Rezension

Packender Auftakt mit anfänglichen Längen

Das Reich der Schatten, Band 1: Her Wish So Dark
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 4 Sternen

>>Oh Laire, sei vorsichtig mit deinen Wünschen, sie könnten wahr werden.<<

Nach >One True Queen< habe ich mich sehr gefreut wieder in die fantastische, verwirrende und atemberaubende Welt zurück kehren zu dürfen, die Jennifer Benkau in ihren Büchern geschaffen hat. In >Her Wish So Dark< verschlägt es den Leser nach Nemija; einem Reich in dem Wünsche wahr werden und Flüche nicht leichtfertig ausgesprochen werden sollten.

Da die Rezension frei von Spoilern sein soll, beschränke ich mich bei meiner Meinung wirklich nur auf das Wesentliche. Dieses Buch ist so vielschichtig und verzwickt, dass sehr schnell zu viel verraten ist.

Ich bin anfangs nur schwer in die Story reingekommen und habe auch etwas gebraucht, um in der neuen Welt anzukommen. Die Kapitel sind anfangs relativ kurz und das Buch wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Da ich anfangs noch nicht viel über die einzelnen Charaktere wusste, habe ich mich hier schwer getan, das Erzählte richtig einzuordnen. Die ersten Szenen haben sich für mich sehr schnell, fast überstürtzt angefühlt, während danach im ersten Drittel des Buches eher wenig passier und es ein paar Längen gab. Auch habe ich einige wesentliche Storyelemente sehr lange nicht verstanden. Es wurden viele Andeutungen in diese Richtung gemacht, so richtig schlau daraus wurde ich jedoch erst im letzten Drittel. Das hat mich zum Teil etwas gestört, da ich dadurch immer wieder darüber nachgegrübelt habe und in meinem Lesefluss gestört wurde. Dennoch war ich fasziniert von dem schaurig-schönen Nemija; Das Worldbuilding war, wie ich finde, sehr gut. Auch zu den Charakteren konnte ich im Verlauf der Geschichte immer mehr Bezug aufbauen, sodass ich das Buch ab ca. der Hälfte einfach nicciht mehr aus der Hand legen konnte. Auch die Story zog hier gewaltig an, wurde dynamischer und überraschte mich immer wieder mit unerwarteten Wendungen und Enthüllungen. Kennt ihr das, wenn euch beim Lesen allmählich eine (böse) Vorahnung ereilt? Jennifer hat es geschafft, meine Vorahnungen - seien sie nun gut oder böse, das müsst ihr dann schon selbst herausfinden ;) - meist noch zu übertreffen. Am Ende klappte ich das Buch mit einem riesen >Wow< zu und hibble nun dem zweiten Teil im September regelrecht entgegen.

Auch die Charaktere haben es mir anfangs schwer gemacht, sind mir jedoch im Verlauf der Story immer mehr an's Herz gewachsen. Durch immer mal wieder eingestreute Rückblicke in deren Vergangenheit erfährt man als Leser*in sehr viel über ihre Hintergründe und beginntdie Handlungen bestimmter Personen besser zu verstehen. Mein einziger Kritikpunkt hier ist, dass mir die Nebencharaktere im ersten Teil zu blass geblieben sind; Sie kamen mir während eines Großteils der Geschichte vor wie bloße Statisten, die nur wenig zur Story beitragen.

 

Der Schreibstil von Jennifer ist für mich einzigartig. Sie schreibt sehr detailliert und bildreich, sodass ich mir die von ihr geschaffenen Welten und Orte beim Lesen sehr gut vorstellen konnte. Gleichzeitig ist ihre Art zu Schreiben eher anspruchsvoll, mit vielen verschachtelten Sätzen und versteckten hinweisen, sodass ich sehr aufmerksam lesen musste. Allerdings finde ich, dass dieser Stil perfekt zu ihren Geschichten und Welten passt und das Buch damit in sich abrundet.

Trotz oben genannter kleinerer Kritikpunkte hat mir >Her Wish so Dark< sehr gut gefallen. Von mir gibt es 4/5 Sternen.