Rezension

Wie war das? Du magst sie am liebsten groß, dunkel und kaputt?

Das Reich der Vampire 1 -

Das Reich der Vampire 1
von Jay Kristoff

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Wie war das? Du magst sie am liebsten groß, dunkel und kaputt?"
Seite 794

 

Vor 27 Jahren ging die Sonne unter – und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Die Menschen haben ihnen kaum etwas entgegenzusetzen, nur wenige Krieger scheinen den Monstern gewachsen – ihre Kinder, Halbblüter.

So wie Gabriel de León. Als sein Erbe sich zeigt, holen ihn die Silberwächter in ihren Orden und bilden ihn aus. Aber hat dieser Kampf überhaupt irgendeine Hoffnung? Oder wird die Nacht schon bald die Welt beherrschen.

 

"Nur eins ist schlimmer als ein Narr - ein Narr, der sich für einen Weisen hält."
Seite 406

 

Ich liebe Vampirgeschichten und war wahnsinnig auf dieses Buch gespannt. Es in der Hand zu halten war schon ein ziemlicher Moment, dieser riesige Wälzer ist wirklich ein Anblick ♥ Ich mag die Gestaltung des Covers, auch wenn sie eher düster ist, aber der Buchrücken ist wunderschön geworden. Im Buch gibt es Zeichnungen von den Figuren und Szenen und ich habe sie geliebt, sie sind so so cool!

 

Der Einstieg in das Buch erinnert an Anthony Ryan, der Charakter ist in Gedangeschaft, scheinbar geschlagen und erzählt, wie es dazu gekommen ist. In diesem Fall ist sein Zuhörer ein Vampir, der jedes Detail der Geschichte von  Gabriel de León für seine Königin erfahren soll.

 

"Ich habe nachgedacht."
"Ich habe mich schon gewundert, was hier so knirscht."
Seite 683

 

Die Geschichte hat von Anfang an ein gutes Tempo. Es gibt Zeitsprünge und sehr viel Handlung, aber auf eine angenehme Art. Der Schreibstill liest sich bis auf einen Punkt wahnsinnig gut und es war sehr schwer das Buch zur Seite zu legen.  J.K. trickst und springt einfach wild in der Handlung und ich liebe es sehr, weil die Spannung total da bleibt und man als Leser einfach nicht weiß, was kommt. Und die Gang, der Gideon im Laufe der Geschichte begegnet mochte ich direkt ^^ Ich LIEBE solche Truppen in Büchern, das macht einfach Spaß ♥

 

Die Handlung ist sehr blutig, was aber von Jay Kristoff zu erwarten war. Es ist spannend, aber auch humorvoll, traurig, aber es gibt viel Kampfgeist und Zusammenhalt. Ich bin immer wieder von den Geschehnissen überrascht worden und es gab einen wirklich guten Lesesog.

 

Die Figuren sind super ausgearbeitet, facettenreich und nicht gerade klassisch. Gabriel ist kein Held, das sagt er von sicher selber. Aber was genau ist denn eigentlich ein Held? Ich fand diese Frage sehr spannend und sie hat super gut auf die Geschichte gepasst J

Es gibt klassische Vampirdinge, aber auch Neues, was mir so bisher noch nicht begegnet war.

 

"Du bist ein Mädchen."
"Ist mir auch schon aufgefallen."
Seite 773

 

Was mir an dem Buch überhaupt nicht gefallen hat war die vulgäre Sprache und das in gefühlt jedem Satz mindestens ein Schimpfwort untergebracht werden musste. Das hat mich im Lesefluss einfach total gestört, ich bin da immer wieder drüber gestolpert und es war einfach so viel, dass es fast schon albern wirkte. Ja, das sind da harte Zeiten und die Leute dürfen gerne auch mal fluchen und verzweifeln, aber so war es einfach zu viel und mir zu vulgär.

 

Mein zweiter Kritikpunkt ist die Adaption und Veränderung des christlichen Glaubens, veränderte Bibelverse und allgemein Dinge aus der Bibel. Natürlich spielen Religionen in vielen Fantasy Büchern eine Rolle, aber hier habe ich mich einfach unwohl gefühlt, weil so vieles benutzt und verändert wurde. Der Glaube ist für viele Menschen etwas existenzielles und Heiliges, ich finde das sollte man respektieren und nicht für einen Fantasyroman in der Form benutzen. Dabei geht es mir auch nicht darum, dass der Glaube eher als negativ dargestellt wurde, sondern grundsätzlich darum, dass sich an diesen Dingen bedient wurde.

 

Wäre das beides nicht gewesen – wow dann wäre das hier ein wahnsinnig grandioses Buch und definitiv ein Lesehighlight geworden!

 

Am Ende bleiben sehr viele Fragen offen, die Lust auf mehr machen. Allerdings habe ich auch Bedenken, wie es mit einigen Figuren weitergehen wird, die biblische Hintergründe haben und ich habe Bauchweh bei dem Gedanken, was da noch kommen könnte, worüber ich lieber nicht lesen würde.

 

Herzen schmerzen nur. Sie brechen nicht.
Seite 766