Leserunde

Leserunde zu "Die Tochter" (Kim Hye-jin)

Die Tochter -

Die Tochter
von Kim Hye-jin

Bewerbungsphase: 07.01. - 20.01.

Beginn der Leserunde: 27.01. (Ende: 17.02.)

Im Rahmen dieser Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Hanser Verlags – 20 Freiexemplare von "Die Tochter" (Kim Hye-jin) zur Verfügung. Eine Leseprobe zum Buch findet ihr hier.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch.

ÜBER DAS BUCH:

Kim Hye-Jin, die neue literarische Entdeckung aus Südkorea, erzählt die Geschichte einer Frau, deren Weltbild angesichts des queeren Lebensentwurfs ihrer Tochter aus den Fugen gerät.

Seit Jahren teilen Mutter und Tochter wenig mehr als ein wortkarges Mittagessen pro Woche. Zwischen ihren Nudelschalen türmt sich ein Berg aus Ungesagtem. Die Mutter, Pflegerin im Seniorenheim, führt ein unauffälliges, bescheidenes Leben. Ihre Tochter Green hat einen anderen Weg gewählt: Sie hat keinen Mann, kaum Einkommen und liebt eine Frau. Als das Paar bei der Mutter einziehen muss, prallen die radikal verschiedenen Lebensentwürfe aufeinander.
Mit großer Sensibilität und sanfter Wucht ergründet Kim Hye-jin die Ängste einer Generation, die sich dem selbstbestimmten Leben ihrer Kinder stur in den Weg stellt. Ein notwendiger Roman über die Enge und Starrheit von Tradition und die Möglichkeit zum Wandel.

ÜBER DIE AUTORIN:

Kim Hye-jin, geboren 1983 in Daegu, ist eine koreanische Schriftstellerin. Für ihre Romane wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2020 mit dem Daesan Literaturpreis, dem wichtigsten seiner Art in Südkorea. Mit Die Tochter erscheint erstmals ein Roman von Kim Hye-jin auf Deutsch.

19.02.2022

Thema: Alle

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Leiraya kommentierte am 15. Februar 2022 um 09:08

Ich denke, dass sie in Tsen auch ein bisschen sich selbst sieht. Einerseits hat sie Angst davor selbst so alt zu werden und hilflos zu sein. Andererseits schwingt auch immer wieder mit, dass sie auch ein wenig rebellisch war und selbst gerne ins Ausland gegangen wäre - so wie Tsen (oder auch wie ihre Tochter es dann tat)

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius erwähnte am 27. Februar 2022 um 19:32

Mit Tsen verbringt die Mutter viel Zeit, sehr viel Zeit. Wahrscheinlich hatten sie etliche Gespräche, die sie mit ihrer Tochter die letzten Jahre so gut wie nicht hatte. Und weiterhin nicht hat.

Für die Mutter sieht es momentan so aus, als hätte sie ihrer Tochter verloren und keine Chance irgendwas daran zu ändern. Unbewusst fliesst das in ihre Arbeitssituation ein.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
buchfeemelanie kommentierte am 30. Januar 2022 um 06:22

Ich habe tatsächlich Probleme gehabt, in das Buch hinein zu finden. Der Schreibstil ist für mich gewöhnungsbedürftig. 

Dennoch merke ich schon die große Distanz zwischen den Beiden. Ich glaube, dass hier neben Kulutur auch einfach die Enttäuschung groß ist. Wobei das auch viel der Mutter geschuldet ist. Sie ist so distanziert und auch etwas respektlos.

 

Es ist schon hart um Geld zu betteln, wenn beide wenig haben.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
buchfeemelanie kommentierte am 30. Januar 2022 um 06:25

So warm mit dem Schreibstil bin ich noch nicht geworden. Aber es läuft besser.

Ich finde ja meine Gefühle der Mutter gegenüber interessant. 

Auf der einen Seite macht es mich sprachlos / traurig / böse, wie sie mit andern Umgeht. Sie steht sich selbst so im Weg. Würde sie nur ein bisschen mehr auf andere zugehen wäre es einfacher. Gleichzeitig ist sie wirklich voller Gram und auch einfach nur fertig. Das ist im Moment kein schönes Leben für sie. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
nicigirl85 kommentierte am 31. Januar 2022 um 07:05

Da triffst du den Nagel auf den Kopf mit dem: sie steht sich selbst im Weg. Ein kleines bisschen über den Schatten springen und vieles wäre für sie leichter.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:22

Du hast ja so recht. Aber Theorie und Praxis!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
AnneMF kommentierte am 02. Februar 2022 um 21:40

Theorie & Praxis stimmt schon Wanda, das sind 2 verschiedene Dinge.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:49

So wie Du das beschreibst, geht es mir auch.....

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Leiraya kommentierte am 15. Februar 2022 um 09:09

Das stimmt. Gefühle in den Griff zu bekommen, ist oft gar nicht so einfach. Von außen sieht es dagegen manchmal ganz leicht aus.

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schwadronius erwähnte am 27. Februar 2022 um 23:29

Wir Menschen stehen uns selbst am meisten im Weg. Das zu erkennen, braucht es für viele ein Leben ...

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 30. Januar 2022 um 07:05

Ich fand den zweiten Teil sehr spannend.
Zum einen, weil man mehr über das Leben der Mutter erfährt. Sie hat ja in dem Pflegeheim einen schweren Job und gerade die Vorgaben, die sie bekommt, machen ihre Arbeit nicht einfacher. Sie bemüht sich, Tsen würdevoll und liebevoll zu versorgen, was für sie aber immer schwerer wird.
Für die Mutter ist es aber auch ein großer Punkt, dass Tsen dieses Dasein fristet weil sie eben keine Angehörigen hat. Sie selbst hatte wahrscheinlich die Hoffnung, dass sich ihre Tochter um sie kümmert, aber diese Chance wird ja immer geringer bei dem Verhältnis, dass die NG rüden zueinander haben. Es wirkt schon fast wie eine Zukunftsvision manchmal.
Und man gewinnt den Eindruck, dass die Mutter schon gerne ihre Tochter verstehen würde. Immerhin fährt sie dann mal zur Universität, um sich selbst ein Bild zu machen.
Wie sind denn so eure Vorstellungen für Teil 3? Ich hoffe ja schon, dass die beiden einen Weg zu einander finden, wie wahrscheinlich das ist, weiß ich aber selbst noch nicht.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 09:18

Da hast du so recht. Jetzt stellen wir uns mal vor, Tsen, die ja das GELD HATTE, für den Pflegeplatz, würde richtig gepflegt werden und es würde ihr deshalb gut gehen, vllt sogar besser als anderen. Dann wäre das für die Mam ein Symbol dafür, dass man auch als Alleinstehender, dh. ohne Familie (blutsverwandt) klar kommen kann. Ist aber leider nicht. Krasses Gegenteil. Mutter ist bestätigt in ihrer Annahme, dass die schönste Beziehung nichts gegen das soziale Auffangbecken einer Familie ist. (Allerdings hat meine Mam immer gesagt: Eine Mutter kann für 5 Kinder aufkommen, aber 5 Kinder nicht für eine Mam. Haha, da ist was dran, wenn ich auch denke, es ist nicht die Aufgabe der Kinder, für die Eltern zu sorgen, sondern wiederum für ihre Kinder).

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Lisa_V kommentierte am 30. Januar 2022 um 14:54

Dann wäre das für die Mam ein Symbol dafür, dass man auch als Alleinstehender, dh. ohne Familie (blutsverwandt) klar kommen kann. Ist aber leider nicht. Krasses Gegenteil. Mutter ist bestätigt in ihrer Annahme, dass die schönste Beziehung nichts gegen das soziale Auffangbecken einer Familie ist.

Dem gegenüber steht für mich aber die Aussage der neuen Pflegerin, welche im Gespräch ja zugibt ihre eigene Mutter selbst fast 4 Monate nicht mehr besucht zu haben. Also auch blutsverwandte Angehörige zu haben ist keine Garantie, das sich diese um die Eltern kümmern.

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:06

Jawohl. Deshalb hat die Autorin es ja gesagt. und dem Denken von Mom gegenübergestellt. Aber dennoch hat Mam Tsen vor Augen und wie es ihr ergeht ...

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schwadronius antwortete am 27. Februar 2022 um 23:21

Ich kann mir vieles vorstellen. Mehr Dramatik bekäme die Geschichte, wenn einer der Drei stürbe. Und am meisten, wenn es die Tochter wäre. Die Person, von der wir bisher am wenigsten wissen ...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:26

Ach nee- das muss jetzt nicht sein!

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 09:06

Es ist schon sehr traurig, was im Altersheim so abgeht!

Greens Mam bekommt nirgendwo Hilfe und Unterstützung. Die Frau des Professors ist zudem eine Petze! Schlimm. Man  hält es kaum aus, wie wenig wert wohl ein Mensch ist, wenn er nichts mehr leistet. Achtung vor dem Alter? Hier Null. Diese Denke ist ein Produkt einer gnadenlosen Leistungsgesellschaft. Bei uns läuft es leider auch oft so, allerdings wird es nicht gesellschaftlich gutgeheißen, es sind immer die schwarzen Schafe, die daran verdienen wollen, an den Einsparungen. Aber wenns rauskommt, sind sie dran. Hier ist es anders. Trotzdem, die Mam hat was "gelernt", vllt unfreiwillig, aber dennoch: Man muss sich einsetzen, für das, was richtig ist.

Es ist super, dass unsere Heldin kein Engel ist!! Sie hat so schlimme Hassgefühle gegen "das Mädchen", das sie für alles verantwortlich macht, was im Leben ihrer Tochter schief läuft. Eine direkt erschreckende Hassrede lässt sie da los. Solche Gefühle kennen wir jedoch fast alle, jedenfalls, wenn man schon mal in einer ausweglosen Lage steckte: da entwickelt man negative Gefühle. und die Mam hat keinen, dem sie was erzählen könnte und es mal rauslassen.

Das Mädchen reagiert allerdings für meinen Bedarf schon fast übermenschlich. Immer gelassen, es reißt ihr nie die Hutschnur. Wahrscheinlich hat sie eine Menge Empathie.

Mir gefällt diese kühle Schreibweise. Vllt könnte man es sonst gar nicht aushalten.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
AnneMF kommentierte am 01. Februar 2022 um 19:44

Ich hab mich auch gewundert dass das Mädchen immer so ruhig und sachlich blieb. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mutter ihre Gewaltfantasien anwendet. Wenn sie mit jemandem über die Sache mit ihrer Tochter reden könnte, wäre es sicher einfacher für sie. 

Ich hab selten eine so nüchterne Schreibweise kennengelernt.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius meinte am 27. Februar 2022 um 19:43

Vielleicht kennt das Mädchen all die Gefühle der Mutter ihrer Freundin aus vielen Diskussionen in der eigenen Familie.

Hier muss sie keinen Kampf ausfechten. Warum Energie reinstecken?

Für mich ist das Mädchen nicht übermenschlich, nur wohlerzogen und respektvoll gegenüber Älteren.

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wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:27

Übermenschlich nicht, aber sie hat keine Fehler - ist dir das nicht aufgefallen, sie ist insofern "nicht echt".

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lillywunder kommentierte am 30. Januar 2022 um 09:16

In den zweiten Teil habe ich etwas besser hereingefunden. Wobei ich sagen muss, dass ich die Mutter immer noch nicht wirklich greifen kann. Obwohl sie die Erzählerin ist, bleibt sie mir recht fremd. Klar, sie ist homophob und hält an traditionellen Familienbildern fest, aber was genau sie dazu bewegt, sich so für Tsen zu engagieren, das kann ich noch nicht ganz fassen. Da scheint eine Angst hinter zu stecken, dass es ihr genauso gehen könnte und ihrer Tochter auch (und das alles nur, weil ihre Tochter eine Frau liebt?).

Krass finde ich, dass die Tochter und ihre Freundin so viel über sich ergehen lassen. Die Mutter ist teilweise echt verletzend und unverschämt und mich ärgert manchmal, dass die beiden sich da nicht stärker gegen wehren.

Ich vermissen ein wenig den Handlungsstrang mit dem Patenkind von Tsen, ich dachte da entwickelt sich noch etwas draus. Die Handlung insgesamt nimmt aber auf jeden Fall durch den Protest an der Uni ziemlich an Fahrt auf und ich fürchte, ich muss die letzten Seiten jetzt auch noch schnell lesen. :)

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 12:00

"aber was genau sie dazu bewegt, sich so für Tsen zu engagieren, das kann ich noch nicht ganz fassen" - äh, Empathie, Mitmenschlichkeit? Kann sie das nicht haben, nur weil sie Homosexualität ablehnt? Und für deren Ablehnung hat sie aus ihrer Sicht durchaus eine gute Begründung!

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Noelas_books kommentierte am 30. Januar 2022 um 15:06

Mitmenschlichkeit ist ein Grund, aber sie betont ja auch immer wieder, dass sie Angst davor hat selber einmal so wie Tsen zu enden und auch sorge davor hat, dass ihre Tochter das gleiche Schicksal ereilt. Das ist meiner Meinung nach der Hauptgrund dafür, dass sie sich engagiert und ihren Job sogar riskiert zu verlieren 

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:07

Es ist sicherlich eine Mischung von allem. Man kann ja Beweggründe selten mit dem Seziermesser auseinanderschnippeln.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 06. Februar 2022 um 13:52

Ich denke auch, dass die Mutter ihren Job auch einfach auf ihre Weise machen will und in dem zweiten Anteil auch in Konflikt damit gerät, weil sie es nun anders vorgeschrieben bekommt. Letztendlich ist das auch nicht anders als bei ihrer Tochter, die ja auch auf ihre Art und Weise an der Uni lehren will.

letztendlich geht sie da ja den gleichen Weg wie ihre Tochter.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:00

Leider muss ich gestehen, dass es in meinen Augen der Mutter nicht um Empathie oder Menschlichkeit geht in erster Linie, sondern es geht nur um sie, was auch ein menschliches Merkmal ist. Sie sieht sich in Tsen und wenn niemand Tsen hilft, dann wird später ihr keiner helfen. Sie macht das nicht völlig selbstlos, da gibt es Gründe für.

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:23

Gut. Das kannst du so sehen. Ich sehe es anders. Aber bedenke: auch unsere Mitmenschlichkeit wuchs und wächst nicht wie eine Blume aus dem Nichts, sie hat auch konkrete selbstsüchtige Hintergründe.

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Pitty318 kommentierte am 01. Februar 2022 um 22:27

So habe ich es auch aufgefasst. Sozusagen aus psychologischen Gesichtspunkten heraus agiert sie im Altenheim. Damit ist es für mich verständlich. Wir versetzen uns ja immer selbst in die Situation hinein und fühlen dann mit. 
....nur hier im Buch kann sie sich absolut nicht in die Gefühle ihrer Tochter hineinversetzen. Sie versetzt sich nur mit Hilfe ihrer erlernten Vorstellung vom Altern in ihre Tochter hinein: sie wird allein sein und sie wird keine Kinder haben. 
Ich glaube, dass es Vorstellungen bei Menschen geben kann, die sind unumstößlich. Diese Vorstellungen sind so tief verankert und es sind so viele Ängste damit verbunden, dass sie nur durch eine tiefe Krise veränderbar und auflösbar sind. Vielleicht ist die Verletzung ihrer Tochter für die Mutter eine solche Krise? Ich bin gespannt, wie es weitergeht. 

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schwadronius meinte am 27. Februar 2022 um 19:56

Müsste sie dann nicht aber auch "sehen", dass sie trotz Familie / Tochter zurzeit keinen hätte, der später, käme sie in Tsens Situation, bei ihr ist? Die Mutter sieht starr in eine Richtung. Mit Tsen wird es ihr aber bewusster ...

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rikai kommentierte am 03. Februar 2022 um 01:57

@nicigirl: Liebe und Mitgefühl sind nie selbstlos.;)

Korea ist ein konfuzianisch geprägtes Land, was sich in vielen Facetten des Alltag widerspiegelt. Die konfuzianischen Lehre beschreibt bestimmte Eigenschaften als wünschens- und erstrebenswert (z. B. Mitmenschlichkeit, Sittlichkeit, Gehorsamkeit gegenüber Eltern / Älteren / Höherrangigen, etc.), die wiederum die Konventionen bestimmen. Das ist auch der Grund, weshalb sich "tugendhafte" Koreanerinnen zu ihren Männern (Vater, Ehemann, Sohn) so unterwürfig verhalten.

