Rezension

(Schein)Ehe für Anfänger ;)

City of Love – Hunter & Josie
von Layla Hagen

Bewertet mit 4 Sternen

Nicht in allen Aspekten überzeugend, aber eine prickelnde Lovestory, die gekonnt unterhält.

Hunter und Josie kennen sich seit der Schulzeit. Er hat sie bisher aus jedem Schlamassel gerettet. Deshalb ist für Josie, als er aus den USA abgeschoben werden soll, klar, dass sie Hunter helfen wird. Die beiden gehen eine Scheinehe ein – mit allem was dazu gehört. Doch mit jedem vorgetäuschten Kuss verschwimmen die Grenzen der Freundschaft weiter. Und bald sind sie auch darüber hinaus, die Grenzen auszutesten. Doch könne sie ihren Gefühlen vertrauen, wenn doch alles nur auf einem Schwindel beruht?

Der Einstieg in die Geschichte ist etwas holprig, weshalb man sich nicht von den ersten paar, recht platt wirkenden Seiten abschrecken lassen darf. In der restlichen Geschichte las sich der Schreibstil dann nämlich sehr flüssig und auch der Sinn für Humor sorgt für amüsante Lesestunden.

Interessant war besonders das Setting des Buches. Es spielt in New York und eher in der gehobenen Gesellschaft. Dieser Kontrast zur Thematik, dass Hunter - als reicher Geschäftsmann - abgeschoben werden soll, empfand ich als erfrischend. Während dem Lesen kam man auch den Kreisen der New Yorker Elite sehr nahe, was mich beeindruckt hat.

Josie und Hunter waren mir als Charaktere direkt sympathisch. Dennoch: Josie und ich hatten gegen Ende hin ein paar Probleme, da ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte.
Hunter ist unterm Strich eigentlich ein Traummann, der mich dahinschmelzen ließ. Auch seine vielen Gedankengänge ließen ihn sehr plastisch und realistisch wirken. Dennoch hatte auch er Eigenschaften, die ich etwas problematisch fand, weshalb ich ein wenig enttäuscht war, dass diese nicht thematisiert wurden.

Der Handlungsverlauf konnte mich in den ersten zwei Dritteln des Romans überzeugen und mitreißen. Die kurzen Kapitel brachten Tempo in die Geschichte und selbst als ich eine Pause vom Lesen machen sollte, redete ich mir immer ein, komm schon, ein Kapitel geht noch… So sind die Kapitel wie im Flug vergangen. Doch gegen Ende hin, beim letzten Konflikt und auch die Seiten davor, zog sich alles enorm in die Länge.

Außerdem war ich überrascht, in welche Richtung die Autorin die Geschichte lenkte, weil sie sich eher von der Hauptthematik entfernte. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass dieses Thema mehr oder weniger aus dem Auge verloren wurde, und stattdessen all die erotischen Szenen im Fokus standen. Die heiße Liebesgeschichte nahm Fahrt auf, alle logischen Hürden waren plötzlich eher Nebensache.

„City of Love“ ist, und ich denke das sieht man dem Cover schon an, eine hotte, sexy Lovestory – und wer das Buch liest, weiß natürlich schon, worauf man sich da einlässt. Aber nur, weil all das Prickeln, die Funken im Mittelpunkt stehen, finde ich nicht, dass die ernsten Thematiken so in den Hintergrund rücken dürfen. Das hat mich dann doch gestört.

Fazit:
„City of Love“ ist ein gelungener Auftakt zur neuen, fünfteiligen Reihe von Layla Hagen. Der Roman unterhält den Leser gekonnt und bereitete Vorfreude auf die restlichen Bände. Das Buch hatte seine Schwächen, aber durch Humor, Gefühl und Setting kann das recht gut ausgeglichen werden. Insgesamt finde ich, das Buch ist daher lesenswert, vor allem wenn man prickelnde Liebesgeschichten mag. An der Stelle gibt es von mir 4 Sterne.