sagte, er mache sich stark dafür, dass der andere sein "Anderssein" leben dürfe, auch wenn er nicht dessen Meinung sei? - was wäre das dann? Ich finde, das ist Toleranz. Die Toleranz setzt dann die Akzeptanz voraus.

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schwadronius meinte am 06. März 2022 um 17:23

"Ich musste über die drei leeren Seiten am Ende des Buches schmunzeln. Sie sind völlig bedeutungslos, aber ein wenig fühlen sie sich wie ein letztes Statement an, dass die letzten Seiten des Lebens noch nicht geschrieben sind und noch alles offen und möglich ist. Vermutlich totaler Quatsch, ich weiß.XD"

Netter Gedanke! Tatsächlich ist "Die Tochter" nicht das einzige Buch mit leeren Seiten am Ende. :).

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kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:53

Dieser Abschnitt zeigt wieder ganz deutlich, wie schwer es doch ist, über den eigenen Schatten zu springen....irgendwie möchte die Mutter das begreifen und akzeptieren.....kann es aber nicht so ganz....oder doch?!

Und auch das, was ich im letzten Abschnitt schon angesprochen habe, dass man sich leichter um die Probleme anderer kümmert, kommt hier noch gut zur Geltung. 

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nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:09

Interessant ist, dass es scheinbar in jedem Kulturkreis gleich ist, dass sich ablenken und lieber um andere kümmern wichtiger sind als vor der eigenen Tür zu kehren. Stelle ich vor allem bei Menschen fest, die mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden sind, aber ändern kann nur jeder selbst etwas für sich. Derjenige kann Hilfe einfordern, aber was ändern muss jeder ganz allein und ich denke die Mutter nimmt einen guten Anfang.

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:21

Dass man sich mit Problemen anderer befasst, weil die eigenen immer die schwierigsten sind, hilft auch, zu reifen, sich besser zu verstehen. Vielleicht ist es auch ein kleiner Schrei ...

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bookslove1511 kommentierte am 04. Februar 2022 um 22:29

Nun, bin ich auch durch und was soll ich sagen: Ich liebe asiatische Literatur! Es war -für mich jedenfalls- sehr intensive Lesevergnügen. Ein Achterbahnfahrt der Gefühle. Obwohl ich über den Patensohn von Tsen mehr erfahren wollte, passte am Ende alles wie ein Faustschlag. Denn Familie heißt, meine Weltansicht nach, nicht ein Stammbaum, ob durch Heirat, Kinder, Adaption etc. Familie heißt Menschlichkeit, Liebe und Zusammenhalt, da kann ein völlig fremde auch im Familie gehören. Und am Ende gehört das Mädchen auch in die Familie.

Ich habe es nicht nur sehr gern gelesen, sondern hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht.

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:21

Schwiegertöchter und Söhne können echt eine Herausforderung sein!!

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schwadronius meinte am 06. März 2022 um 16:50

:D.

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schwadronius fragte am 06. März 2022 um 17:17

Was hättest Du über Tipat wissen wollen? Und wie hätte sich das auf die Geschichte ausgewirkt?

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 05. Februar 2022 um 18:20

Ich habe das Buch heute zu Ende gelesen, weiß aber noch nicht recht, wie mir das Ende gefällt.

Zum einen kommen am Anfang mehrere Sachen vorher, die hinterher keine Erwähnung mehr finden. Zum einen ist da Tipat, der nichts von sich hören lässt. Klar, so was passiert, dass sich dann jemand nicht mehr kümmert, aber irgendwie fragt man sich, ob man ihn dann überhaupt am Anfang so hätte integrieren müssen. 

Weiterhin finde ich auch irgendwie seltsam, dass die Mutter zwar die Beziehung ihrer Tochter nicht billigt, es aber später nur ihrer Partnerin sagt, dass sie es irgendwie versucht zu akzeptieren. Ich hätte es da auch schön gefunden, wenn sie das mit ihrer Tochter bespricht. Andererseits schön, dass sie es versucht und das auch kommuniziert.

Wobei für mich an dem Schluss micht gepasst hat, dass Rain sich finanziell an Tsens Beerdigung beteiligen will. Das greift für mich wieder diese Thematik vom Anfang auf, dass die Mutter sich ja wie beim Einzug von den beiden ja schwer äußern kann, weil sie ja da das Gefühl hatte durch das Annehmen von dem Geld das Recht auf das Äußern ihrer Meinung abgegeben zu haben.

Dass sie Tsen aus dem Heim holt und sich um sie kümmert, finde ich gut und auch, dass dadurch ein Konflikt mit ihrer Tochter entsteht, da dies ja noch mal den Konflikt mit ihrer Tochter widerspiegelt.
Alles in allem hat es mir aber gut gefallen.

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:21

"Zum einen kommen am Anfang mehrere Sachen vorher, die hinterher keine Erwähnung mehr finden. Zum einen ist da Tipat, der nichts von sich hören lässt. Klar, so was passiert, dass sich dann jemand nicht mehr kümmert, aber irgendwie fragt man sich, ob man ihn dann überhaupt am Anfang so hätte integrieren müssen. " mhm. hm. Da gebe ich dir recht!