Wenn sich die Mutter also liebevoll um Tsen kümmert, mag sie vielleicht die Hoffnung hegen, später auch so liebevoll umsorgt zu werden, in erster Linie folgt sie damit aber einfach nur dem allgemeingültigen Sittenkodex.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Pitty318 kommentierte am 03. Februar 2022 um 04:03

Das ist ein sehr interessanter Aspekt mit den religiösen Lehre. Im Buch wird das so ja nicht direkt erwähnt, aber das ist das, was die Gesellschaft durchdrungen  hat. Ich habe auch die "Vorstellung keine Emotionen zeigen zu dürfen" darunter gefasst. Das wurde im 1. Leseabschnitt so deutlich. Die Mutter erwähnte öfter, dass sie sich nur nichts anmerken lassen wolle. Dieses "immer gefasst sein" gelingt ihr immer weniger und sie bricht sogar in der Öffentlichkeit zusammen, ihr versagen die Kräfte und sie weint öffentlich. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
lillywunder kommentierte am 01. Februar 2022 um 20:38

Selbstverständlich ist Mitmenschlichkeit ein ausreichendes Motiv, ich wollte auch eher darauf hinaus, warum die Autorin die beiden Handlungsstränge verbindet und da weist sie häufig auf diese Angst der Mutter hin, was aus ihr oder ihrer Tochter im Alter wird. In die dahinterliegende Gedanken- oder Gefühlswelt bin ich allerdings nicht richtig eingestiegen mit dem Buch.

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julemaus94 kommentierte am 03. Februar 2022 um 08:52

Naja, die beiden haben ja kaum eine Wahl, als die Launen der Mutter über sich ergehen zu lassen. Um auszuziehen oder sich woanders eine Wohnung zu suchen, fehlt ihnen ja gerade das Geld. Also müssen sie wohl oder übel mit der Situation umgehen und die Mutter ertragen, damit die sie nicht auf die Straße setzt.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Noelas_books kommentierte am 30. Januar 2022 um 13:56

Ein toller erster Abschnitt. Ganz ruhig, aber dennoch sehr eindringlich erzählt. Einerseits macht es einem die engstirnige Mutter, die so gar nicht mit der Situation klarkommt nicht leicht, aber irgendwie tut sie mir auch ein wenig leid. Sie möchte ihre Tochter bis zu einem gewissen Grad verstehen, sieht sogar, dass ihre Partnerin sich um ein gutes Miteinander bemüht („Wie schön wäre es, wenn meine eigene Tochter so einfühlsam mit mir reden würde“ - S. 53), aber es gelingt ihr einfach nicht. Zu sehr ist sie in dem Glauben gefangen, dass nur ihr Weg der richtige ist und man nur so ein guter Mensch sein kann. Einen Mann heiraten, Kinder kriegen, einen guten Beruf haben und keine Widerworte geben - so sieht das in ihrer Welt aus. Und auch wenn ich sie zum Teil verstehen möchte, tun manche Worte (wie auf S. 60 „… was für ein abnormales Leben ihr erwachsenes Kind führt“) beim Lesen weh und man fragt sich, wie eine Mutter nur so hart sein kann. Wie kann sie so etwas aussprechen und sich dann noch wundern, dass das Verhältnis zu ihrer Tochter zerrüttet ist? Ob eine Annäherung noch möglich ist, ist nach dem ersten Teil zweifelhaft. Zu sehr ist die Mutter in der Kultur, alten Traditionen und der Angst, was andere sagen/denken könnten gefangen. Aber wer weiß - vielleicht überrascht uns die Autorin ja noch

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:28

was für ein abnormales Leben ihr erwachsenes Kind führt --- das spricht eine Mutter nur aus, weil sie Angst hat ihr Kind zu verlieren. Und das hat sie, deshalb drängt sie Green ständig sich einen Mann zu suchen. Ist meine Meinung, ich bin auch Mutter.

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:06

Würde für dich eine Welt zusammenbrechen, wenn eine deiner Töchter homosexuell wäre? Ich frage nur aus Neugier, weil es mich echt interessiert.

Ich hätte jedenfalls enorme Schwierigkeiten meinen Eltern so etwas zu sagen, ich denke wenn es mir so gehen würde, dann würde ich das lieber für mich behalten.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 23:56

Ich als Kind, wenn meine Eltern mit mir brächen, würde wahrscheinlich deren Liebe zu mir anzweifeln.

Sicherlich stellt man sich als Elternteil vieles für seine Kinder vor, aber man muss auch akzeptieren, dass es ihr Leben ist. Sexualität sollte nie Thema sein. Sie ist keine Entscheidung.

Wären meine Kinder schwul / lesbisch / transsexuell, hätte ich nichts dagegen zu sagen. Ich hätte eher Zweifel, sie würden es mir nicht sagen. Zweifel, was ich hätte anders machen müssen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 23:43

Für die Mutter ist das Leben der Tochter "abnormal". Sie kennt nichts anderes als ihren Gedanken eines Lebens.

Verletzend für die Tochter. Ich denke nicht, dass es der Mutter bewusst ist. Oft wird ja gedacht, man hätte eine Wahl, bezüglich der Sexualität.

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Lisa_V kommentierte am 30. Januar 2022 um 14:42

In jedem der Schauplätze der Erzählung scheint es nun zur Eskalation zu kommen. Im Pflegeheim schafft es die Mutter sich für Tsen einzusetzen, obwohl sie deren Lebensweg nicht unbedingt gutheißt. Die dortigen beschriebenen Umstände sind wirklich nur schwer auszuhalten. So viele seelische, wie auch körperliche Grausamkeiten.

Auch an der Universität eskaliert die Demo. Immerhin scheint Green ihrer Mutter doch noch so wichtig zu sein, das diese sie suchen kommt. Bei all den Fehlern die Green gemacht haben mag, finde ich es dennoch mutig wie vehement sie sich für die Community einsetzt. Wegschauen kommt für sie nicht in Frage.

Wirklich traurig gemacht hat mich die Eskalation zwischen Rain und der Mutter. Was muss die arme Rain sich nur alles anhören und aushalten. Unfassbar das sie dennoch noch ruhig bleibt und sich der Mutter gegenüber weiterhin liebevoll verhält. Sehr bezeichnend fand ich den Vorwurf der Mutter das Rain ihrer Tochter ja im Weg zu einem "normalen" Leben stehe. Dies zeigt wie verwurzelt homophobes Denken in ihrem Kopf ist. Für sie steht es außer Frage das es nur eine richtige Art der Sexualität geben kann, alles andere sind nur kurzzeitige Verwirrungen. Traurig, denn nach 7 Jahren Beziehung sollte doch wohl dem verbohrtesten Menschen auffallen das es eben nicht nur eine Phase ist.
 

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schwadronius meinte am 27. Februar 2022 um 20:04

Wie wenig die Mutter über Sexualität weiß, lässt sie uns kurz wissen, als wir ihre Gedanken lesen, was ihr einen Mann gibt und sie ihm. Was das wiederrum genau sein soll, erfahren wir nicht. Der reine Akt, Kinder zu zeugen?

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wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:28

Lust. Hase. Das sagt sie auch an einer anderen Stelle.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 30. Januar 2022 um 14:52

Ich bin auch gespannt, was aus Tipat wird, der sich doch eigentlich bei Tsen melden wollte. Bisher ist der ja nicht wieder aufgetaucht.

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wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:07

Das ist ein wenig schade, finde ich auch. Dieser Part war beinahe unnötig.
 

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nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:57

Hat die Geschichte nicht weiter gebracht den zu erwähnen.

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wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:24

Ich bin gespannt, was Schwani dazu sagt. Schwani????? Wo bist du?

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Bücherhexle kommentierte am 01. Februar 2022 um 20:08

"Dieser Part war beinahe unnötig."

War er das? Er zeigt einfach, wie die Welt funktioniert. Nicht jeder Mensch ist dankbar. Man darf sich nichts vormachen: Nur weil man in guten Zeiten etwas vom Eigenen abgibt, kann man in schlechten nicht zwangsläufig auf eine Rendite spekulieren.

Ich hoffe ja noch, dass der Mechaniker sich vielleicht doch noch im Heim blicken lässt. Allerdings wäre es realistischer, wenn er es nicht täte. Er ist ja auch nur ein Arbeitstier, kann im Grunde nichts für Tsen tun. By the way: Wer hat der alten Dame wohl ihr Geld gestohlen? Harter Tobal allemal!

Hervorragend dargestellt wird auch die Demenz der alten Dame! Sehr realistisch. Die Autorin hat entweder Erfahrung oder hervorragend recherchiert in dem Bereich.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 02. Februar 2022 um 06:52

Na, so hab ich das noch nicht gesehen, aber vielleicht läuft es darauf hinaus, dass er sich nicht meldet und das die Welt nun mal so ist.
Ich hoffe trotzdem auf eine Wendung, mal sehen ob was draus wird. Und ob er nochmal erwähnt wird.

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schwadronius erwähnte am 27. Februar 2022 um 20:13

Mein Wunsch wäre, er wäre ihr Sohn, den sie aber aus beruflichen Gründen bei dem Vater, der sich eine neue Frau nahm, aufwachsen ließ.

Für Tsen wäre es wohl gut, kümmerte er sich dann fortan um sie.

Für die Mutter wäre das wiederrum eine Bestätigung ihrer Vorstellung einer Familie in Südkorea.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Noelas_books kommentierte am 30. Januar 2022 um 15:02

Was für ein Abschnitt und was für eine emotionale Achterbahn, in der sich die Mutter befindet. Der Gedanke, dass sie alles dafür tun würde, dass ihre Tochter zur Vernunft kommt, ihre Versuche Rain aus dem Haus rauszuschmeissen, ihre ständigen Selbstgespräche und zermürbenden Gedanken - das ist nur schwer auszuhalten und macht betroffen. Man möchte sie förmlich rütteln und schütteln, wenn sie immer wieder betont, dass es noch nicht zu spät ist zu heiraten und Kinder zu kriegen. Sie versteht es nicht und will es auch gar nicht verstehen. Sie möchte nur, dass ihre Tochter „normal“ ist, was sie auch sehr klar definiert. Aber normal ist nun einmal auch das Leben, welches Green führt, auch wenn sie das nicht akzeptieren kann. Ich hoffe, dass Green nicht schwer verletzt ist und die Mutter vielleicht doch noch einlenkt, auch wenn das im Moment unmöglich erscheint.

Schmerzhaft zu lesen sind auch die Passagen mit Tsen. Schrecklich, wenn ein alter und kranker Mensch so gar nichts mehr zählt und so unwürdig Leben muss. Ein Leben, welches dem Tod geweiht ist zwar, aber auch dieses hat Respekt verdient

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:08

Mutter Teresa hat das erkannt. Würdiges Sterben sollte als Menschenrecht aufgenommen werden.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:57

Da sagst du etwas sehr Wahres. Bei uns in Deutschland vielleicht möglich, in vielen anderen Ländern der Welt aber leider nicht.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius fragte am 27. Februar 2022 um 21:52

Ist es das in Deutschland - noch? ... beim Hochsetzen des Renteneintrittsalter ... und noch zwei Jahre ... und nochmal ... und ...

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
rikai kommentierte am 02. Februar 2022 um 22:58

Man möchte sie förmlich rütteln und schütteln, wenn sie immer wieder betont, dass es noch nicht zu spät ist zu heiraten und Kinder zu kriegen.

Gibt es wirklich immer noch so viele Menschen, die den einzigen Daseinszweck einer Frau darin sehen - sobald sie im gebärfähigen Alter ist -, möglichst viele Kinder zu produzieren? Solch archaische Ansichten erwartet man nicht unbedingt bei einem so fortschrittlichen Land. Man sollte meinen, die Südkoreanerinnen wären aufgeklärter und emanzipierter. Obwohl... In einigen Teilen Deutschlands gibt es solche rückständigen Menschen ja auch noch (wobei ich D nicht unbedingt als fortschrittlich bezeichnen würde).;P

Schmerzhaft zu lesen sind auch die Passagen mit Tsen. Schrecklich, wenn ein alter und kranker Mensch so gar nichts mehr zählt und so unwürdig Leben muss.

Heime sind leider profitorientiert - Politik und Gesundheitswesen* sei Dank. Ich bin allerdings der Meinung, dass man als Angehöriger ein Stück weit selbst Verantwortung dafür trägt, dass die eigenen Eltern / Großeltern auch gut versorgt werden, wenn man sie schon in einer Pflegeeinrichtung unterbringt. Oder ist man diesen Menschen deshalb plötzlich nichts mehr schuldig? Alleine zum Sterben zurückgelassen als Dank für die geleistete Arbeit und die "Aufzucht und Pflege" der nächsten Generation. In Tsens Fall gibt es ja offenbar keine Angehörigen mehr, die sich für eine bessere Behandlung einsetzen könnten und ihr Mündel sieht sich anscheinen nicht in der Verantwortung.:(

*) Fun-Fact für alle, die es wissen wollen: Südkorea hat sich das deutsche Krankenkassen-und Pflegesystem für das eigene zum Vorbild genommen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius meinte am 27. Februar 2022 um 21:57

Angelegt war es so: Eltern kümmern sich um ihre Kinder. Sind sie erwachsen und haben selbst Kinder, kümmern sie sich um die, bis sie erwachsen geworden sind. Danach kümmern sie sich um die Eltern. Ein Lebenskreislauf.

Thema: Bewerbung um ein Freiexemplar
xxxxxx kommentierte am 30. Januar 2022 um 15:37

Mich würde die Welt der Generationen interessieren. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Noelas_books kommentierte am 30. Januar 2022 um 15:59

Das Ende macht Hoffnung. Ich weiß nicht, ob es der Mutter wirklich gelingen wird, ihre Tochter zu verstehen, aber zumindest kann man sehen, dass sie es verstärkt versuchen wird. Es wird ein harter Kampf, den sie ganz sicher noch eine Weile (wenn nicht sogar immer) kämpfen wird, aber man kann zumindest so etwas wie einen Hauch entgegenkommen sehen. Tsen zu ihr nach Hause zu nehmen, fand ich komisch. Vor allem, weil es wieder einmal nur darum ging zu zeigen, was ihre Tochter nicht erleben darf und ihren harten Job aufzeigen sollte. 
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und der innere Konflikt der Mutter wurde perfekt dargestellt. Es ist zwar leicht lesbar, tut an vielen Stellen aber auch weh. Zu meiner Rezi mache ich mir ein paar Gedanken, nachdem ich die Geschichte habe sacken lassen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:52

Fandest du es eigentlich komisch, dass sich die Mutter so viele Fragen zu den beiden Mädels stellt, auch zum Sex und so? Die Fragen stellt man sich als Mutter doch auch nicht, wenn die Tochter heterosexuell ist. Da wird doch auch nicht gefragt, ob der Ehemann der Tochter diese auch befriedigen kann, also warum überhaupt sich darüber Gedanken machen? Fand ich irgendwie unnötig.

Zudem beweisen Studien, dass homosexuelle Frauen deutlich mehr Orgasmen haben als heterosexuelle Frauen, da Heterosex auf die Bedürfnisse von Männern ausgelegt ist und bei Sex unter Mädels wird sich eben mehr Zeit genommen. Ist doch eigentlich eher positiv zu sehen. Und die Mehrzahl der Heterosexuellen wird wohl auch froh sein, dass nicht bei jedem Sex ein Kind entsteht. ;-)

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:25

Sie kann wohl nicht im Internet nachgucken! und kann "es" sich technisch nicht vorstellen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 03. Februar 2022 um 07:43

Nein die Frage die ich mir gestellt habe: Muss sie das überhaupt? Wir wissen doch auch nicht wie heterosexuelle Paare Sex haben. Da gibt es so viele Möglichkeiten und es ist doch auch privat.

Der Mutter sollte es für mein Gefühl darum gehen, dass ihre Tochter glücklich ist, liebt und geliebt wird. Das zählt doch viel mehr als darüber zu grübeln, ob die Tochter jetzt sexuelle Erfüllung erfährt oder nicht.

Ansonsten denke ich auch, dass man solche Inhalte in Südkorea wohl kaum im Internet nachlesen kann.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
bookslove1511 kommentierte am 04. Februar 2022 um 21:34

Nicht nur im Internet und glaube ich auch nicht im Familien/Freundeskreisen, solche Themen gesprochen wird. Ich denke da steht die Mutter wegen all ihre Sorgen und Ängste neben den Spur. Es beweist, wie Labil im Moment sie ist.

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julemaus94 kommentierte am 03. Februar 2022 um 11:22

Für mich las es sich so, dass sie sich, ausgehend von ihrer eigenen Ehe, Sorgen gemacht hat, dass es für ihre Tochter mit einer Frau kein erfülltes Sexleben wäre. Und ja, ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Aufklärung und der Umgang mit solchen Tabuthemen in Korea sonderlich aufgeschlossen wäre.

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rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 00:13

Ich vermute, die Mutter wünscht ihrer Tochter einfach nur, auf nichts im Leben verzichten zu müssen, so wie sie selbst ja auf vieles verzichten musste, und es später dann möglicherweise zu bereuen. Zählt da ein erfülltes Sexleben nicht mit rein?

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wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:29

Du bringst es auf den Punkt. Ist das Wort Sexualleben eigentlich out? In meinen Ohren klingt Sexleben eher vulgär.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:04

Sexualleben und körperliche Nähe finde ich auch irgendwie schöner. Ich glaube durch die Medien ist man schon manchmal etwas verroht in seiner Ausdrucksweise.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 16:18

Fragen zu heterosexuellem Sex muss sich die Mutter auch nicht stellen.

