Rezension

Mordsoper

Wiener Totenlieder - Theresa Prammer

Wiener Totenlieder
von Theresa Prammer

Bewertet mit 4 Sternen

Für eine Opernkarriere hat es nicht gereicht, deshalb arbeitet die Tochter der verstorbenen Operndiva als Kaufhausdetektivin. Also, auch deshalb, weil es mit der Ausbildung bei der Polizei nicht geklappt hat. Carlotta, die lieber Lotta heißt, fällt daher aus allen Wolken, als Hannes Fischer sie um Mitarbeit an einem Fall bittet. Wegen ihrer Kontakte zur Oper so sie dort eine Statistenrolle übernehmen. Gleichzeitig soll der Ex-Polizist Konrad Fürst eingeschleust werden, um die Ermittlungen voranzutreiben. Zwar ist es so ziemlich das Letzte, wovon Lotta träumt, aber nachdem bereits das zweite Ensemblemitglied umgekommen ist, willigt sie doch in das Angebot ein. 

 

Oftmals nicht ganz bei der Sache, in ihre eigenen Probleme verstrickt, taucht Lotta schneller wieder in die Welt der Oper ein als ihr lieb ist. Die ehemaligen Kollegen der Mutter erkennen sie natürlich und damit wird die Erinnerung an ihre Kindheit geweckt. Die alten Alpträume drängen sich ins Gedächtnis zurück. Doch auch ihr gemeinsamer Einsatz mit Konrad Fürst kann weitere Opfer nicht verhindern. Es muss ein Insider sein, der gute Kenntnisse der Szene hat. Was kann nur ein Motiv sein, Menschen, die eher als Nebendarsteller fungieren, auf offener Bühne zu töten. 

 

Vielleicht fragt man sich, ob ein lang gehegter Groll wirklich zu solchen Auswirkungen führen kann und ob es solche Zufälle geben kann. Nichtsdestotrotz fühlt man sich in die sympathischen Protagonisten hinein, verdreht zwar manchmal die Augen, wenn die Handlungen etwas abwegig erscheinen, ist aber in jeder Minute der Lektüre mit jeder Faser dabei. In die  Zerrissenheit Lottas kann man sich bestens hineinfühlen. Man bebt förmlich mit ihr, wenn ihr innerlicher Vulkan auszubrechen droht, man wünscht, sie möge den Knoten in ihrem Herzen lösen können. Genauso möchte man Konrad in seiner Suche unterstützen. Dabei lässt man sich in die Welt der exzentrischen Operndarsteller entführen und erhält amüsante und witzige Einblicke in eine Szene, die sich selbst vermutlich sehr ernst nimmt. 

 

Ein spritzig spannendes Debüt.