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 09. Februar 2022 um 13:49

Mir erschließt mich einfach nicht der Sinn, warum er am Anfang so herausragend erwähnt wird wenn er dann doch keine Bedeutung hat. 

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:15

Seine Bedeutung ist, dass er nicht zur Beerdigung kommt. Ohne Erwähnung käme er wohl auch nicht, weil wir ihn nicht kennen, aber wir kennen ihn und er kommt nicht.

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Lisa_V kommentierte am 06. Februar 2022 um 12:07

Das Ende schafft es wirklich doch noch versöhnlich zu wirken. Besonders Tsens letzte Tage waren für mich fast schon so etwas wie ein Happy End. Sehr emotional und ein großer Schritt für die sonst eher passive Mutter. Nur schade das Tsens Adoptivsohn so gar nicht mehr vorkommt. So erscheint die lange Passage darüber wie die Mutter ihn aufsucht, im Nachhinein etwas sinnlos.

Der erste wirkliche Durchbruch, war für mich im Krankenhaus als sie das erste Mal den Gedanken zulässt das ihre Tochter und das Mädchen eben keine Träumerinnen sind sondern mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Und das deren Weg sicher nicht leicht ist.

Tsens Pflege und auch die Beerdigung schaffen es dann eine Brücke zwischen Mutter, Tochter und deren Partnerin zu schaffen. Auch wenn die Mutter auch zum Schluss immer noch Momente des Zweifels hat, gibt sie sich dennoch Mühe zu akzeptieren. So ist der Schluss für mich realistisch und dennoch versöhnlich.

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Pitty318 kommentierte am 06. Februar 2022 um 23:01

Ich habe das Buch vor zwei Tagen fertig gelesen und war bis jetzt noch nicht sprachfähig. 

Das Buch hat mir nicht so gut gefallen. Ich glaube aber, es ist ein hervorragendes Buch. Es ist gut geschrieben und sehr gut durchdacht. 

Rain ist für mich die weiße, unbefleckte Heldin des Buches. Sie ist immer da, der Engel wurde sie hier in der Leserunde hier genannt. Sie ist lebenswürdig, hilfsbereit, kann zuhören, alles was man sich wünscht. Sie hat nur einen Makel und das ist der einzige Punkt warum sie die Mutter von Green nicht akzeptieren kann: sie liebt eine Frau. Das hat die Autorin meiner Meinung nach perfekt konstruiert. Rain entspricht damit sogar perfekt dem südkoreanischen Rollenbild und ist in keiner Weise angreifbar. 

Dennoch wird sie von Greens Mutter im besten Fall ignoriert oder als fehl am Platz in der Wohnung und im Leben ihrer Tochter angesehen. Während die Mutter hier ihrer Tradition folgt und für uns in Deutschland unmenschlich erscheint, hat sie auf der anderen Seite sehr menschliche Züge, in dem sie sich für Tsen einsetzt. Diese Diskrepanz wird weder der Mutter noch der Tochter bewusst. Es wird nicht thematisiert. 

Mich hat der Roman angestrengt, da es keine Bewegung in den Gedanken der Mutter gab, andere Möglichkeiten zu denken zu erwägen. Immer wieder kam sie darauf zurück, dass die Tochter einen Mann brauche, damit die Tochter und sie versorgt seien. Egal was passierte, egal wie viele Unterstützung sie von Rain bekommen hat, das Gedankenkarussell blieb in den gleichen starren, traditionsgebundenen Überlegungen stecken bis zum Schluss. 

Ich kann aus dem letzten Kapitel nicht herauslesen, dass die Mutter nicht an den kommenden Tagen wieder in diese extreme Abwehr zurückfallen wird. Für mich endete es sehr hoffnungslos. Der einzige Satz „Danke, dass Du da bist“, den sie zu Rain sagt, gab mir etwas Hoffnung. Diese wurde aber durch die Überlegungen der Mutter kurz vor Schluss wieder relativiert: sie wünscht sich ein ereignisloses Leben, dass von ihr keine Anstrengungen abverlangt, irgendetwas zu verstehen und akzeptieren zu müssen. 

Das ist der Hammer, finde ich. Und steht sie damit nicht sogar in dem Buch stellvertretend für die Frauen in Südkorea?

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:20

Also, ich finde, die Mutter hat sich sehr wohl bewegt! Warum soll sie ihre Überzeugungen aufgeben? Das tust du doch auch nicht (und ich nicht und fast keiner), obwohl es x Menschen geben wird, die anderer Meinung sind.. Aber obwohl sie weiterhin der Meinung ist, eine Ehe sei das Beste für Frauen, ist sie dazu fähig geworden, eine andere Sichtweise zumindest für denkbar zu halten und auch ein Stück weit zu akzeptieren. DAS ist der Hammer!
 