Frauen kennen ihren Körper. Da muss nicht viel (oder weniger) kommuniziert werden.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
kommentierte am 04. Februar 2022 um 15:03

Es ist zwar leicht lesbar, tut an vielen Stellen aber auch weh. 

Interessant, wie unterschiedlich wir da ticken....ich fand das Buch eher schwer zu lesen und es hat mich teilweise schon ganz schön runtergezogen.

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Pitty318 kommentierte am 05. Februar 2022 um 11:25

@GudrunMaria
Mir ging es auch so. Ich empfinde das Buch sehr bedrückend. Jede Situation, die etwas entspannter sich anhörte, wurde sogleich wieder durch Gedanken an die Aussichtslosigkeit dieser Tochter-Freundin-Beziehung niedergerungen. Es schien, als ob die Gedanken der Mutter in einer Endlosspirale gefangen sind. Diese Bewegungslosigkeit und Starre war für mich anstrengend zu lesen, obwohl es flüssig geschrieben war. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:31

Ich unterscheide zwischen "schwer lesbar" - was auf schwierigen Text hindeutet (Sprache, Grammatik, verzwickte Sätze, viele Fremdworte) und es fällt mir schwer, es zu lesen, weil ...

es einen bedrückenden  Inhalt hat.
 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
vanimelda kommentierte am 30. Januar 2022 um 16:51

Ich habe das Buch gestern Abend beendet und musste es erstmal sacken lassen, bevor ich hier etwas schreibe. Meine finale Rezension wird wohl noch etwas Zeit brauchen, aber die Leserunde geht ja auch eigentlich noch bis Mitte Februar. Ich werde den Link dann hier noch dazu packen:

Das Ende klingt hoffnungsvoll, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Mutter sich wirklich gänzlich auf die Beziehung ihrer Tochter einlassen kann. Ich denke, die Geschichte wurde seht realistisch dargestellt und spiegelt gut wieder, wie es in einigen Familien wohl abläuft. Nicht nur in Südkorea, sondern auch im Rest der Welt.

Die finalen Gedanken der Mutter fand ich extrem spannend, man hat gemerkt, wie sehr sich dagegen sträubt, die Beziehung zu akzeptieren, merkt aber, dass ihr Verhalten falsch war. Sie möchte einerseits, dass ihre Tochter glücklich ist, andererseits fällt es ihr schwer ihre "Normen" zu ignorieren..

Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass die Mutter in Tsen eine Art Tochterersatz sucht. Dabei war ihr der Altersunterschied egal, ich denke, sie wollte nur jemanden, den sie versorgen kann und der auf sie hört. Das könnte wohl der Grund sein, warum sie sich so sehr für Tsen einsetzt und warum sie auch so niedergeschlagen war, als Tsen versetzt werden sollte. 

Erstaunlich finde ich, dass das Mädchen sich um die Mutter ihrer Freundin kümmert, obwohl diese sie so schrecklich behandelt hat.

Der Gedanke, dass Tsen's letztes Geschenk zum friedlicheren Miteinander von Mutter, Tochter und dem Mädchen beiträgt, finde ich sehr gut formuliert. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:40

Könnte es nicht sein, dass in Greens Mom sehr viel Mitmenschlichkeit ist? Um den Kindern das Alter zu zeigen, deswegen hat sie Tsen nicht mit nach Hause genommen, sondern aus Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein. Dabei ist sie über ihren Schatten gesprungen. Denn man hat ihr beigebracht, sich nicht einzumischen. Dann hat man seine Ruhe. /Hm, das ist bei uns nicht so viel anders, oder?

Der Schluss ist fast zu schön, um wahr zu sein. Dennoch hat es mich sehr berührt, dass Greens Mom es wichtig findet, Verantwortung zu übernehmen und diese nicht dem Staat überlassen möchte. Da die Pflege fast über ihre Kräfte geht, sind auch ihre inneren Gedanken verständlich.

Das Mädchen bringt - wie immer - sehr viel mehr Verständnis auf als die Tochter selbst, die meistens kein gutes Bild abgibt. Ausser, dass sie ziemlich selbstbesusst ist. Was auch einen großen Stellenwert hat.

Ganz kurz klingt an, dass Tendenzbetriebe durchaus das Recht haben, nur Menschen zu beschäftigen, die ihre Weltsicht teilen. Deswegen sind sie ja Tendenzbetriebe. Und niemand muss dort arbeiten. Wer eine andere  Weltsicht hat, kann woanders arbeiten. Man weiß es vorher.

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Bücherhexle kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:11

Ich sehe es auch so, dass die Mutter nicht ertragen konnte, Tsen so eingehen zu sehen, wie es ihr zweifellos in dem Heim passiert wäre. Sie hat eine sensible, mitfühlende Art. Das hat sie die ganze Zeit als Pflegerin bewiesen, als sie immer versuchte, das Beste für ihren Pflegling zu erreichen. Sie mag Tsen, sie achtet ihre Lebensleistung, sie möchte ihr ein Ende in Würde ermöglichen. Dass sie nebenbei den jungen Frauen zeigen kann, wie es ist, gebrechlich zu sein, mag ein Nebeneffekt gewesen sein, mehr nicht.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:30

Genau so. Wer schon mal Menschen mit Dekubitus gesehen hat, weiß, was die Pflegeleitung Tsen angetan haben mit ihren Sparmaßnahmen. Man hätte ihn mit richtiger Pflege ganz verhindern können.

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Myrna kommentierte am 02. Februar 2022 um 23:58

Da gebe ich Dir hundertprozentig recht! Und ich bin auch davon überzeugt, dass die Mutter an Frau Zen ihre Mitmenschlichkeit erwiesen hat. Sonst hätte sie für ihr Verhalten wohl keinen Mut gefunden und es unterlassen, sich für sie einzusetzen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:55

Ich habe das mit ihrer Mühe für Tsen eher so interpretiert, dass sie sich in Tsen wiedererkannt hat, denn sie spricht ja auch oft davon, dass sie sich selbst als alte Frau empfindet. Wenn sie sich jetzt für Tsen so opfert, dann bleibt die Hoffnung, dass auch sie mal irgendwann durch jemanden gepflegt wird.

Die Äußerung den beiden Frauen (Rain und Green) zu zeigen was Pflege heißt und dass es besser ist Mann und Kinder zu haben, das war in meinen Augen nur ein Vorwand. Irgendwie belügt sie sich da in ihrer Gedankenwelt selbst. Sie hat sich aufgeopfert, damit sich später für sie jemand aufopfert. Letztendlich tat sie die Pflege von Tsen nur für sich selbst und wenn es nur das Gefühl war gebraucht zu werden.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:26

*Räusper*. Da fehlt es an der Kausalität.
 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 03. Februar 2022 um 07:45

Du glaubst nicht, dass sich die Mutter in Tsen gesehen hat wenn sie mal alt ist?

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 03. Februar 2022 um 21:44

Doch, schon. Aber es gibt keine Kausalität zwischen ich tue das für dich, dann tut es auch jemand für mich. Das ist leider nicht zwingend.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 04. Februar 2022 um 12:40

Da hast du absolut Recht, dass das keine Garantie ist, aber sie scheint in meinen Augen daran zu glauben.

Das ist ja der Irrglaube bei vielen: hast du Kinder, dann bist du später mal nicht alleine. Ich kenne einige, da ist die Familie in die Brüche gegangen und da haben die Mütter rein gar nichts von ihren Kindern.

Ich benutze das Argument auch öfter, da ich auch immer wieder so blöde Sprüche kriege warum ich mit Ende 30 noch keine Kinder habe. Und keiner verschwendet einen Gedanken daran, dass das Privatsache ist und eben nicht unbedingt was mit Wollen zu tun hat. Und ich glaube die Wenigsten binden anderen gern auf die Nase, dass es gesundheitliche Ursachen hat und dass es einen nur noch mehr triggert, wenn man dauernd so etwas gefragt wird.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:27

Tue es kund oder stelle im Gegenzug die Frage, was verdienst du eigentlich genau? Unverschämtheit gegen Unverschämtheit! ich gebe dir vollkommen recht!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius meinte am 06. März 2022 um 16:25

Sag: "Es hat sich nicht ergeben ... "!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
bookslove1511 kommentierte am 04. Februar 2022 um 21:56

Ja... du hast recht. Da gibt es keine Kausalität, aber was ich zwischen den Zeilen gelesen hab, ist: Hoffnung.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Kochbuch-Junkie kommentierte am 05. Februar 2022 um 18:22

Da hast du Recht, das sieht man ja auch an Tsen udnTipat.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
AnneMF kommentierte am 03. Februar 2022 um 21:25

Das Ende lässt hoffen, aber ich denke, sie will ihre Tochter nicht verlieren. Es ist doch ihr einziges Kind. Rain hat mir sehr gefallen, sie musste so viel aushalten und war trotzdem immer für Greens Mutter da.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 18:43

Letztlich setzt eine Umkehr ein. Ganz trennen kann sich Greens Mom nicht von ihrer Erziehung und ihrer Weltanschauung, aber sie hat vor die Wahl gestellt: Weltanschauung ODER Kind, sich trotz aller Schwierigkeiten und Probleme für KIND entschieden, also letztlich siegt hier die Liebe und die Mitmenschlichkeit.

Beide Challenges, die berufliche und die private, hat Mom bestanden. Chapeau.

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Kochbuch-Junkie kommentierte am 06. Februar 2022 um 13:48

Ja und auch schön, dass das Ende nicht so ein absolutes Happy Endbist, ich finde so hat es letztendlich auch gut gepasst. Eine gewisse Akzeptanz und Toleranz besteht, aber jeder der Beteiligten bleibt sich selbst auch irgendwo treu.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 16:28

Und auch, dass noch ein langer Weg gegangen werden muss. Tag für Tag einen Schritt weiter.

Thema: Deine Meinung zum Buch
wandagreen kommentierte am 30. Januar 2022 um 19:42

Was soll ich sagen? Ich bin begeistert!

hier meine Rezension.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Myrna kommentierte am 31. Januar 2022 um 14:50

So, ich habe den ersten Teil schon durch, kam aber nicht gleich dazu, hier einzutragen.

Nach den ersten 20 Seiten dachte ich zunächst so bei mir: Na, so möchtest du aber nicht werden...

Man merkt sofort, in welchen Gedanken die Mutter festhängt. Sie sieht sich selbst auch recht negativ, meine ich. Als wenn das Alter nur noch negativ wäre und nichts Schönes mehr bieten könnte. Und man spürt natürlich sofort die Verhaftung an alte Traditionen.

"Älter zu werden heißt, alle Vergnügungen nach und nach aufzugeben." heißt es gleich auf Seite 7 ganz unten. Für mich erschreckend!!! Ich bin selbst 66 Jahre und empfinde das völlig anders!

Die Mutter arbeitet ja offenbar als Pflegerin in einem Altenpflegeheim - vielleicht sieht sie auch deshalb das Altern so negativ. Sie betreut dort Frau Tsen, eine demente alte Dame. In dem Zusammenhang habe ich über die "Sparmaßnahmen" des Herrn Kwon (Seite 48 - 51) den Kopf geschüttelt - unglaublich!

Als dieTochter mit dem Mädchen bei der Mutter einzieht, fühlt diese sich offenbar verdrängt - sie zieht sich in ihr Schlafzimmer zurück. Interessant finde ich, dass die Tochter kaum einen Finger rührt im Haushalt, das Mädchen aber tut einiges.

Das Buch ist bisher aus Sicht der Mutter geschrieben. Ich bin gespannt, ob es so bleibt.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:24

Das ist mir auch aufgefallen, die Tochter macht zu Hause nichts. Nur Rain, ihre Freundin hilft und sorgt ab und zu auch für Essen. Green hat zu viel mit Uni und den Demos zu tun. Und Geld hat sie auch nicht.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:04

Deswegen hätte das Mädchen auch eigentlich seitens der Mutter mehr Respekt verdient, denn sie gibt sich ja wirklich sehr viel Mühe im Gegensatz zu der Tochter.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Myrna kommentierte am 02. Februar 2022 um 03:40

Stimmt, Rain hätte mehr Respekt seitens der Mutter verdient, aber diese sieht in ihr ja leider nur die Gefahr des schlechten Rufs für die Familie...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 23:26

Ein wenig hat sie. Sie stellt fest, dass das Mädchen eine "gute Partie" ist.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Pitty318 kommentierte am 31. Januar 2022 um 18:57

Ich bin mir noch nicht richtig im Klaren, wie ich zu den gelesenen Seiten stehe. Irgendwie bedrückend, wie die Mutter an die Situation herangeht. Man merkt aber, dass sie versucht, sich gegen Ungerechtigkeiten einzusetzen, zumindest an der Arbeit. Auf der anderen Seite wirkt sie dann aber sehr ungerecht der Freundin ihrer Tochter gegenüber. Da scheint es, als könnte sich ihre Einstellung im Verlauf des Buches noch wandeln. Im Moment beobachtet sie wohl nur, nicht mit Akzeptanz, aber mit Erstaunen. 

Es sind nur 65 gelesene Seiten bisher und doch habe ich den Eindruck, es ist viel angerissen worden und ich habe Einblick in verschiedene Bereiche der koreanischen Gesellschaft erhalten. 

Die starke Kontrolle von den Nachbarn oder der Gesellschaft über das, was richtig ist und was falsch ist, ist offensichtlich. Es erinnert mich etwas an die Situation der 50er und 60er Jahre in Deutschland. So viele Tabus, die bestehen und über die nicht gesprochen wird oder gesprochen werden darf. 

Die Tochter scheint schon sehr lange mit ihrer Freundin zusammen gewesen zu sein, darauf deuten die Szenen am Krankenbett des Mannes/ Vaters hin. Es ist also keine so junge Beziehung der Tochter zu der Freundin Rain. 

Die Mutter versucht als eine ganz normale Familie zu gelten und da passt die Freundin ihrer Tochter gar nicht hinein. 

Ehrlich gesagt, schwant mir, dass es in der Familie noch mehr „Nichtausgesprochenes“ gibt, mit dem evt. der Vater zu tun haben könnte.  Vor allem, da die Tochter so emotional auf den Mieter im Haus reagiert hat. 

Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:22

Die Kontrolle der Nachbarn ist sehr offensichtlich. Die Mutter hat Angst, dass man sie auf das Thema der beiden Frauen anspricht. Du sagt es Pitty. Ähnlich wie in den 50 ziger 60 zigern hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird. Für Eltern ist das schon peinlich. 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Myrna kommentierte am 03. Februar 2022 um 00:18

Meine Mutter hatte auch immer Angst vor "den Leuten" und was man von ihr denken würde...

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 23:23

Ich komme vom Dorf, arbeite in einem dorfähnlichen Stadtteil (ein Teil meiner Arbeit), wohne in einer Großstadt und kann sagen, dass die meisten Menschen in den Dörfen oft sehr borniert in ihrer Welt sind. Irgendwie interessant.

Thema: Deine Meinung zum Buch
Noelas_books kommentierte am 31. Januar 2022 um 19:50

https://wasliestdu.de/rezension/leben-auf-engstem-raum

Herzlichen Dank, dass ich mitlesen durfte. Ein Roman, der zu recht solche Begeisterung auslöst! Hier nun auch meine Rezi

 

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
AnneMF kommentierte am 31. Januar 2022 um 20:16

Die Mutter Tochter Beziehung wird schon im ersten Teil auf die Probe gestellt. Die Tochter zieht wieder bei der Mutter ins Haus ein und bringt die Freundin mit. Das passt der Mutter nicht, ihre Tochter soll einen guten Mann finden und einer anständigen Arbeit nachgehen. Ihr einziges Kind ist das Gegenteil, diese lebt nämlich im hier und jetzt, das verkraftet sie einfach nicht. Ich bin ja selbst Mutter erwachsener Töchter und weiß, dass Kinder meist das Gegenteil von dem machen, was sich die Eltern wünschen. Die Jugend rebelliert gerne. Ich fand es nicht gut, dass die Mutter einfach in das Zimmer der beiden Frauen schlafenden Frauen geht und sich ansieht, wie sie da liegen.  Wirkliche Privatsphäre hatten sie ja nicht. Da wundert man sich auch nicht, dass die Tochter die Mutter anschreit, was sie für ein Problem hat wie sie lebt. Streit gab es sehr oft. Sehen wir mal in Teil zwei wie es weitergeht.

