Rezension

Rasanter Krimi im viktorianischen London

Elisa Hemmiltons Kofferkrimi -

Elisa Hemmiltons Kofferkrimi
von Lin Rina

Bewertet mit 4.5 Sternen

London, November 1890. Als ein Überseekoffer vom Himmel fällt und das Dach der Royal University Library durchschlägt, wird schnell der junge Mechaniker Jamie Lennox hinzugezogen, denn in dem Koffer befindet sich ein seltsamer Prototyp und komplizierte Konstruktionspläne. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und der Koffer wird nicht nur gestohlen, sondern Jamie wird darüber hinaus noch verdächtigt, etwas damit zu tun zu haben. Durch Zufall wird auch Elisa Hemmilton in den Fall entwickelt, der zu allem Überfluss in einem Mord gipfelt – ganz nach ihrem Geschmack, denn in ein Abenteuer stürzt die junge Studentin sich nur zu gerne.

Elisa ist Fans der Autorin Lin Rina natürlich schon aus „Animant Crumbs Staubchronik“ bekannt, nämlich als beste Freundin der Protagonistin. Und auch Jamie tauchte dort bereits als Erfinder der großen Suchmaschine der Bibliothek auf. „Elisa Hemmiltons Kofferkrimi“ spielt nun parallel zur Handlung um Animant und Thomas Reed, so dass beide Geschichten sich gegenseitig ergänzen. Erzählt wird die Handlung in einem Bericht, den Elisa im Nachhinein für die Polizei verfasst und den sie selbst, Jamie und weitere Personen mit Fußnoten und Kommentaren versehen haben.

Als Leser*in ist man sofort mitten im Geschehen um den mysteriösen Koffer und die Verwicklungen, die damit einhergehen. Vorrangig handelt es sich bei dem Buch also um einen historischen Krimi, doch neben der Mordermittlung spielen auch Themen wie Freundschaft, Standesunterschiede, die Stellung der Frau und natürlich die Liebe eine Rolle. Das alles eingebettet in ein fundiert recherchiertes viktorianisches London – was braucht man mehr?

„Elisa Hemmiltons Kofferkrimi“ ist ein rasantes Krimiabenteuer mit Witz und Herz. Wem Animants Geschichte zu sehr auf die Liebe fokussiert war, der wird hier sicher mehr Freude haben. Mein einziger Kritikpunkt wäre das Ende des Romans, das für mich ein wenig „too much“ ist und in meinen Augen auch eine der Kernaussagen des Ganzen relativiert. Dennoch hatte ich wahnsinnig viel Spaß mit Elisa, Jamie und ihren Freunden.