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Pitty318 kommentierte am 17. Februar 2022 um 18:22

Ich kann diese Hoffnung in dem Buch nicht sehen. Ich versuche Eure Hinweise zu verstehen, aber das Buch endet für mich nicht hoffnungsvoll und auch nicht mit einem Hoffnungsschimmer. Was ich allerdings nach regem Nachdenken inzwischen sehe, ist eine völlige Wandlung der Mutter, die auf der letzten Seite formuliert wird. Ihre Lösung begeistert mich und versöhnt mich auch mit dem Buch und nimmt die Bedrückung für mich. 

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wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:37

@Pitty: oh, das ist schön!

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:00

"... einem nach dem anderen bewältigen werde." "Bewältigen" ist Hoffnung.

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Pitty318 kommentierte am 06. März 2022 um 20:48

Genau in den Worten steckt für mich die Lösung der Mutter für ihren Konflikt und die 180 Grad-Wendung in ihrer Einstellung. 

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 09. Februar 2022 um 13:53

Ich finde, die Mutter hat sich für ihre Verhältnisse sehr bewegt. Sie hat einen Weg gefunden, Rain zu akzeptieren und ist auch letztendlich dankbar, dass sie da ist. Mehr war nach meiner Ansicht auch nicht zu erwarten, so bleibt sie sich letztendlich auch selbst treu.

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Bücherhexle kommentierte am 10. Februar 2022 um 00:31

Das sehe ich genauso. Ein anderes Ende hätte nicht zum Buch und seinen ernsten Themen gepasst. Es wäre nicht glaubwürdig, wenn Mutter jetzt die Rolle vorwärts gemacht hätte und die lesbische Beziehung ihrer Tochter für das normalste der Welt halten würde. So ist es perfekt! Wie @rikai oben erwähnte, können wir die leeren Seiten ja dafür werten, dass das Leben weitergeht, auch wenn die Geschichte zu Ende ist. 

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nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:10

Hätte die Mutter sich um 180 Grad gedreht, dann wäre das einfach nicht glaubwürdig gewesen.

Ich bin auch zufrieden mit dem Ende. :-)

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Leiraya kommentierte am 13. Februar 2022 um 04:46

Für meinen Geschmack war das Ende gut gelungen und nicht zu übertrieben. Dass sich die Mutter plötzlich völlig verändern würde, wäre sehr unrealistisch gewesen. So hat sie sich in einem Maße bewegt, dass sie mit dem Lebensstil ihrer Tochter klarkommen konnte.
Dass sie allerdings Tsen mit nach Hause nehmen würde, hätte ich nicht gedacht, und fand es auch etwas unrealistisch.

War es nun eigentlich wirklich so, dass nur Tsen mit ihrem vollen Namen auftaucht und wir weder den Namen der Mutter noch den richtigen Namen von Green oder Rain erfahren? Oder hab ich was überlesen?!

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schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:02

Die Zeit ist auch viel zu kurz angelegt, um Jahre davor einfach über Bord zu schmeißen.

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Pitty318 kommentierte am 06. März 2022 um 21:12

@Leiraya. Ich habe auch keinen Namen für die Mutter und Rain in Erinnerung. Bei Green dachte ich, dass die Mutter mal am Anfang sagte, dass sie auf einen anderen Namen getauft sei. Eventuell war er dort auch angegeben.

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schwadronius ergänzte am 06. März 2022 um 21:44

Green ist definitiv nicht der Geburtsvorname der Tochter. Rain sagt auf Seite einhundertachtundsechzig: "Green meinte ... .Es tut mir leid. Ich nenne sie schon so lange bei diesem Namen, dass ich das schwer abstellen kann."

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Pitty318 kommentierte am 06. März 2022 um 22:21

Das ist klar, dass Green nicht ihr Taufname ist. Hast Du einen Taufnamen für sie gefunden? Ich habe nur die Stelle gefunden, die ich in Erinnerung hatte, als die Mutter mit dem Vater nach der Geburt über ihren Namen sprechen und die Mutter sich dem Vorschlag des Vaters anschließt. Aber auch da wird der koreanische Name von Green nicht genannt.  

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schwadronius antwortete am 13. März 2022 um 21:50

Nein, ich fand keinen.

Ich weiß nicht, ob es in Südkorea wie in Thailand ist. Dort wird den Menschen schon bei ihrer Geburt ein Nickname gegeben. In Vietnam ist es ähnlich. In der Familie meiner vietnamesischen Freundin spricht sich keiner bei dem Geburtsnamen an. Es sind immer die Nicknamen.

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Leiraya kommentierte am 13. März 2022 um 22:10

Danke für die Erklärung! Das finde ich sehr spannend!

Das ist wohl in vielen Ländern so. Auch in Brasilien z.b. wird kaum jemand beim tatsächlichen Namen gerufen. Alle haben Spitznamen.
Bei meiner vietnamesischstämmigen Freundin ist es auch so. Aber in Teilen sind bei ihr und ihren Geschwistern auch die Vornamen identisch, wenn ich das richtige versteht.

Ich fand es im Buch nur sehr auffällig, dass Tsen die einzige ist, die mit vollem Namen auftaucht. Und dass die Mutter nicht mal irgendwo als “ Frau ...“ genannt wird, ist schon fast etwas kurios (für mich zumisst). :)