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 09:08

Haha. Darauf bin ich eigentlich nie eingegangen. Diese Indiskretionen sind schon komisch. Andererseits nimmt die Mutter sich auch sehr zurück.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:03

Ich als Tochter kann nur bestätigen, dass ich als junge Frau immer genau das Gegenteil gemacht habe, was meine Eltern wollten. das mit der Rebellion stimmt sehr genau. Ich wollte immer anders sein als meine Mutter. Mit Ende 30 stelle ich nun fest, dass ich ihr unglaublich ähnlich bin, nicht nur optisch, sondern auch in meinem Verhalten. Und ich finde es jetzt gar nicht mehr schlimm, sondern eher positiv. Aber da muss man auch erstmal hinkommen, wenn man doch eigentlich alles anders machen wollte.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
bookslove1511 kommentierte am 01. Februar 2022 um 21:50

Jupp! bei mir (38) war/ist auch nicht anders :D

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius plauderte am 19. Februar 2022 um 23:14

War es absichtliche Rebellion?

Ich machte einfach etwas und wunderte mich manchmal, wie komisch die Eltern darauf reagierten. Meine Haare waren oft Thema, vor allem die Haarfarben, dabei hatte ich nichts "schreiendes" auf dem Kopf. Einmal "purple rain" und "blauschwarz" und "Wildkirsche". :D.

Oder Essen. Vor allem, als ich Fleisch ablehnte. War nie Fan davon und als ich auszog, mit achtzehn, war es weg aus meiner Nahrungskette. Bei meinen Eltern war Essen immer: Fleisch, Kartoffel und ein Gemüse. Dieses Thema ist jetzt glücklicherweise kein Thema mehr. Mittlerweile naschen sie sogar von dem, was ich gekochtes noch rumstehen lasse. :).

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
bookslove1511 kommentierte am 01. Februar 2022 um 22:02

Ich fand es nicht gut, dass die Mutter einfach in das Zimmer der beiden Frauen schlafenden Frauen geht und sich ansieht, wie sie da liegen.

Ich denke, da hat sie ehe Bestätigung oder ne Beweis für sich selbst gesucht. Denn in ihre Gedanken sind die zwei Frauen, die zusammen leben, halt wie Geschwistern, welche die gleichen Zimmer teilen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 23:02

Aber die Tür sprang einfach auf ...

... so als wollte der Schöpfer der Mutter das. ;).

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 01. Februar 2022 um 17:48

Ich habe das Buch beendet und bin sprachlos. Mochte ich die ersten beiden Abschnitte richtig gern, fand ich diesen Leseabschnitt am schlechtesten. Also nicht schlecht, aber eben nicht so fesselnd wie die ersten beiden.

Zum Glück ist die Tochter nur leicht verletzt, andere Demonstranten aber schwer. Ich hatte das Gefühl, dass die Mutter dadurch aufwacht und Verlustängste gegenüber ihrer Tochter verspürt. Auch dass sie schon gern über ihren Schatten springen möchte.

Die Ännäherung zwischen dem Mädchen und der Mutter fand ich richtig toll. Das gibt doch irgendwie Hoffnung.

Dass die Mutter Tsen zu sich nach Hause holt und sie dort pflegt, das fand ich doch sehr seltsam. Ich verstehe, dass sie das Schicksal der alten Frau mitnimmt, aber ich stellte mir die ganze Zeit die Frage ob sie überhaupt ein Recht dazu hat so etwas zu entscheiden, denn Tsen wurde nicht gefragt. Irgendwie finde ich das ähnlich schlimm wie das neue Heim, was mit 8-Bett-Zimmern ja noch eine Spur unmenschlicher ist. Beides passierte doch irgendwo gegen den Willen von Tsen, auch wenn sie natürlich dort einen schöneren Tod hatte. Aber wie finanziert eine Arbeitslose die Windeln, Pflegemittel und alles? Das kam mir etwas als zu heile Welt rüber.

Durch das Aufmucken hat nun also die Mutter ihren Job verloren. Bleibt zu hoffen, dass sie wieder etwas findet und hoffentlich etwas besseres.

Gut fand ich, dass die Mutter einen enormen Wandel vollzogen hat. Sie möchte nicht länger schweigen, lieber anecken. Da ist sie Gleichaltrigen wahrscheinlich sehr weit voraus.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 01. Februar 2022 um 18:29

Natürlich hatte sie kein Recht dazu. Sie hat es trotzdem getan. Und es ist Tsen bei ihr besser gegangen: sie wurde nicht mit Medis vollgestopft, die sie taub und stumpf machten, sie hatte nochmal ein paar lichte Momente, da und wann, sie bekam wieder zu essen und Lust dazu und hatte eine liebevolle Umgebung. Sie wurde auch wieder richtig gepflegt. Mom hatte mit Rain sogar Unterstützung darin. Gegenü dem Klinikherr hat sie hervorragend argumentiert!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Bücherhexle kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:19

Bei uns wäre so etwas ohne Patientenverfügung nicht möglich, aber bei uns gibt es noch nicht mal mehr Zweibettzimmer;)

Der Anstaltsleiter war doch im Gegenteil froh, eine lästige Alte los zu sein. Im ersten Moment fand ich es völlig überzogen, dass Mutter Tsen mitgenommen hat. Aber es war ja nur für einen extrem kurzen Zeitraum, sie wusste, dass Tsen bald sterben würde. Insofern passt das.

Es passt für mich auch, dass Mutter im Angesicht der Todesangst um ihre Tochter zum Umdenken bewegt wurde. Da wurde ihr vor Augen geführt, was wirklich wichtig ist. Am Ende wirken ihre Gedanken sehr ehrlich, als sie zugibt, dass sie sich vielleicht nicht ändern kann, sie es aber versuchen will...

Ein versöhnliches, aber kein kitschiges Ende!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:07

Der Mutter ist jedenfalls durch die krasse, lebensbedrohliche Situation der Tochter dann doch bewusst geworden wie wichtig sie ihr ist.

Ich merke das bei mir auch oft, dass lieb gewonnene Menschen teils etwas selbstverständliches haben und dass man sie eigentlich viel mehr schätzen sollte und das auch offen kommunizieren sollte. Meist sagt man den Liebsten nicht so viel Nettes wie sie eigentlich verdient hätten.

 

Also einfach mal mehr Komplimente raushauen. ;-)

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 16:35

... oder sich bewusst machen, dass Menschen aus Liebe bei einem sind. Da bedarf es keine Komplimente.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
AnneMF kommentierte am 01. Februar 2022 um 19:29

Der zweite Abschnitt nimmt richtig Fahrt auf. 

 

Die Spuren von Gewalt und rätselhafte Schwielen auf dem Körper auf ihrer Tochter erschrecken die Mutter sehr. Rain will ihr keine Auskunft geben, weil sie dann von Green getadelt wird. Und doch steht ihre Tochter jeden Tag in der ersten Reihe vor der Universität und protestiert. Gegen ungerechtfertigte Entlassungen und gegen Homosexualität. Die eigene Mutter kommt damit einfach nicht klar und akzeptiert das Leben von Green mit Rain in keinster Weise. Da frage ich mich ob sie nicht in ihrer eigenen Ehe unglücklich war. Einen emotionslosen Partner an der Seite zu haben stelle ich mir schlimm vor. Sie scheint aber immer den Mund gehalten zu haben. Warum pocht sie dann immer wieder darauf, dass ihre Tochter heiraten und eine Familie gründen soll. Sie ist doch glücklich mit ihrer Freundin und sieben Jahre zusammenleben ist doch schon wie eine Ehe, eben nur mit dem gleichen Geschlecht. In der heutigen Zeit sollte es auch in Korea toleriert werden. 

 

Die Arbeit im Pflegeheim sind ehrlich geschildert, da wird der Mutter alles abverlangt. Jeden Tag beißendem Uringeruch und stinkendem Stuhl ausgesetzt zu sein, aber sie mag Tsen und tut alles für sie. Sie setzt sich zur Wehr, als sie die Windeln halbieren soll. Man muss sich das mal vorstellen, man lässt alte dement kranke Menschen im Urin liegen. 

Ob sie ihre Tochter noch umstimmen kann werden wir wohl erst im letzten Teil erfahren. Kultur hin, Kultur her, in unserem Land in DL geht es auch nicht immer nach Liebe, wenn die Leute heiraten. Kinder im heiratsfähigen Alter reicht man auch gerne mal nach, um sie zu verheiraten.  

Ein bisschen verwirrt mich bei dem Buch das immer von dem Mädchen gesprochen wird. Sie hat doch einen Namen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 02. Februar 2022 um 19:27

Richtige Namen erfahren wir von keinem. Rain wird nicht Rain heißen und Green heißt nicht green. Mom heißt gar nichts. Das, vermute ich, ist dem gesellschaftskritischen Touch geschuldet: die Autorin meint alle! Insofern sind die Namen nicht wichtig, du könntest es sein oder ich. Oder Nicegirl ;-).

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
bookslove1511 kommentierte am 03. Februar 2022 um 21:37

Sehr interessanter Gedanke! So gesehen gefällt mir die Namenlosigkeit mehr!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Kochbuch-Junkie kommentierte am 06. Februar 2022 um 13:55

Oh, so hab ich das nicht gesehen, aber ist eine interessante Sichtweise. Und irgendwie ist dadurch auch eine größere Distanz zwischen allen Charakteren.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius fragte am 27. Februar 2022 um 22:51

Könnte ich es auch sein, Wanda? :D.

... die Mutter wird einen typisch koreanischen Namen haben. Sie steht fest. Die beiden Mädels mit ihren englischen Namen stehen für den Wandel.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:31

Ja, vllt. Aber die Mama hat natürlich ihren Tochter einen echten koreanischen Namen gegeben. Das wissen wir auch.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Bücherhexle kommentierte am 01. Februar 2022 um 20:02

Ich bin total begeistert von der Geschichte!

Im ersten Abschnitt hatte ich noch insofern Verständnis für die Mutter, dass ich dachte: Puh, die Tochter ist Mitte 30, hat keinen nennenswerten Job und lässt sich von ihrer Freundin und Mutter aushalten... Die Mutter geht schwer arbeiten und die Tochter geht demonstrieren... So ungefähr.

Ja, aber nun haben wir mehr Informationen bekommen. Es sieht so aus, dass Green eben deshalb keinen ertragreichen, normalen Job bekommt, WEIL sie homosexuell ist. Das ist eine krasse Diskriminierung, die offenbar in der südkoreanischen Kultur noch aktiv gelebt und breit toleriert wird.

Wir dürfen uns da nicht so lautstark ausnehmen, die Homophobie ist zumindest in der älteren Generation noch weit verbreitet. Das ist nicht gut und richtig, aber die Zeit, in der man aufwächst, prägt Werte und Ansichten weit intensiver, als das, was danach kommt. Nicht jedem ist die Gabe gegeben, mit der Zeit zu gehen. Insofern habe ich ein gewisses Verständnis für die Mutter. Ich betone: nur ein gewisses Verständnis, weil sie nie gelernt hat aufzubegehren, weil sie sich der gesellschaftlichen Norm untergeordnet und  den Mund gehalten hat. Sich um ihre Familie gekümmert. Nicht rechts oder links geschaut.

Nun wird sie zum ersten Mal in ihrem Leben mit anderen Lebensformen konfrontiert. Zunächst betet sie noch das Mantra: "Such dir einen ordentlichen Mann, krieg ein Kind, führ ein anständiges Leben." Nun bröckelt das. Die Mutter beginnt zunächst unbewusst, Dinge zu hinterfragen. Weiter oben hat bereits @Wandagreen die Entwicklung der Mutter skizziert. Das wird glaubwürdig und großartig transportiert! Auch eine Familie ist keine Lebensversicherung, plötzlich entdeckt sie, wie wichtig Mitmenschlichkeit ist und setzt sich für Tsen ein. Sie tut es im Gespräch mit dem Chef deutlich, sie wird mit Öffentlichkeit gedroht haben... und es hat etwas genützt. Bravo! (Allerdings steht zu befürchten, dass der Erfolg nur von kurzer Dauer ist. Herr Kwon sitzt klar am längeren Hebel, ruckzuck kann er einer Pflegekraft Fehler nachweisen...

Beide Handlungsstränge zerreiben unsere Protagonistin, die zwar kein Verständnis für die Homosexualität ihrer Tochter hat, sie aber dennoch von Herzen liebt. Das wird sehr deutlich. Diese nächtliche Szene im kalten Regen, mit schmerzenden Gliedern, auf die Hilfe eines Homophoben angewiesen - dieser Showdown wird unheimlich gut beschrieben. Ich bin sicher, dass die Mutter aus dieser "reinigenden" Nacht anders hervorgeht, als sie hineingegangen ist. Großes Kino!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius erwähnte am 27. Februar 2022 um 22:55

Regen, ja. Und wie heißt das Mädchen, die Freundin der Tochter, Rain - ganz genau.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
lillywunder kommentierte am 01. Februar 2022 um 21:17

Puuh, schwierig. Bevor ich mich an eine Rezension wage, muss ich noch ein wenig darüber nachdenken, aber erstmal zum dritten Abschnitt.

Das Tempo der Erzählung hat merklich zugenommen, leider wirkt es für mich allerdings ein wenig als wollte man den angedeuteten Sinneswandel der Mutter irgendwie innerhalb von 170 Seiten erlebbar machen und dass dafür ein Beinahe-Tod der Tochter und eine abenteuerliche Rettung von Tsen notwendig war, gefällt mir ehrlich gesagt nicht so gut. Auch den Stil fand ich teilweise holprig, sodass ich nicht wirklich in einen Lesesfluss gekommen bin. Zumal die Gedanken der Mutter sehr plakativ formuliert sind, mir hätte eine feinfühligere Beschreibung von Unsicherheiten, Ambivalenzen gefehlt, nicht so ein Hau-Ruck-Verfahren. In die Gedankenwelt der Mutter konnte ich persönlich mich nicht so gut einfinden. Es scheint, dass es ihr bei der Familiengründung viel um die Absicherung im Alter ging und die Lebensweise ihrer Tochter löst bei ihr Angst aus. Interessanterweise wird nirgends thematisiert, dass sich auch ein heterosexuelles Paar gegen Kinder entscheiden könnte, das scheint schlicht nicht vorgesehen. Die Tochter wird als Prototypin der temperamentvollen Rebellin dargestellt, okay, aber die Freundin der Tochter ist als absolut "perfekte", nachsichtige Schwiegertochter schon hart an der Schmerzgrenze. :) Die Einblicke in die südkoreanische Kultur waren nichtsdestotrotz spannend.

Ingesamt fand ich ich die Idee der Perspektivübernahme durch die Mutter in diesem Konflikt gut und spannend, aber in der Umsetzung hat es für mich tatsächlich an der ein oder anderen Stelle gehapert.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 01:20

Es scheint, dass es ihr bei der Familiengründung viel um die Absicherung im Alter ging und die Lebensweise ihrer Tochter löst bei ihr Angst aus. Interessanterweise wird nirgends thematisiert, dass sich auch ein heterosexuelles Paar gegen Kinder entscheiden könnte, das scheint schlicht nicht vorgesehen.

Da sprichst du einen interessanten Punkt an, denn kein anderes Land hat so sehr mit sinkender Geburtenrate zu kämpfen wie Südkorea. Der Grund sind immer mehr junge Frauen, die sich bewusst gegen eine Ehe und somit gegen Kinder entscheiden (Wunsch nach selbstbestimmtem Leben / eigener Karriere; Benachteiligung in Arbeitswelt / Gesellschaft, die durch Eheschließung noch größer würde), sowie Ehepaare, die aus Zeit- und Kostengründen keinen Nachwuchs bekommen (steigende Arbeitszeiten => Stress; sinkende Löhne; hohe Kosten für Schule / Studium). Und uneheliche Kinder sind gesellschaftlich verpönt. Um das Problem mal zu beziffern: Vor rund 60 Jahren bekam eine Frau in Südkorea im Schnitt noch sechs Kinder. Heute sind es (statistisch) weniger als eins. Hinzu kommt, dass viele junge Menschen der Arbeit wegen in die Nachbarländer abwandern, die mit besseren Arbeits- und Lebensbedingungen locken.

Worauf ich hinaus will: Die Sorge der Mutter um ihre Versorgung im Alter ist also begründet. Bei stetig sinkender Geburtenrate, fehlen mittlerweile viele Arbeitskräfte in der Pflege (und allen übrigen Branchen), die diese Aufgabe übernehmen. Ursprünglich wurde diese Aufgabe noch von der Tochter / Schwiegertochter übernommen. Greens Generation wird es vermutlich noch schwerer treffen.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
bookslove1511 kommentierte am 01. Februar 2022 um 21:47

Also... ich liebe asiatische Literatur, genauso wie asiatisches Essen und neben mein Hobby „Lesen“ koche ich unheimlich gern asiatisches. Als ich erfahren hab, „Das Mädchen" in eine Restaurant lernt, dachte ich: oh cool, jetzt erfahre ich ein Südkoreanisches Geheimrezept, aber Pustekuchen :))) Mal schauen, vielleicht kommt ja noch!

