Rezension

Intensiv und aufrüttelnd – Über den Kampf um Gleichberechtigung und Akzeptanz von homosexuellen Beziehungen in Südkorea

Die Tochter -

Die Tochter
von Kim Hye-jin

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Tochter" war das erste südkoreanische Buch welches ich bisher gelesen habe und ich muss sagen, Autorin Kim Hye-jin konnte mich mit ihrem Werk auf ganzer Linie überzeugen. Obwohl die Geschichte voller Einblicke in das Leben einer uns fremden Kultur ist, fand ich mich dennoch gut zurecht und war von der intensiven zwischenmenschlichen Geschichte von Beginn an gefesselt. Erzählt wird aus der Perspektive der Mutter, welche große Schwierigkeiten hat die homosexuelle Beziehung ihrer Tochter zu akzeptieren. Aber auch das Thema der würdevollen Pflege und Versorgung im Alter, spielt im Buch eine große Rolle. Obwohl die Sprache eher distanziert wirkt, schafft sie es doch eine eindrucksvolle und eindringliche Atmosphäre zu erzeugen.

Aufgrund der Schwere der Themen ist die Geschichte dabei nicht leicht auszuhalten, gerade die teilweise extrem homophoben Äußerungen der Mutter machten mich immer wieder wütend und fassungslos. Aber genau hierin besteht der große Zauber der Geschichte, sie zieht ihre Leser:innen absolut in ihren Bann. Auf nur wenigen Seiten beschreibt die Autorin so detailliert und authentisch Geschehnisse, dass diese sich unglaublich realistisch und nahbar anfühlen. Der Schreibstil ist dabei treffend knapp und doch poetisch und gefiel mir wirklich gut. Obwohl der Text immer wieder einen Interpretationsspielraum lässt und nicht jede Szene klar und eindeutig wirkt, liest er sich dennoch flüssig und angenehm. Trotz des herausfordernden Inhalts war "Die Tochter" für mich eine wirklich bereichernde Lektüre, welche ich allen Leser:innen von Herzen weiter empfehlen kann!