Rezension

Düster, brutal und etwas ganz anderes

Das Reich der Vampire 1 -

Das Reich der Vampire 1
von Jay Kristoff

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
Gabriel de León erzählt hier seine eigene Geschichte. Sie beginnt mit dem Tag, an dem die Sonne für immer verschwand und dadurch die Vampire begannen, ihr Unwesen zu treiben. Dadurch, dass es keine Sonne mehr gibt, können die Vampire den ganzen Tag unterwegs sein und haben so begonnen, nach und nach die Städte für sich einzunehmen und die Menschen zu töten. Als Gabriel in jungen Jahren von seinem eigenen Schicksal erfahren hat, beginnt auch für ihn eine Reise. Er soll nach San Michon und sich dort dem Orden der Silberwächter anschließen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, gegen die Vampire zu kämpfen...

Meine Meinung
Ich hatte noch einmal Lust auf eine düstere Vampirgeschichte, in der es nicht um eine Liebesgeschichte zwischen einem Vampir und einem Menschen geht und wurde damit auch hier fündig. Ich muss zugeben, die über 1000 Seiten haben mich wirklich abgeschreckt und ich hatte Angst, dass es sich ziehen könnte. Doch dem war nicht so.

Zunächst einmal hat mir die Aufmachung des Buches richtig gut gefallen. Ich fand die Karte in der Buchklappe großartig und auch die Bilder, die es immer wieder dazwischen gab und denen auch eine besondere Bedeutung zukommt, wirklich schön. Diese haben das Leseerlebnis toll ergänzt. 

Bevor ich etwas zur Geschichte selbst sage, muss ich kurz noch etwas zu dem Aufbau sagen: dieser war wirklich einzigartig und hatte ich in der Form noch nicht. Gabriel soll hier seine Geschichte erzählen, damit diese auf Papier festgehalten wird. Daher wird er quasi interviewt, wodurch die Sequenzen, die in der Gegenwart spielen in der dritten Person geschrieben waren und die Sequenzen aus der Vergangenheit in der Ich-Perspektive. So konnte man auch nach einer Lesepause sich noch gut in der Geschichte wiederfinden und generell fand ich das einfach toll gemacht. 

Durch diesen interessanten und spannenden Aufbau, durch den man auch immer wieder merkte und erfahren hatte, dass Gabriel eine wirklich spannende und einzigartige Geschichte zu erzählen hat, war ich umso neugieriger auf den Fortgang der Handlung. 
Die Geschichte war durchweg spannend und fesselnd, aber ich musste mich auch stark darauf konzentrieren, da das Worldbuilding auch recht komplex war. Man wurde aber nach und nach herangeführt, die wichtigsten Dinge wurden wiederholt, sodass man sie irgendwie verinnerlichte. Trotzdem muss ich rückblickend sagen, dass es schon streckenweise Momente gab, bei denen ein Gefühl von Länge aufgetreten war und im Grunde gar nicht so viel passiert ist, was vermutlich aber in erster Linie dem Umfang des Buches geschuldet war. Letztlich habe ich mich beim Lesen aber nie gelangweilt und habe das Buch regelrecht verschlungen. 
Die Geschichte ist auch nichts für schwache Nerven. Die Protagonisten werden hier nicht geschont, sondern müssen so einiges einstecken. Die Düsternis ist allgegenwärtig und die Geschehnisse blutig und brutal. 

Der Schreibstil klang etwas älter und gehobener, wenn ich es so ausdrücken kann, was aber gut zu dem Setting und der Zeit gepasst hat. Er hat die düstere Atmosphäre und auch die Qualen gut rübergebracht, sodass ich gut in die Geschichte eintauchen und mit Gabriel mitfiebern konnte. 

Insgesamt ein fesselnder und spannender Reihenauftakt, der sich trotz des Umfangs schnell lesen ließ, aber aus demselben Grund auch ein Gefühl von Länge hervorruft.