Ich habe heute paar Rezensionen gelesen, in dem die Leser*innen über die unsympathische Protagonistin, in dem Fall die Mutter, ärgern, wo ich dachte, ob wir gleiches Buch lesen/gelesen haben. Denn was ich bis hier gelesen hab, ist alles andere als unsympathisch. Die Mutter strahlt mir haargenau ihre Generation zurück und wenn man denkt, dass es um eine überwiegend konservative Kultur handelt, da verstehe ich sie hundertprozentig. Ich denke, weil sie seit langem Witwe ist und keine Unterstützung von ihre Tochter bekommt, möchte sie halt ihre Tochter anders habt als sie. Ein gut bezahlte Job, ein starke Mann und Kinder. Ehrlich gesagt, auch bei uns, meine Mutter, Geb.60, würde auch so reagieren, denn es gibt halt diese Weltgedanke und meine Meinung nach, schildert die Autorin die Thematik Punktgenau.

Der Erzählstil ist distanziert und das passt perfekt mit dem Charaktere. Diese Nüchternheit gefällt mir sehr.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
rikai kommentierte am 02. Februar 2022 um 20:38

Ich muss gestehen, dass ich mit der Mutter auch nicht unbedingt einen Kaffee trinken gehen wollte. Ihre verbohrte Art empfinde ich als ziemlich anstrengend. Für Traditionen habe ich Verständnis, für konservative oder andere Sichtweisen (als meine) habe ich Verständnis, sofern man bereits ist, auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen. Aber keine Meinungen neben der eigenen zuzulassen? Wieder und wieder will sie ihrer Tochter eine Lebensart aufzwingen, die sie selbst für erstrebenswert und "richtig" erachtet, unabhängig davon, ob Green diese anstrebt. Schlimmer noch: Sie nimmt die Wünsche ihrer Tochter nicht ernst und zieht ihre Entscheidungen ins Lächerliche bzw. entwertet diese. Da braucht sie sich nicht über die große Distanz wundern. Als Stellvertreterin ihrer Generation finde ich sie sehr gut getroffen und vieles an ihr kann man gut nachempfinden, aber es macht sie eben auch nicht unbedingt zu einer typischen, sympathischen Romanheldin.

Mich würde mal interessieren, wie dieser Roman auf die südkoreanische Leserschaft gewirkt hat, wobei die Thematik des Generationskonfliktes ja keine rein asiatische / südkoreanische ist. Man denke nur mal an die Hippie- oder Punk-Bewegung in den 1960er bzw. 1970er Jahren in Deutschland. Deren Eltern mussten den Schock vermutlich auch erst einmal verdauen.^^

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
bookslove1511 kommentierte am 02. Februar 2022 um 21:35

 Man denke nur mal an die Hippie- oder Punk-Bewegung in den 1960er bzw. 1970er Jahren in Deutschland. Deren Eltern mussten den Schock vermutlich auch erst einmal verdauen.^^

Hahaa.. Da hast du recht! Bestimmt haben die einige Eltern den Kontakt zu eigenen Kinder verloren. Komische Weise, darüber habe ich bis jetzt kein einziges Buch gelesen. Falls jemand Buch-Tipps hat, her damit!

Mich würde mal interessieren, wie dieser Roman auf die südkoreanische Leserschaft gewirkt hat, wobei die Thematik des Generationskonfliktes ja keine rein asiatische / südkoreanische ist.

Ich habe tatsächlich gegoogelt, aber nichts gefunden. Wenigstens ein Interview mit der Autorin nett gewesen.

 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 23:23

Sehr schade, dass sich da keine Hintergrundinfos finden lassen! Das hätte ich auch sehr spannend gefunden!

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 22:55

Man kann diese anderen Sichtweisen vielleicht nur "lernen", wenn man damit konfrontiert wird. Außer ihrer Tochter bleibt für sie alles in ihrer Umgebung traditionell.

In Deutschland kommt sowas auch vor. In einer Stadt ist es normal, verschiedene Ethnien als Nachbarn zu haben. Auf einem Dorf tun sich viele noch schwer, haben sie Farbige, Muslime, Asiaten oder Lesben / Schwule als Nachbarn.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Leiraya kommentierte am 20. Februar 2022 um 08:44

Das stimmt absolut! Darüber hab ich so direkt nicht nachgedacht, dass für die Mutter eigentlich alles sonst ja sehr traditionell bleibt, außer dass ihre Tochter Frauen liebt und die Tatsache, dass sie Tsen zu sich holt.

Ja, da kann ich dir zustimmen. Das mit Dorf/Stadt ist schon ein großer Unterschied - hab schon in beidem gewohnt! ;-) 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 22:59

Ich finde ziemlich gut, dass der Roman aufzeigt, dass jeder von jedem lernen und auch hinterfragen lernen kann.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Leiraya kommentierte am 20. Februar 2022 um 08:44

Da hast du absolut recht! Schön auf den Punkt gebracht!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Pitty318 kommentierte am 01. Februar 2022 um 21:58

Ich bin beeindruckt, wie die Mutter für Ihre Patientin Tsen kämpft und hoffe, dass sie auch dauerhaft erfolgreich sein wird. So sieht es nur aus als ob es aufgeschoben ist. Es muss unglaublich traurig, unter solchen Arbeitsbedingungen arbeiten zu müssen. 
Der abentluche Besuch der Freunde ihrer Tochter fand ich sehr spannend, weil man gemerkt hat, dass sie alle unter anderen Voraussetzungen sehr gemocht hätte 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius meinte am 27. Februar 2022 um 22:57

Ja, das ist sehr interessant, wie ein kleiner (Kritik)Punkt die Sichtweise ändern kann ...

Thema: Lieblingsstellen
Kochbuch-Junkie kommentierte am 01. Februar 2022 um 22:10

Meine Lieblingsstelle ist aus Teil3: "Sie wissen genau, dass ich das nur Familienangehörigen mitteilen darf." "Ich war für sie Familie." "Das ist aber nicht das Gleiche."
Genau das beschreibt im Grunde genommen das Verhältnis von ihrer Tochter und deren Freundin. Zwischen der Mutter und Tsen gab es ja auch diese Verbindung, die einer Familie gleichkommt.

Thema: Lieblingsstellen
vanimelda kommentierte am 02. Februar 2022 um 13:03

Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Sehr schön gesagt 

Thema: Lieblingsstellen
Pitty318 kommentierte am 06. Februar 2022 um 22:46

@Kochbuch-Junkie
Das sehe ich genauso. Am tollsten finde ich die Szene als Rain zu Tsen "Großmutter" sagt. Das erweitert die Familie auf vier Personen. 

 

Thema: Lieblingsstellen
Kochbuch-Junkie kommentierte am 07. Februar 2022 um 19:55

Ja, stimmt.da scheint sie sich ja auch selbst als Tochter der Mutter zu sehen. Hat mir auch gut gefallen!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
rikai kommentierte am 02. Februar 2022 um 00:17

Der zweite Abschnitt war für mich ein sehr aufwühlender, der mich vor allem fassungslos und wütend zurückgelassen hat.

Bisher hat die Mutter immer noch mit aller Macht versucht, das Offensichtliche (die Homosexualität ihrer Tochter) zu ignorieren, um den Schein der heilen Familie aufrecht zu erhalten (oder was auch immer sie sich davon erhofft hat). Als Green es dann aber offen ausspricht, versucht sie mit aller Macht ihre Tochter „umzustimmen“ und zu einem „normalen“ Leben zu bekehren, als handle es sich bei Greens Sexualität nur um eine Trotz-Phase, die es zu überwinden gilt. Green bringt es hier gut auf den Punkt:

„Wozu brauche ich einen Ehemann und Kinder, um eine Familie zu haben? Mama, Rain ist meine Familie. […] Heißt Familie nicht, sich gegenseitig zu unterstützen und füreinander da zu sein? Warum also sollte das, was wir haben, keine Familie sein?“ (S. 92).

Die Doppelmoral der Mutter macht mich echt sprachlos. Einerseits bringt sie ihrer Tochter bei, dass es nichts Schlechtes ist, verschieden zu sein. Auf der anderen Seite gilt das jedoch nicht für ihr Kind und nicht in so einem Fall. Es tat mir in der Seele weh, wie die Mutter die Beziehung zu Rain als „Familie spielen“ und Greens Gefühle als „Unfug“ entwertet hat. Aber immerhin greift sie nicht zu solch drastischen Mitteln wie Unkrautvernichter. Das ist einfach nur gruselig, zeigt aber auch, als was für eine Schande manche Menschen so eine Normabweichung empfinden.

Wie sich im Nachhinein zeigt, sind der Streit mit Green und das Gespräch mit Rain nicht ganz spurlos an ihr vorbei gegangen. Als Tsen verlegt werden soll, begehrt sie (vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben) offen dagegen auf. Für mich ein Zeichen, dass sie anfängt, sich zu entwickeln und sogar in die Lage versetzt, sich selbst und ihren Standpunkt zu hinterfragen:

„Wo stehe ich und wo sollte ich stehen?“ (S. 121).

Als sie in die Demonstration gerät, ist dann aller Streit vergessen und sie ist nur noch eine Mutter, die panische Angst um ihr Kind hat. Hoffen wir, dass es ein Wendepunkt ist, an dem Mutter und Tochter es endlich schaffen, aufeinander zu zu gehen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 02. Februar 2022 um 01:03

Die Tochter hat sich allerdings auch nicht mit Ruhm bekleckert: wahrscheinlich ist es das erstemal, dass die beiden richtig miteinander darüber sprechen.Die Autorin stellt Green als aufbrausenden Charakter dar, was nahelegt, dass sie "früher" aus Gesprächen mit der Mutter ausgebrochen ist.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Myrna kommentierte am 02. Februar 2022 um 04:05

Nachdem ich nun den zweiten Teil gelesen habe, muss ich sagen, ich war etwas geschockt - und zwar über die ganze Sache mit dem Pflegeheim und dem Umgang mit der alten Dame Tsen. Da ich selbst mal Krankenschwester war und auch in Altenheimen gearbeitet habe, dort teilweise auch mit dementen Menschen in Berührung gekommen bin und auch weiß, wie ein Dekubitus aussieht - mir hat es "die Schuhe ausgezogen"!! Ist sowas bei den Koreanern Tradition?? Unfassbar... Besonders schlimm fand ich folgenden Satz: "Was können Sie schon für diese Menschen tun, die sowieso am Ende ihres Lebens stehen?" - Gehts noch?? Die Dame von der Vermittlungsagentur hat wohl noch nie was von Menschenwürde gehört??!

Und da kommt die Mutter auch in Bewegung und wehrt sich, setzt sich für Tsen ein - worüber sie dann selbst erstaunt ist. Ich musste ein wenig innerlich lächeln darüber - es geht also doch was... Man kann sich aus dieser Erstarrung lösen...

Man erfährt hier einiges über die Mutter-Tochter-Beziehung. Schade, dass die Mutter immer noch so negativ denkt. Wenn man natürlich mit solchen Einstellungen und Traditionen aufwächst, ist es kein Wunder, dass ihr Denken und Fühlen so ist. Und was man erfährt über die Szene an der Universität, zeigt auch ganz deutlich die Einstellung der ganzen Gesellschaft dort. Die Mutter fängt an, mir leid zu tun. Die Tochter verstehe ich aber inzwischen auch besser.

Das Mädchen Rain bewundere ich dafür, dass sie bei der Auseinandersetzung mit der Mutter so ruhig bleibt...

Mal sehen, was der letzte Teil bringt.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 02. Februar 2022 um 19:24

Rain ist eine Kunstfigur. Im Nachhinein bin ich nicht glücklich über sie.

Endlich mal jemand, der sich empört! Ja. Ja. Ja. Es ist eine Schande, was dort im Altersheim abgeht! Bei uns gäbs immense Strafen, wenn es herauskommt. Aber wie soll es herauskommen, wenn keiner aufmuckt - weil man dann seine Stelle verliert und man dringend auf den Lohn angewiesen ist. Ich wünsche niemandem, in eine solche Zwangslage zu kommen. Die Mutter schlägt sich wacker.

Na ja und die Sache mit der Tochter - ist einfach kompliziert!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
rikai kommentierte am 02. Februar 2022 um 21:51

Da kann ich Wanda nur zustimmen: Wo kein Kläger, da kein Richter.

Die Mutter hatte aber auch die denkbar schlechteste Verhandlungsposition: Kein Druckmittel (z. B. Angehörige) und / oder Unterstützung durch die Kollegen. Deshalb hat ihr Protest am Ende auch nicht wirklich etwas bewirkt. Die Verlegung von Tsen wurde nur aufgeschoben (vermutlich bis zur nächsten, sich bietenden Gelegenheit) und für die übrigen Patienten wird sich auf lange Sicht auch nicht groß etwas verändern. Dafür haben ihre Vorgesetzten jetzt aber ein Auge auf sie.:( Das sie aber überhaupt den Mund aufgemacht hat, ist für ihren Charakter schon mal ein großer Schritt nach vorn.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
bookslove1511 kommentierte am 03. Februar 2022 um 21:29

Das sie aber überhaupt den Mund aufgemacht hat, ist für ihren Charakter schon mal ein großer Schritt nach vorn.

Ja. Stimme ich dir vollkommen zu!

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius meinte am 27. Februar 2022 um 23:16

Immerhin wurde die Verlegung aufgehoben, vielleicht auch aufgeschoben. Der Herr Kwon steht auf die Mutter. :D.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
julemaus94 kommentierte am 02. Februar 2022 um 18:50

Als Nachzügler habe ich nun auch endlich den ersten Abschnitt beendet. Ich bin wirklich sehr schwer in den Text reingekommen, habe lange gebracuht um mit dem Schreibstil warm zu werden. Für mich eindeutig ein Buch, für das man sich Zeit und Ruhe nehmen muss um die Zeilen auf sich wirken zu lassen.

Die Formulierungen sind manchmal blumig, oft symbolträchtig und doch sehr nüchtern gehalten.

Die Einblicke, die man in die koreanische Kultur bekommt, finde ich sehr interessant. Das Leben dort fühlt sich sehr karg und streng an. Es ist nicht leicht, vor allem als alleinstehende/ verwitwete Frau, für den eigenen Unterhalt zu sorgen. Dabei scheinen alle sehr pflichtbewusst zu sein. Nur die Tochter tritt etwas aus dem Rahmen, möchte eigentlich gerne unabhängig sein, ihren eigenen Weg gehen; wirft sich damit aber offensichtlich selbst Steine in den Weg.

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter hat nicht zuletzt wegen deren Beziehung zu "dem Mädchen" gelitten, hat aber scheinbar schon zuvor gekrieselt.

Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die Geschichte noch entwickeln wird. Was hat es mit dem Mann auf sich, an den Tsen jahrelang Geld gezahlt hat?

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 22:42

"Blumig" ist lustig. Asiaten lieben Blumen. Kein Wunder, dass Vergleiche oft so ausfallen und nicht als: "Wo Rauch, da ist auch Feuer!".

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Myrna kommentierte am 02. Februar 2022 um 23:01

Nun habe ich zu Ende gelesen und bin hin und her gerissen... Der Schreibstil ist sehr karg, fast schon eiskalt und emotionslos; er wirkt auf mich wie der Bericht eines Reporters über irgendeine Krise. Und gleichzeitig strotzt das Buch vor Gefühlen - die quasi alle zwischen den Zeilen stecken und nach und nach hervorquellen, weil sie sich nicht mehr verstecken können.

Und genauso kommt mir die Mutter vor. Erstarrt in Traditionen, Konventionen und Angst, und dennoch strömen die Gefühle nur so heraus...

Während die Mutter bei ihrer Tochter im Krankenhaus ist, nutzt man das im Pflegeheim aus und verlegt Frau Tsen; der Mutter wird ihr neuer Aufenthaltsort nicht verraten.

Dann ist die Mutter wieder vor der Universität, wo ihre Tochter interviewt wird. Einiges bekommt sie mit. Die Gedanken rotieren bei ihr. Man erfährt auch, dass die Universität einen religiösen Träger hat - das erklärt nicht alles, aber vieles! Da wurde mir so einiges klar!

Als die Mutter wieder zum Pflegeheim kommt, wird sie entlassen. Damit musste sie ja rechnen. Daheim bekommt sie dann einen Anruf und erfährt, wohin Frau Tsen gebracht worden ist - Herr Kwon hatte ihr das nämlich nicht sagen wollen, was ich überhaupt nicht verstehe. Nur weil sie keine leibliche Verwandte ist?? Zum Kotzen, echt...

Die Mutter besucht Frau Tsen und beschließt, sie zu sich zu nehmen - wow, so mutig wäre ich nicht gewesen... Sie hat das offenbar etwas undurchdacht beschlossen, weil sie sich klar darüber ist, dass sie das evt. nicht schafft, aber sie denkt hier nur an Frau Tsen. Der Verwaltung gegenüber spricht sie aber nur von 2-3 Tagen... 

Und zu meinem Erstaunen scheint nun die Tochter ein Problem mit ihr zu haben - sie drückt ihre Missbilligung aus... Fand ich recht überraschend...

Dann stirbt Frau Tsen nach zwei Wochen und wird beerdigt. Es findet wieder ein Gespräch zwischen der Mutter und dem Mädchen statt.

