Rezension

Leben auf engstem Raum

Die Tochter -

Die Tochter
von Kim Hye-jin

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Tochter“ erzählt die Geschichte einer Frau, die Mutter, alleinlebend, um die 60 Jahre alt ist und in einem Pflegeheim arbeitet. Zeit ihres Lebens war sie angepasst und hat sich untergeordnet. Sie hat versucht alles richtig zu machen und ein guter Mensch, eine gute Ehefrau, Mutter, Bedienstete zu sein. Und ja - sie hat auch alles getan, um nicht sehen zu müssen, dass ihre Tochter eine Frau liebt und ihre Rechte notfalls auch mit körperlichen Einsatz verteidigt. 

Sie liebt ihre Tochter und möchte nur das Beste für sie, versteht aber nicht, dass dies nicht im heiraten und Kinder kriegen liegt. 

Ihr Alltag wird dadurch gestört, dass ihre Tochter, die Lehrbeauftragte und chronisch knapp bei Kasse ist, bei ihr mit ihrer Partnerin einzieht und sie den Tatsachen nicht mehr ausweichen kann. 

Selten habe ich eine Figur so gut verstanden, aber nicht verstehen können. Ein Widerspruch in sich - ja! Ich konnte die Mutter einerseits verstehen, habe sogar ihren inneren Konflikt und den damit verbundenen Schmerz fühlen können, konnte gleichzeitig jedoch nicht verstehen, dass sie die Lebensweise ihrer Tochter so strikt ablehnt und extrem harte Worte für diese findet. 

Das zarte Band der kleinen Familie droht jederzeit zu zerbrechen und die Mauer zwischen Tochter und Mutter wurde immer höher. Tröstlich ist das Ende, welches versöhnlich ist und Hoffnung macht, auch wenn es authentisch bleibt und nichts beschönigt. 

Leicht erzählt und an einem Nachmittag gelesen, aber zugleich ein Roman der beschäftigt und lange nachhallt.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:35

Absolut!