Rezension

Nicht das Meisterwerk, das ich erwartet hatte

Das Reich der Vampire 1 -

Das Reich der Vampire 1
von Jay Kristoff

Bewertet mit 2 Sternen

Nach der Nevernight Trilogie habe ich eine hohe Achtung vor Jay Kristoff und seinem Können bekommen. Er hat einfach einen einzigartigen Stil eine Geschichte zu erzählen und schafft es, dass am Ende alle Wendungen sowie Entwicklungen einen Sinn ergeben. Ich habe danach auch schon sein Debüt „Lotuskrieg - Stormdancer“ gelesen und muss sagen, dass ich da enttäuscht war, weil es nicht so genial war. Ich habe das darauf geschoben, dass es sein erster Roman war und er danach noch einige gelernt hat. Jetzt bei „Das Reich der Vampire“ musste ich mir dann die Frage stellen, ob es vielleicht nicht an dem Debüt lag. Von dem neuen Roman war ich nun auch eher enttäuscht.

Der Roman wird häufig mit dem Film „Interview mit einem Vampir“ verglichen, was an der Erzählform liegt. Die Geschichte startet damit, dass die Hauptperson Gabriel, der sein Leben größtenteils als Vampirjäger verbracht hat, von einem Vampir interviewt wird und seinen Werdegang erzählen soll. Damit handelt das Buch schon auf zwei Erzählebenen. Seine Erlebnisse berichtet Gabriel jedoch auch nicht chronologisch, sondern er erzählt einmal aus seiner Jugend und einmal aus seinem Erwachsenenleben. Das mag auf den ersten Blick sehr kompliziert klingen, aber das hat Jay Kristoff echt sagenhaft gut hinbekommen, sodass der Leser immer weiß, in welcher Zeit er sich gerade befindet. In meinen Augen war dies das einzige Highlight an dem Roman.

Gabriel ist als Charakter keine Figur, die ich direkt ins Herz geschlossen habe. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er die Hälfte der Zeit nur flucht. Seine Sprache ist ziemlich derb. Ich muss gestehen, dass seine Beschimpfungen schon ziemlich kreativ sind, und ich würde mir wünschen, dass mir teilweise auch so gute Beleidigungen einfallen würden. Darüber hinaus wirkte Gabriel unnahbar auf mich. Ich hatte bis zum Ende das Gefühl, dass ich seine Beweggründe nicht verstehen konnte und nicht wusste, was eigentlich in ihm vorgeht. Dadurch fehlte für mich in dem Roman komplett eine emotionale Ebene und ich habe mich eher wie ein entfernter Beobachter gefühlt.

Mit über tausend Seiten ist das Buch in jedem Fall keine leichte Lektüre. Wenn das Buch mich wirklich gepackt hätte, dann hätte mich die Länger auch in keiner Weise eingeschüchtert. So habe ich lange gebraucht, um überhaut in die Handlung richtig reinzufinden und dann hatte ich den Eindruck, dass sie auch viele Längen hatte. In meinen Augen hätte man ohne Probleme zweihundert Seiten einkürzen können, ohne dass die Handlung ihren Sinn verloren hätte. Ich habe beinahe zwei Wochen für den Roman gebraucht und das ist für mich wirklich eine Ewigkeit. Das ist schon ein Zeichen, dass mich die Handlung nicht überzeugen konnten. Immerhin habe ich das Buch bis zum Ende gelesen, da ich bis zum Schluss gehofft habe, dass es noch besser wird. Der Cliffhanger hat mich auch nicht dazu motivieren können, dass ich neugierig auf die Fortsetzung bin.

So sehr ich mich auch auf diese neue Welt von Jay Kristoff gefreut habe, so sehr bin ich letztendlich enttäuscht worden. Das Setting klar gut und die Erzählform war wieder außergewöhnlich. Allerdings konnte mich der Rest leider nicht fesselnd.