Am Ende des Buches hat die Mutter immer noch Schwierigkeiten, aber ihre innere Erstarrung in Traditionen hat sich ein wenig gelöst. Mutter und Tochter haben sich noch nicht "gefunden", sind aber ein Stück aufeinander zugegangen.

Für mich persönlich ist die Mutter-Tochter Konstellation nur einer der Punkte, die die gesellschaftlichen Probleme in Südkorea aufzeigt. Die Geschichte der Frau Tsen hat mich in meinen inneren Gefühlen viel mehr berührt.

Erst im dritten Teil wurde mir klar, wie emotional aufwühlend der Roman ist - trotz des kalten Schreibstils.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Bücherhexle kommentierte am 03. Februar 2022 um 00:10

Das hast du alles nochmal gut zusammengefasst. Anhand dieser Ereignisse kann man die Entwicklung der Mutter begreifen. Eins kommt zum anderen. Sie spürt am eigenen Leib, dass man sich manchmal für Gerechtigkeit aktiv einsetzen muss, sie spürt die Verlustangst um und Liebe zu ihrer Tochter, sie hinterfragt ihr eigenes Leben und ihre Standpunkte. Sie nimmt das Mädchen objektiver wahr...

Dieses Ende ist versöhnlich. Ein Happy End wäre nicht realistisch gewesen. Die Mutter kann ihre gewachsenen Vorurteile nicht von einem zum anderen Tag über Bord werfen.

Der Roman hat viel Potential. Wahrscheinlich wirkt er beim koreanischen Publikum noch aufwühlender, weil die dortigen Verhältnisse abgebildet werden.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 02:30

Herr Kwon hatte ihr das nämlich nicht sagen wollen, was ich überhaupt nicht verstehe. Nur weil sie keine leibliche Verwandte ist?

Genau deswegen. Als nicht verwandte Person hat sie kein Anrecht auf irgendeine Auskunft. Da könnte ja jeder kommen. Würdest du etwa wollen, dass jeder x-beliebigen Person der Zugang zu deiner Krankenakte (oder anderen persönlichen Informationen) gewährt wird? Zumal Tsen nicht mehr in der Verfassung war, diesbezüglich ihre Wünsche zu äußern.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Myrna kommentierte am 04. Februar 2022 um 12:59

So war das nicht gemeint. Es ging NUR um das Heim, den Ort, wohin sie verlegt wurde. Was würdest Du machen, wenn Deine beste Freundin in ein anderes Heim verlegt wird, Du sie dort besuchen möchtest, aber keine Auskunft über den neuen Aufenthaltsort bekommst? Ich finde, dass solch eine Auskunft - und mehr wollte die Mutter ja nicht wissen - nicht zu sensiblen Daten gehört. Da ging es weder um die Krankenakte, noch um andere sensible Daten.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:25

das sehe ich auch so. Das war reine Schikane. Und der Befürchtung geschuldet, dass Mama die Sachen weiterverfolgt und womöglich publik macht.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:31

Wie wenig Wert Tsen hatte, merken wir (der Mutter war es bewusst), als die Mutter die Habseligkeiten aus der Mülltonne befreit.

Thema: Wie gefällt dir das Cover?
Myrna kommentierte am 03. Februar 2022 um 00:13

Wunderschön getroffen, wie ich finde. Es passt zum Inhalt, vermittelt ein wenig von dem, was in den Gedanken von Mutter und Tochter vor sich geht. Die zarten Farben tun ein übriges dazu. Gefällt mir sehr.

Thema: Lieblingsstellen
Myrna kommentierte am 03. Februar 2022 um 00:46

S. 70: "Sie scheint sich darauf vorzubereiten, allmählich loszulassen." Diesen Satz, ein Gedanke der Mutter zum sich verschlechternden Zustand von Frau Tsen, hat mir sehr gut gefallen, weil er wiedergibt, wenn ein Mensch nahe am Tode ist und langsam beginnt, sich vom Leben zu verabschieden.

Thema: Deine Meinung zum Buch
Myrna kommentierte am 03. Februar 2022 um 03:09

Danke dafür, dass ich dieses Buch lesen durfte. Es hat mich sehr berührt.

Hier meine Rezension: https://wasliestdu.de/rezension/wenn-tradition-auf-moderne-trifft

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
julemaus94 kommentierte am 03. Februar 2022 um 09:08

Mittlerweile bin ich richtig in der Geschichte angekommen. Die Auseinandersetzungen zwischen Mutter und Tochter packen mich ebenso wie die Erlebnisse mit Tsen im Pflegeheim.

Natürlich scheint der Umgang mit alten Menschen in Korea ein noch härterer und profitorientierterer zu sein als in Deutschland. Aus Erfahrung kann ich aber sagen, dass auch wir hier manchmal nciht allzu weit davon entfernt sind- von einem liebevollen und rücksichtsvollen Umgang mit den Bewohnern ist in deutschen Pflegeheimen auch nicht allzu viel zu sehen, es geht immer um Zeit- und Kostenersparnis auf Kosten der Bewohner und Mitarbeiter.

Dass die Mutter langsam beginnt umzudenken ist gleichzeitig hart und schön zu verfolgen. Wie starr und konservativ das Gesellschaftssystem ist sieht man daran, wie auf das Aufbegehren der Mutter im Pflegeheim reagiert wird. Ihre Kolleginnen wenden sich von ihr ab, die Vorgesetzten erinnern sie daran, schön in Reihe zu bleiben. Dass sie ihren Job nicht sofort verloren hat, ist eigentlich ein Wunder.

Wie schwer es Green und Rain eigentlich haben zeigt sich gegen Ende des Abschnittes erst so richtig deutlich. Dass die Mutter ihre Beziehung nicht akzeptiert ist eine Sache, dass die Vergabe fester Anstellungen aber vom Lebenswandel abhängt viel schwerwiegender. Kein Wunder, dass die Tochter dagegen demonstriert. Ich denke nur nicht, dass sie viel bewirken wird.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 03. Februar 2022 um 10:28

Und das ist ein weiterer Kritikpunkt der Mutter: Hätte Green sich wenigstens rausgehalten, hätte sie immer noch ihre Anstellung. Selbst wenn sie zum Zeitpunkt des Widerstands noch beschäftigt war, kann man sich an allen Fingern ausrechnen, dass ihr Vertrag nicht verlängert werden wird. Diese Zeitverträge sind auch bei uns ein probates Mittel, Kritikern den Mund zu stopfen! / Dass Green einkommenslos der Mutter auf der Tasche liegt und sie dies kritisiert, ist doch allzu verständlich. Sie muss sich statt in Rente zu gehen, einer schweren körperlichen Arbeit unterziehen. Und muss noch zum Lebensunterhalt der Tochter beitragen. Die Homosexualität ist also nicht der einzige Konfliktpunkt in der Mutter-Tochter-Beziehung.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
rikai ergänzte am 03. Februar 2022 um 19:55

Zeitverträge sind vor allem eine willkommene Lösung für Unternehmen, sich nicht dauerhaft an einen AN binden zu müssen und die Löhne zu drücken. In den meisten Industrienationen haben jüngere Menschen (vor allem Frauen) oftmals gar keine Chance mehr auf eine unbefristete Festanstellung. Zumal es in vielen asiatischen Ländern eh üblich ist, dass Frauen nur so lange arbeiten, bis sie das erste Kind zur Welt bringen und sich dann aus dem Berufsleben zurückziehen. Gehen sie dennoch arbeiten, landen sie meist eher in Hilfsjobs oder Zeitarbeitsfirmen (obwohl die allermeisten ein abgeschlossenes Studium haben) und werden noch dazu von der Gesellschaft geschnitten. Vom Gehalt fange ich gar nicht erst an.

Green wird es also sehr wahrscheinlich nie möglich sein, ein festes Anstellungsverhältnis zu erhalten und ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Seht euch ihre Mutter an, die jeden Chŏn zweimal umdrehen muss, weil ihre finanzielle Absicherung mit ihrem Ehemann gestorben ist.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
wandagreen kommentierte am 06. Februar 2022 um 11:01

Zum Weinen. Das sind Themen mit denen sich der Feminismus zu befassen hätte - gendern dagegen ... *wirft die Hände gen Himmel*.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
rikai kommentierte am 07. Februar 2022 um 18:24

Wir können uns ja alle auf den Balkon stellen und dagegen anklatschen...:x :P

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
julemaus94 kommentierte am 03. Februar 2022 um 11:34

Für mich hat das Ende sehr gut gepasst. Man erkennt, dass die Mutter sich öffnen möchte, auf die Tochter und ihre Freundin zugeht, erkennt aber auch, dass das ein langwieriger Prozess sein wird und man nicht von einem Tag auf den anderen aus einem über Jahrzehnte gewachsenen Gedankenkonstrukt ausbrechen kann.

Der Schreibstil ist trotz der sehr nüchternen Art unheimlich emotional aufgeladen; durch seine manchmal etwas sprunghafte Weise habe ich aber das Gefühl, nicht immer jede Bedeutung oder unterschwellige Aussage mitzubekommen.

Zum Beispiel spielt die Mutter zwischendurch darauf an, dass man als Frau durch falsche Entscheidungen schnell in die Armut abrutschen kann und dann bis ins hohe Alter hinein arbeiten muss um sich seinen Lebensunterhalt zu erkämpfen. Spielt sie damit auf sich selbst an? Ab und zu klang es für mich fast, als hätte sie sich in jungen Jahren in einer ähnlichen Situation wie ihre Tochter befunden- ob es nun tatsächlich auch um Homosexualität ging oder lediglich darum, dass sie aus Liebe anstatt Vernunft geheiratet hat und dann relativ früh verwitwet war, kann ich nicht sagen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:59

Der Schreibstil ist trotz der sehr nüchternen Art unheimlich emotional aufgeladen; durch seine manchmal etwas sprunghafte Weise habe ich aber das Gefühl, nicht immer jede Bedeutung oder unterschwellige Aussage mitzubekommen.

 

gut, dass Du das so aussprichst....da ist es mir ähnlich ergangen....musste da das ein oder andere schon öfter lesen

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Lisa_V kommentierte am 06. Februar 2022 um 12:21

Zum Beispiel spielt die Mutter zwischendurch darauf an, dass man als Frau durch falsche Entscheidungen schnell in die Armut abrutschen kann und dann bis ins hohe Alter hinein arbeiten muss um sich seinen Lebensunterhalt zu erkämpfen. Spielt sie damit auf sich selbst an?

Ich glaube sie denkt genau das einmal ganz konkret. Nämlich das sie hofft dass es ihrer Tochter nicht wie ihr ergeht, dass diese nicht auch noch im Alter schwere körperlicher Arbeit nachgehen muss.

S.147: "Aber was, wenn sie gefeuert wird, wenn sie darum kämpfen muss, über die Runden zu kommen, in Armut fällt und bis ins hohe Alter körperlich schwere Arbeit leisten muss, so wie ich?"

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
AnneMF kommentierte am 03. Februar 2022 um 17:06

Hab das Buch ausgelesen und muss den letzten Abschnitt erst einmal sacken lassen. Für mich hat es den Anschein, als würde die Mutter doch noch akzeptieren wollen wie Greens Lebenswandel ist. Sie kämpft und mischt sich vor der Universität unter die Leute und Rain ist bei ihr. Es werden Menschen ganz schlimm verletzt. Sie lernt wohl plötzlich das Leben ihrer Tocher mit anderen Augen zu sehen. Was mir aufgefallen ist, dass das Mädchen sich mehr um die Mutter kümmert als die eigene Tochter. Und sehr oft für Essen sorgt. 

Da ist auch noch Tsen die man in ein anderes Pflegeheim abschieben möchte. Das will die Mutter  unter keinen Umständen zulassen. Ich hatte einige Male den Anschein, dass Tsen ihre eigene Mutter ist und sie es nicht weiß. Wegen dem Verhältnis der Beiden, aber da Tsen ja kinderlos war, dann konnte das nicht sein.  Allerdings sie aus dem Heim zu entführen mit einem Taxi erscheint mir wirklich unglaubwürdig, eine schwer dement kranke Frau so einfach abholen, wie soll das so einfach gehen. Und das war auch noch mit Kosten verbunden wie Windeln und sonstige Pflegemittel. Da würde sie sicher die Windel nicht teilen und mehrfach verwenden. So wie sie es im Heim laut Anweisung tun sollte. Wie finanziert man das, wenn einem gekündigt wurde? Da ist der jungen Autorin wohl nichts anderes eingefallen.

Ob die Mutter dann am Ende den Kampf um das Bemühen um mehr Toleranz durchhalten kann erfährt man nicht wirklich. Die Mutter bemüht sich aber und so hat die Liebe wohl gewonnen, denn sie hat sich für ihr Kind entschieden.

Mir hat das Buch gefallen, meine Rezi folgt heute Abend. 

 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius meinte am 06. März 2022 um 17:27

"Was mir aufgefallen ist, dass das Mädchen sich mehr um die Mutter kümmert als die eigene Tochter. Und sehr oft für Essen sorgt."

Es muss. Eine Annäherung an die Tochter käme sonst nie zustande.

Thema: Deine Meinung zum Buch
AnneMF kommentierte am 03. Februar 2022 um 19:51

Danke das ich hier mitlesen durfte. Hier meine Rezension

https://wasliestdu.de/rezension/love-is-love-der-kampf-um-selbstbestimmt...

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
rikai kommentierte am 04. Februar 2022 um 00:08

Green ist nicht ganz so unbeschadet aus der Demonstration entkommen, aber sie hatte noch Glück -  im Vergleich zu anderen. Das Ergebnis der Brutalität und die Gewaltbereitschaft der Gegenseite waren für mich erschreckend. Wer geht bitte mit einem Baseballschläger zu einem Protest? Und die Polizei steht daneben und lässt es geschehen.:( Sich nach so einem traumatischen Erlebnis dennoch wieder hinzustellen und unbeirrt weiterzukämpfen, ist beachtlich.

Die Mutter ist aufgrund der Geschehnisse endlich an einem Punkt angekommen, an dem sie sich bereit zeigt, mit dem Leben ihrer Tochter auseinander- und in ihre Lage hineinzuversetzen. Ihre ursprüngliche Ablehnung ist einer natürlichen Neugierde gewichen. Zwar toleriert sie die Beziehung der beiden Frauen immer noch nicht, aber akzeptiert die Dinge wie sie sind. Von der eingangs homophoben, verbohrten Frau hat sie sich mächtig weiterentwickelt. Sie respektiert ihre eigenen Gefühle, will aber auch an ihrer Haltung arbeiten, wenngleich sie die Befürchtung äußert, diese würde sich womöglich nie ändern. Ich bin da etwas optimistischer. An diesem Punkt sollte der Schritt von Akzeptanz zur Toleranz kein allzu großer mehr sein. Vielleicht nicht schon morgen oder übermorgen, aber eines Tages. Ihr Verhalten gegenüber Rain wirkt mittlerweile ganz verändert als noch zu Beginn des Buches. So lässt sie ihr kleine Gesten der Zuwendung zuteilwerden, z. B. als sie ihre Wunden verbindet oder den Sitz im Taxi verstellt. Unbewusst ist Rain für sie doch bereits ein Teil der Familie geworden?! Tsens Pflege und Ableben scheint die beiden etwas mehr zusammengeschweißt zu haben.

Ganz spannend am letzten Abschnitt war, dass Mutter und Tochter ein Stück weit die Rollen tauschen. Die Mutter setzt alles daran, Tsen zu sich nach Hause zu holen - Familie hin oder her. Green ist davon zunächst ganz und gar nicht begeistert, das ihre Mutter diese fremde Frau anschleppt, mit der sie doch eigentlich gar nichts zu schaffen haben. Die beiden sind sich so viel ähnlicher, als sie es offen zugeben wollen.^^

Wie ich es bereits erwartet habe, taucht Tsens Mündel nicht einmal zu deren Trauerfeier auf. Aber warum hätte er auch? Eine Familie ergibt sich eben nicht allein aus Geld und / oder einer Urkunde.

Ich musste über die drei leeren Seiten am Ende des Buches schmunzeln. Sie sind völlig bedeutungslos, aber ein wenig fühlen sie sich wie ein letztes Statement an, dass die letzten Seiten des Lebens noch nicht geschrieben sind und noch alles offen und möglich ist. Vermutlich totaler Quatsch, ich weiß.XD

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:56

Vielleicht nicht schon morgen oder übermorgen, aber eines Tages.

ja, das wird sicherlich noch eine Weile dauern....aber, ich sehe das auch so, dass der Anfang gemacht ist

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:58

Ganz spannend am letzten Abschnitt war, dass Mutter und Tochter ein Stück weit die Rollen tauschen. Die Mutter setzt alles daran, Tsen zu sich nach Hause zu holen - Familie hin oder her. Green ist davon zunächst ganz und gar nicht begeistert, das ihre Mutter diese fremde Frau anschleppt, mit der sie doch eigentlich gar nichts zu schaffen haben. Die beiden sind sich so viel ähnlicher, als sie es offen zugeben wollen.^^

Ja, das ist auch nichts ungewöhnliches.....diese Situation gibt es doch in vielen (oder den meisten?) Familien....die Ähnlichkeiten sind frappierend....genau diese Dinge nerven am anderen am meisten.....die Konstellationen kehren sich um.....

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
AnneMF kommentierte am 05. Februar 2022 um 21:43

Ich kann mir vorstellen, dass die Mutter doch nachgibt und die Vernunft nicht über die Liebe stellt. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:23

Akzeptanz. Toleranz. Du machst mich neugierig. Wo siehst du da einen Unterschied, zumal in diesem Fall?

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
rikai kommentierte am 09. Februar 2022 um 16:29

Für mich macht es einen Unterschied, ob jemand eine Situation nur duldet (= Toleranz) oder sie respektiert (= Akzeptanz). Die Mutter findet sich lediglich mit der Situation ab, weil sie eingesehen hat, dass sie daran nichts ändern kann. Sie sagt auch selbst, dass sie es nicht versteht. Für sie ist es immer noch unnormal und mit einer "normalen" Beziehung nicht vergleichbar. Die Beziehung der beiden Frauen zu akzeptieren, hieße, diese gutzuheißen und Rain als Schwiegertochter (mit dem gleichen Stellenwert wie ein Schwiegersohn) anzunehmen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
rikai kommentierte am 09. Februar 2022 um 16:32

Ich stelle gerade fest, dass die beiden Begriffe sich in meinem ursprünglichen Text irgendwie vertauscht haben. Menno, ich sollte früher schlafen gehen...-.-'

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:36

Anyway .. ich lese es erst jetzt. Letztlich fliessen die Begriffe ineinander. wer sagte, er mache sich stark dafür, dass der andere sein "Anderssein" leben dürfe, auch wenn er nicht dessen Meinung sei? - was wäre das dann? Ich finde, das ist Toleranz. Die Toleranz setzt dann die Akzeptanz voraus.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius meinte am 06. März 2022 um 17:23

"Ich musste über die drei leeren Seiten am Ende des Buches schmunzeln. Sie sind völlig bedeutungslos, aber ein wenig fühlen sie sich wie ein letztes Statement an, dass die letzten Seiten des Lebens noch nicht geschrieben sind und noch alles offen und möglich ist. Vermutlich totaler Quatsch, ich weiß.XD"

Netter Gedanke! Tatsächlich ist "Die Tochter" nicht das einzige Buch mit leeren Seiten am Ende. :).

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:04

Puh, muss schon sagen: keine leichte Kost....aber, das war mir schon durch die Leseprobe klar.

Muss da immer mal wieder pausieren, weil ich durch die intensiven Darstellungen ansonsten total mit runtergezogen werde.

Die klare "Handschrift" wirkt schon fast etwas stupide....genau dadurch kommt aber alles noch intensiver rüber.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
kommentierte am 04. Februar 2022 um 13:45

Auch wenn die Reaktion der Mutter sich in diesem Abschnitt anscheinend eher verhärtet, denke ich, dass es innerlich dennoch in Richtung Annäherung geht....klingt jetzt irgendwie paradox, oder?!

Aber, weiß nicht, wie ich das anders ausdrücken soll.....da tut sich doch so einiges und das Gesellschaftsbild wird dadurch sicher immer mehr ins wanken geraten....hoffe ich doch

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius erwähnte am 27. Februar 2022 um 23:08

Die Wagenburg der Mutter bröckelt ...

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
kommentierte am 04. Februar 2022 um 14:53

Dieser Abschnitt zeigt wieder ganz deutlich, wie schwer es doch ist, über den eigenen Schatten zu springen....irgendwie möchte die Mutter das begreifen und akzeptieren.....kann es aber nicht so ganz....oder doch?!

Und auch das, was ich im letzten Abschnitt schon angesprochen habe, dass man sich leichter um die Probleme anderer kümmert, kommt hier noch gut zur Geltung. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:09

Interessant ist, dass es scheinbar in jedem Kulturkreis gleich ist, dass sich ablenken und lieber um andere kümmern wichtiger sind als vor der eigenen Tür zu kehren. Stelle ich vor allem bei Menschen fest, die mit ihrem Leben nicht wirklich zufrieden sind, aber ändern kann nur jeder selbst etwas für sich. Derjenige kann Hilfe einfordern, aber was ändern muss jeder ganz allein und ich denke die Mutter nimmt einen guten Anfang.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:21

Dass man sich mit Problemen anderer befasst, weil die eigenen immer die schwierigsten sind, hilft auch, zu reifen, sich besser zu verstehen. Vielleicht ist es auch ein kleiner Schrei ...

Thema: Lieblingsstellen
kommentierte am 04. Februar 2022 um 15:05

Die Aussage, die sich auch im Buch und auf der Rückseite wiederfindet, hat mich von Anfang an beeindruckt, weil es vieles beinhaltet....

"Könnt ihr eine Familie sein? Zusammen Kinder haben?"

"Mama, es sind Leute wie du, die das verhindern. Hast du darüber schon mal nachgedacht?"

Thema: Deine Meinung zum Buch
kommentierte am 04. Februar 2022 um 17:48

Herzlichen Dank für das Buch.

Hier meine Rezension, die ich auf

was liest du, amazon, buechertreff, lovelybooks, lesejury, buch7, buecher, play google, thalia gestreut habe:

https://wasliestdu.de/rezension/puh-geht-ans-eingemachte

 

Viele Grüße

GudrunMaria

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
bookslove1511 kommentierte am 04. Februar 2022 um 22:29

Nun, bin ich auch durch und was soll ich sagen: Ich liebe asiatische Literatur! Es war -für mich jedenfalls- sehr intensive Lesevergnügen. Ein Achterbahnfahrt der Gefühle. Obwohl ich über den Patensohn von Tsen mehr erfahren wollte, passte am Ende alles wie ein Faustschlag. Denn Familie heißt, meine Weltansicht nach, nicht ein Stammbaum, ob durch Heirat, Kinder, Adaption etc. Familie heißt Menschlichkeit, Liebe und Zusammenhalt, da kann ein völlig fremde auch im Familie gehören. Und am Ende gehört das Mädchen auch in die Familie.

Ich habe es nicht nur sehr gern gelesen, sondern hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:21

Schwiegertöchter und Söhne können echt eine Herausforderung sein!!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius meinte am 06. März 2022 um 16:50

:D.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius fragte am 06. März 2022 um 17:17

Was hättest Du über Tipat wissen wollen? Und wie hätte sich das auf die Geschichte ausgewirkt?

Thema: Wer hat gewonnen?
SunshineBaby5 kommentierte am 04. Februar 2022 um 23:15

Glückwunsch an die Gewinner!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Kochbuch-Junkie kommentierte am 05. Februar 2022 um 18:20

Ich habe das Buch heute zu Ende gelesen, weiß aber noch nicht recht, wie mir das Ende gefällt.

Zum einen kommen am Anfang mehrere Sachen vorher, die hinterher keine Erwähnung mehr finden. Zum einen ist da Tipat, der nichts von sich hören lässt. Klar, so was passiert, dass sich dann jemand nicht mehr kümmert, aber irgendwie fragt man sich, ob man ihn dann überhaupt am Anfang so hätte integrieren müssen. 

Weiterhin finde ich auch irgendwie seltsam, dass die Mutter zwar die Beziehung ihrer Tochter nicht billigt, es aber später nur ihrer Partnerin sagt, dass sie es irgendwie versucht zu akzeptieren. Ich hätte es da auch schön gefunden, wenn sie das mit ihrer Tochter bespricht. Andererseits schön, dass sie es versucht und das auch kommuniziert.

Wobei für mich an dem Schluss micht gepasst hat, dass Rain sich finanziell an Tsens Beerdigung beteiligen will. Das greift für mich wieder diese Thematik vom Anfang auf, dass die Mutter sich ja wie beim Einzug von den beiden ja schwer äußern kann, weil sie ja da das Gefühl hatte durch das Annehmen von dem Geld das Recht auf das Äußern ihrer Meinung abgegeben zu haben.

Dass sie Tsen aus dem Heim holt und sich um sie kümmert, finde ich gut und auch, dass dadurch ein Konflikt mit ihrer Tochter entsteht, da dies ja noch mal den Konflikt mit ihrer Tochter widerspiegelt.
Alles in allem hat es mir aber gut gefallen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:21

"Zum einen kommen am Anfang mehrere Sachen vorher, die hinterher keine Erwähnung mehr finden. Zum einen ist da Tipat, der nichts von sich hören lässt. Klar, so was passiert, dass sich dann jemand nicht mehr kümmert, aber irgendwie fragt man sich, ob man ihn dann überhaupt am Anfang so hätte integrieren müssen. " mhm. hm. Da gebe ich dir recht!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Kochbuch-Junkie kommentierte am 09. Februar 2022 um 13:49

Mir erschließt mich einfach nicht der Sinn, warum er am Anfang so herausragend erwähnt wird wenn er dann doch keine Bedeutung hat. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:15

Seine Bedeutung ist, dass er nicht zur Beerdigung kommt. Ohne Erwähnung käme er wohl auch nicht, weil wir ihn nicht kennen, aber wir kennen ihn und er kommt nicht.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Lisa_V kommentierte am 06. Februar 2022 um 12:07

Das Ende schafft es wirklich doch noch versöhnlich zu wirken. Besonders Tsens letzte Tage waren für mich fast schon so etwas wie ein Happy End. Sehr emotional und ein großer Schritt für die sonst eher passive Mutter. Nur schade das Tsens Adoptivsohn so gar nicht mehr vorkommt. So erscheint die lange Passage darüber wie die Mutter ihn aufsucht, im Nachhinein etwas sinnlos.

Der erste wirkliche Durchbruch, war für mich im Krankenhaus als sie das erste Mal den Gedanken zulässt das ihre Tochter und das Mädchen eben keine Träumerinnen sind sondern mit beiden Beinen fest im Leben stehen. Und das deren Weg sicher nicht leicht ist.

Tsens Pflege und auch die Beerdigung schaffen es dann eine Brücke zwischen Mutter, Tochter und deren Partnerin zu schaffen. Auch wenn die Mutter auch zum Schluss immer noch Momente des Zweifels hat, gibt sie sich dennoch Mühe zu akzeptieren. So ist der Schluss für mich realistisch und dennoch versöhnlich.

Thema: Deine Meinung zum Buch
Lisa_V kommentierte am 06. Februar 2022 um 12:48

Meine Rezension teile ich auch noch bei Amazon, Thalia, Hugendubel, Weltbild, bücher.de, LB, goodreads und Lesejury.

https://wasliestdu.de/rezension/intensiv-und-aufruettelnd-ueber-den-kamp...

Vielen Dank das ich hier mitlesen und diskutieren durfte!

Thema: Deine Meinung zum Buch
Kochbuch-Junkie kommentierte am 06. Februar 2022 um 13:46

https://wasliestdu.de/rezension/stimmt-nachdenklich-22

Hier ist meine Rezension. Das Buch hat mir gut gefallen, es hat mich doch auch gedanklich sehr beschäftigt, es war eine tolle Leserunde und ich fand eure Sicht weisen sehr spannend zu lesen.

 

Thema: Wer hat gewonnen?
schwadronius kommentierte am 06. Februar 2022 um 18:59

Danke an alle!

Thema: Lieblingsstellen
Pitty318 kommentierte am 06. Februar 2022 um 22:42

"Danke, dass Du da bist", ringe ich mich durch, zu sagen. S. 168

Thema: Lieblingsstellen
Kochbuch-Junkie kommentierte am 07. Februar 2022 um 19:58

Die Stelle ist mir auch sehr im Gedächtnis geblieben. Das ist eine der wenigen Stellen, wo Rain wertgeschätzt wird. Und es zeigt ja auch, dass die Mutter ein gutes Verhältnis zu ihr haben möchte, auch wenn es ihr schwerfällt.

Thema: Lieblingsstellen
Pitty318 kommentierte am 09. Februar 2022 um 23:47

Wenn der Satz "Danke, dass Du da bist.", allein stünde, wäre es der Schlüsselsatz für mich gewesen. Der Zusatz "ringe ich mich durch ..." nimmt so viel wieder zurück und lässt die Wertschätzung sehr viel kleiner werden. Was denkst Du?

Thema: Lieblingsstellen
Kochbuch-Junkie kommentierte am 10. Februar 2022 um 22:37

Ich denke der Teil, dass sie sich dazu durchringt sagt irgendwie aus, dass sie Rain akzeptieren WILL. Dass es noch ein weiter Weg ist für sie, ist irgendwo klar, aber am Anfang will sie Rain ja eigentlich nur abstoßen und loswerden. In sofern tut die Formulierung der Situation keinen Abbruch für mich.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Pitty318 kommentierte am 06. Februar 2022 um 23:01

Ich habe das Buch vor zwei Tagen fertig gelesen und war bis jetzt noch nicht sprachfähig. 

Das Buch hat mir nicht so gut gefallen. Ich glaube aber, es ist ein hervorragendes Buch. Es ist gut geschrieben und sehr gut durchdacht. 

Rain ist für mich die weiße, unbefleckte Heldin des Buches. Sie ist immer da, der Engel wurde sie hier in der Leserunde hier genannt. Sie ist lebenswürdig, hilfsbereit, kann zuhören, alles was man sich wünscht. Sie hat nur einen Makel und das ist der einzige Punkt warum sie die Mutter von Green nicht akzeptieren kann: sie liebt eine Frau. Das hat die Autorin meiner Meinung nach perfekt konstruiert. Rain entspricht damit sogar perfekt dem südkoreanischen Rollenbild und ist in keiner Weise angreifbar. 

Dennoch wird sie von Greens Mutter im besten Fall ignoriert oder als fehl am Platz in der Wohnung und im Leben ihrer Tochter angesehen. Während die Mutter hier ihrer Tradition folgt und für uns in Deutschland unmenschlich erscheint, hat sie auf der anderen Seite sehr menschliche Züge, in dem sie sich für Tsen einsetzt. Diese Diskrepanz wird weder der Mutter noch der Tochter bewusst. Es wird nicht thematisiert. 

Mich hat der Roman angestrengt, da es keine Bewegung in den Gedanken der Mutter gab, andere Möglichkeiten zu denken zu erwägen. Immer wieder kam sie darauf zurück, dass die Tochter einen Mann brauche, damit die Tochter und sie versorgt seien. Egal was passierte, egal wie viele Unterstützung sie von Rain bekommen hat, das Gedankenkarussell blieb in den gleichen starren, traditionsgebundenen Überlegungen stecken bis zum Schluss. 

Ich kann aus dem letzten Kapitel nicht herauslesen, dass die Mutter nicht an den kommenden Tagen wieder in diese extreme Abwehr zurückfallen wird. Für mich endete es sehr hoffnungslos. Der einzige Satz „Danke, dass Du da bist“, den sie zu Rain sagt, gab mir etwas Hoffnung. Diese wurde aber durch die Überlegungen der Mutter kurz vor Schluss wieder relativiert: sie wünscht sich ein ereignisloses Leben, dass von ihr keine Anstrengungen abverlangt, irgendetwas zu verstehen und akzeptieren zu müssen. 

Das ist der Hammer, finde ich. Und steht sie damit nicht sogar in dem Buch stellvertretend für die Frauen in Südkorea?

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 08. Februar 2022 um 18:20

Also, ich finde, die Mutter hat sich sehr wohl bewegt! Warum soll sie ihre Überzeugungen aufgeben? Das tust du doch auch nicht (und ich nicht und fast keiner), obwohl es x Menschen geben wird, die anderer Meinung sind.. Aber obwohl sie weiterhin der Meinung ist, eine Ehe sei das Beste für Frauen, ist sie dazu fähig geworden, eine andere Sichtweise zumindest für denkbar zu halten und auch ein Stück weit zu akzeptieren. DAS ist der Hammer!
 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Pitty318 kommentierte am 17. Februar 2022 um 18:22

Ich kann diese Hoffnung in dem Buch nicht sehen. Ich versuche Eure Hinweise zu verstehen, aber das Buch endet für mich nicht hoffnungsvoll und auch nicht mit einem Hoffnungsschimmer. Was ich allerdings nach regem Nachdenken inzwischen sehe, ist eine völlige Wandlung der Mutter, die auf der letzten Seite formuliert wird. Ihre Lösung begeistert mich und versöhnt mich auch mit dem Buch und nimmt die Bedrückung für mich. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
wandagreen kommentierte am 28. Februar 2022 um 09:37

@Pitty: oh, das ist schön!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:00

"... einem nach dem anderen bewältigen werde." "Bewältigen" ist Hoffnung.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Pitty318 kommentierte am 06. März 2022 um 20:48

Genau in den Worten steckt für mich die Lösung der Mutter für ihren Konflikt und die 180 Grad-Wendung in ihrer Einstellung. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Kochbuch-Junkie kommentierte am 09. Februar 2022 um 13:53

Ich finde, die Mutter hat sich für ihre Verhältnisse sehr bewegt. Sie hat einen Weg gefunden, Rain zu akzeptieren und ist auch letztendlich dankbar, dass sie da ist. Mehr war nach meiner Ansicht auch nicht zu erwarten, so bleibt sie sich letztendlich auch selbst treu.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Bücherhexle kommentierte am 10. Februar 2022 um 00:31

Das sehe ich genauso. Ein anderes Ende hätte nicht zum Buch und seinen ernsten Themen gepasst. Es wäre nicht glaubwürdig, wenn Mutter jetzt die Rolle vorwärts gemacht hätte und die lesbische Beziehung ihrer Tochter für das normalste der Welt halten würde. So ist es perfekt! Wie @rikai oben erwähnte, können wir die leeren Seiten ja dafür werten, dass das Leben weitergeht, auch wenn die Geschichte zu Ende ist. 

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
nicigirl85 kommentierte am 11. Februar 2022 um 15:10

Hätte die Mutter sich um 180 Grad gedreht, dann wäre das einfach nicht glaubwürdig gewesen.

Ich bin auch zufrieden mit dem Ende. :-)

Thema: Vorstellungsrunde
Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 15:43

Hallo zusammen,

Hab mich noch gar nicht vorgestellt. Erst kürzlich bin ich 36 geworden, komme aus Schwaben und lese gerne querbeet durch alle Genre. Aus Südkorea habe ich noch nie etwas gelesen, darum hat mich das Buch auch sehr interessiert!

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Leiraya kommentierte am 07. Februar 2022 um 15:49

Bevor ich jetzt andere Kommentare lese, Scheibe ich erst mal kurz etwas zu meinen Eindrücken bisher.

Da ich so gar nichts über südkoreanische Literatur weiß, fand ich das Thema der lesbischen Tochter in diesem Kontext sehr spannend.
Der Schreibstil ist ganz anders als bei Deutschen Büchern oder auch englischen (ggf übersetzten) Büchern.

Man versteht die Gedanken und Gefühle der Mutter und kann ihre Gedankengänge gut nachvollziehen, auch wenn unsere Kultur etwas anders tickt.
Sehr interessant finde ich auch, dass sie vieles ausblendet, man als Leser aber genau merkt, dass sie sich selbst belügt. Ungewöhnlich ist, dass kaum jemand einen “richtigen“ Namen hat.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 22:35

Die Mutter lernt aus den traditionellen Gedankengängen und Verhaltensweisen "auszubrechen". Klar versucht sie das Gerüst zu stützen.

Ein stilistisches Mittel, um Distanz zu wahren. Die Mutter, die Tochter, das Mädchen. Bestimmt ändert sich das im Laufe der Geschichte. Oder vielleicht auch nicht? Etwas, worauf ich gespannt bin.

Thema: Deine Meinung zum Buch
bookslove1511 kommentierte am 09. Februar 2022 um 21:41

Vielen lieben Dank, dass ich das Buch mitlesen durfte. Für mich war es eine großartige Südkorea Reise!

https://wasliestdu.de/rezension/die-mutter-0

Thema: Lieblingsstellen
rikai kommentierte am 11. Februar 2022 um 19:19

Es ist nicht gerade leicht, bei diesem Buch "Lieblingsstellen" auszumachen, aber mir gefällt das folgende Zitat recht gut, weil es irgendwie den Grundton des Buches einfängt bzw. widerspiegelt:

"Tief drin ist noch immer dieser Teil von mir, der gar nichts verstehen will. Da ist aber auch ein Teil, der alles verstehen möchte, und einer, der vorsichtig aus der Distanz beobachtet. (S. 169)"

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Leiraya kommentierte am 12. Februar 2022 um 12:35

Für mich kam es so rüber als würde die Mutter sich innerlich mehr mit der Homosexualität ihrer Tochter befassen und gleichzeitig auf mit der Verständlichkeit sowie dem Sinn des Lebens.
Immer wieder macht sie ihren Emotionen dank plötzlich Luft in einem regelrechten Gefühlsausbruch.
Körperlich geht es ihr gleichzeitig immer schlechter. Ob sie womöglich bald stirbt?

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Pitty318 kommentierte am 12. Februar 2022 um 13:05

@Lairaya
Das finde ich eine super interessante Beobachtung und Beschreibung des Zustandes der Mutter im Buch. Mir ist spontan eingefallen, dass es auch sehr anstrengend für die Mutter ist, weil sie an ihren moralischen Vorstellungen und Überzeugungen arbeiten muss. Diese stehen im Widerstreit zu der Liebe zu ihrer Tochter. Das muss sich wie ein emotionaler innerer Kriegzustand anfühlen. Und evt. wird sie etwas aufgeben müssen, also "sterben" lassen müssen, weil beides nicht zusammen passt. 

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
Leiraya kommentierte am 15. Februar 2022 um 05:56

Danke, dass du das trotz Tippfehler und Autokorrektur als gelungene Beschreibung liest. :)
Da hast du recht. Es ist sehr anstrengend, wenn man an so grundlegenden Einstellungen bei sich arbeiten muss. Und in ihrem Fall tobt da tatsächlich ein ganz schön konträrer Krieg, der dazu führen muss, dass sie sich entscheidet, wie sie weitermachen will. Sonst würde sie an diesem Konflikt zugrunde gehen.

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius fragte am 27. Februar 2022 um 23:11

Ist der Sinn des Lebens nicht "Leben"? ... und wie entsteht dieses?

Thema: Deine Meinung zum Buch
lillywunder kommentierte am 12. Februar 2022 um 22:07

Ein ganz großes Dankeschön für das Leseexemplar und die spannende Leserunde! :)

Hier meine Rezension: https://wasliestdu.de/rezension/skizze-eines-brisanten-themas

Ich teile meine Rezensionen ebenfalls bei Thalia, Weltbild, Bücher.de, Hugendubel, Instagram und verschiedenen anderen Portalen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Leiraya kommentierte am 13. Februar 2022 um 04:46

Für meinen Geschmack war das Ende gut gelungen und nicht zu übertrieben. Dass sich die Mutter plötzlich völlig verändern würde, wäre sehr unrealistisch gewesen. So hat sie sich in einem Maße bewegt, dass sie mit dem Lebensstil ihrer Tochter klarkommen konnte.
Dass sie allerdings Tsen mit nach Hause nehmen würde, hätte ich nicht gedacht, und fand es auch etwas unrealistisch.

War es nun eigentlich wirklich so, dass nur Tsen mit ihrem vollen Namen auftaucht und wir weder den Namen der Mutter noch den richtigen Namen von Green oder Rain erfahren? Oder hab ich was überlesen?!

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius erwähnte am 06. März 2022 um 17:02

Die Zeit ist auch viel zu kurz angelegt, um Jahre davor einfach über Bord zu schmeißen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Pitty318 kommentierte am 06. März 2022 um 21:12

@Leiraya. Ich habe auch keinen Namen für die Mutter und Rain in Erinnerung. Bei Green dachte ich, dass die Mutter mal am Anfang sagte, dass sie auf einen anderen Namen getauft sei. Eventuell war er dort auch angegeben.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius ergänzte am 06. März 2022 um 21:44

Green ist definitiv nicht der Geburtsvorname der Tochter. Rain sagt auf Seite einhundertachtundsechzig: "Green meinte ... .Es tut mir leid. Ich nenne sie schon so lange bei diesem Namen, dass ich das schwer abstellen kann."

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Pitty318 kommentierte am 06. März 2022 um 22:21

Das ist klar, dass Green nicht ihr Taufname ist. Hast Du einen Taufnamen für sie gefunden? Ich habe nur die Stelle gefunden, die ich in Erinnerung hatte, als die Mutter mit dem Vater nach der Geburt über ihren Namen sprechen und die Mutter sich dem Vorschlag des Vaters anschließt. Aber auch da wird der koreanische Name von Green nicht genannt.  

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
schwadronius antwortete am 13. März 2022 um 21:50

Nein, ich fand keinen.

Ich weiß nicht, ob es in Südkorea wie in Thailand ist. Dort wird den Menschen schon bei ihrer Geburt ein Nickname gegeben. In Vietnam ist es ähnlich. In der Familie meiner vietnamesischen Freundin spricht sich keiner bei dem Geburtsnamen an. Es sind immer die Nicknamen.

Thema: Lektüre, Teil lll; Seite 126 bis Ende
Leiraya kommentierte am 13. März 2022 um 22:10

Danke für die Erklärung! Das finde ich sehr spannend!

Das ist wohl in vielen Ländern so. Auch in Brasilien z.b. wird kaum jemand beim tatsächlichen Namen gerufen. Alle haben Spitznamen.
Bei meiner vietnamesischstämmigen Freundin ist es auch so. Aber in Teilen sind bei ihr und ihren Geschwistern auch die Vornamen identisch, wenn ich das richtige versteht.

Ich fand es im Buch nur sehr auffällig, dass Tsen die einzige ist, die mit vollem Namen auftaucht. Und dass die Mutter nicht mal irgendwo als “ Frau ...“ genannt wird, ist schon fast etwas kurios (für mich zumisst). :)

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
Persuasion kommentierte am 13. Februar 2022 um 12:05

Der erste Teil scheint mir längst nicht so kulturspezifisch, wie man das von einem koreanischen Roman hätte erwarten können. Es werden im Gegenteil eher universelle Themen aufgegriffen, die sich in westlichen Gesellschaften genauso oder doch sehr ähnlich zeigen: eine junge Generation, die trotz guter Ausbildung und Berufstätigkeit finanziell nicht abgesichert ist; Alte, die in Pflegeheimen vergessen werden oder aus sozialer Not immer noch arbeiten müssen; Vorbehalte gegen Homosexualität; häusliche Gewalt; religiöse Entwurzelung… Die Liste ließe sich sicher noch ergänzen. Vieles also, was beim einem beim Lesen bekannt vorkommen muss.

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius meinte am 19. Februar 2022 um 22:28

Die westliche Welt geht damit "lauter" um.

Thema: Deine Meinung zum Buch
vanimelda kommentierte am 16. Februar 2022 um 14:05

Danke, dass ich mitlesen durfte. Ich glaube das ist eine der größten Diskussionsrunden gewesen, die ich bisher miterlebt habe. 

Hier meine Rezension: https://wasliestdu.de/rezension/die-tochter-kim-hye-jin

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
April1985 kommentierte am 16. Februar 2022 um 21:44

Leider bin ich nicht eher dazu gekommen mich hier zu Wort zu melden. Ich hab tatsächlich auch mehrere Anläufe für das Buch gebraucht, dabei habe ich mich wahnsinnig darauf gefreut.

Der erste Abschnitt hat es mir aber echt nicht leicht gemacht. Ich hab irgendwie keinen roten Faden gefunden. Die häufigen Wechsel zwischen den Gesprächen mit der Tochter und dem Pflegeheim haben meineb Lesefluss sehr gehemmt. Außerdem vermisse ich die Kapiteleinteilung.

Prinzipiell finde ich es interessant, dass das Buch aus Sicht der Mutter geschrieben ist, ist sie ja nicht gerade eine Sympathieträgerin. Allerdings bin ich auch mit Green und Rain nicht warm geworden. Vielleicht liegt das auch am doch recht nüchternen Schreibstil.

Leider wurden alle diese Punkte bis zum Schluss nicht wirklich besser.....

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius erwähnte am 19. Februar 2022 um 22:25

Ich konnte eben erst anfangen, flog jedoch nahezu durch den ersten Abschnitt.

Langsam werden die Protagonisten kennengelernt. Entsprechend der Kultur. Vieles findet im Inneren statt, im Kopf, in den Gedanken.

Thema: Deine Meinung zum Buch
April1985 kommentierte am 17. Februar 2022 um 19:26

https://wasliestdu.de/rezension/kampf-der-generationen

Vielen Dank, dass ich das Buch lesen durfte und eine neue Autorin kennengelernt habe. Leider hat sich das Buch für mich als Fehlgriff entpuppt. Aber es kann ja nicht immer alles gefallen.

Thema: Deine Meinung zum Buch
rikai kommentierte am 17. Februar 2022 um 22:07

Da habe ich gestern doch glatt vergessen, meine Rezi zu verlinken.^^ Mir hat das Buch gut gefallen, auch wenn ich ein paar Kleinigkeiten daran zu beanstanden habe. Mit der Rezi habe ich mich echt schwer getan. Die Thematik beschäftigt mich immernoch und ich habe das Gefühl, nicht mal ansatzweise alles gesagt zu haben, was ich zu dem Buch sagen wollte...

Trotzdem hatte ich meinen Spaß am Buch und der LR. Danke an alle, die so fleißig mitdiskutiert haben!:D

Thema: Wie gefällt dir das Cover?
schwadronius kommentierte am 19. Februar 2022 um 21:13

Der Kopf zur uns abgewandten Seite. Eine Frau, die rückblickt. Ein Teil des Gesicht ist weiß, der andere Teil hautfarben. Tradition - bleiche Gesichter, Moderne - Farbe im Gesicht. Vielleicht so auch mehr Individualität. Die Sonne kommt von vorne. Schützende Hände, eingehakte Finger, die einen Schatten werfen. Bindungen, die eingegangen werden und sich festigen. Halt versprechen. Ein bisschen karikativ.

Das Cover ist ein Portrait der Geschichte.

Thema: Deine Meinung zum Buch
Leiraya kommentierte am 20. Februar 2022 um 09:09

Vielen Dank, dass ich mitlesen durfte. Das Buch hat mich zu verschiedenen Themen nachdenklich gemacht. 

Meine Rezension findet sich wortgleich auf verschiedenen Shops und Communitys:

https://wasliestdu.de/rezension/weiter-mitlaufen-oder-ausbrechen

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius meinte am 20. Februar 2022 um 15:12

Ich mag die Geschichte bisher. In den Sätzen und Bildern steckt so viel. Das Thema ist nicht unbedingt koreanisch kulturbedingt. Das könnte überall auf der Welt sein. Der einzige Znterschied, dass Asiaten "still" damit umgehen. Vielleicht besteht genau darin ein Wandel ...

Thema: Deine Meinung zum Buch
julemaus94 kommentierte am 24. Februar 2022 um 15:34

Ich möchte mich auch noch einmal für diese spannende Leserunde bedanken und nun meine Rezension endlich nachreichen:

https://wasliestdu.de/rezension/kulturschock-2

Thema: Lektüre, Teil ll; Seite 66 bis 126
schwadronius erwähnte am 27. Februar 2022 um 19:45

Ich liebe die direkten Gegensätze in diesem Buch, wie zum Beispiel ein erhitztes Gemüt mit Regen gekühlt werden soll ...

Thema: Deine Meinung zum Buch
Pitty318 kommentierte am 05. März 2022 um 20:54

Ganz herzlichen Dank für das Leseexemplar und die anregende Leserunde.
Meine Rezension ist auch noch bei LovelyBooks, Thalia, Hugendubel und Bücher .de zu finden. 

https://wasliestdu.de/rezension/frauensolidaritaet-erleben

PS: Das Cover ist so super gelungen !

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
gbooks kommentierte am 10. März 2022 um 21:39

Nachdem endlich alle Klausuren geschrieben sind konnte ich mich diesem Buch widmen. Der Einstieg fiel mir einwenig schwer, da ich nicht auf Anhieb verstanden habe wer, wo hingehört. Nach dem ich das aber raus hatte hat mich das Buch komplett gepackt. Ich finds unfassbar interessant Einblicke in dir Kultur zuhaben, die die Mutter wiederspiegelt. Ich bin gespannt wie dieser "Generationen- und Kulturkonflikt" weiter geht.  Außerdem sind noch einige Fragen offen geblieben, auf dir wir hoffentlich noch eine Antwort kriegen. Ich freue mich auf den nächsten Teil und lese natürlich sofort weiter. 

Thema: Lektüre, Teil l; Seite 1 bis 65
schwadronius fragte am 13. März 2022 um 20:53

Fandest Du Unterschiede zu anderen Ländern?

Thema: Wie gefällt dir das Cover?
Tine kommentierte am 11. März 2022 um 22:19

Ein sehr schönes Cover! Mir gefällt der Zeichenstil/Effekt des Bildes. Eine Frau, vom Betrachter abgwendet, mit verschränkten händen. Ob sie mit sich ringt? Sehr lebendig und schön gestaltet!

Thema: Lieblingsstellen
schwadronius erwähnte am 13. März 2022 um 21:00

Eine Lieblingsstelle habe ich nicht, aber die Szene vor der Universität, als die Mutter im Regen in den Tumult der Menschenmenge gerät, ruft intensive Bilder (eines etwaigen Filmes) in mir hervor.

Thema: Deine Meinung zum Buch
gbooks kommentierte am 25. März 2022 um 16:14

Hier ist meine Meinung zum Buch. Ich danke das ich mitlesen durfte !!

https://wasliestdu.de/rezension/extrem-beruehrend-0

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