Rezension

Mörderjagd im Opernmilieu

Wiener Totenlieder - Theresa Prammer

Wiener Totenlieder
von Theresa Prammer

Wirkungsvoll in Szene gesetzt, wie die Aufführung einer Oper, präsentiert Theresa Prammer den Tathergang in ihrem ersten Kriminalroman. Von A Capella über Moll und
Kadenz bis zum Finale führt sie den Leser durch eine emotionale, spannungsgeladene Geschichte.

Zwei "verkrachte Existenzen" sollen der Kriminalpolizei bei der Aufklärung einer Mordserie am renommierten Wiener Opernhaus behilflich sein. Als Undercover-Ermittler
scheinen Lotta, gescheiterte Sängerin und Tochter der berühmten Operndiva Maria Fiore, und "Clown" Konrad Fürst, ein aus dem Dienst entlassener Kripobeamter, bestens
geeignet zu sein; denn beide verfügen über einige Bühnenerfahrung. Offiziell als Statisten eingesetzt beginnen beide zu ermitteln. Sie finden sich mitten im
Bühnenalltag wieder: Das menschliche Miteinander unter den Künstlern besteht aus Ehrgeiz, Neid und Heuchelei. Bald stecken sie fest: erneut geschieht ein mysteriöser
Mord. Hinzu kommen ihre eigenen, privaten Probleme, mit denen die beiden zu kämpfen haben.

Packend schildert die Autorin die Ereignisse in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen, die sich aufeinander zu bewegen. Die vordergründigen Mordermittlungen liefern
ihr Stoff für soziale und psychologische Studien im Hintergrund. Authentische Charaktere und ihre Beziehungen zueinander machen einen großen Teil der Spannung aus.
Prammers lockerer Stil und ihre frische Sprache machen den Roman leicht lesbar. Lottas oft flippige, vulgäre Ausdrucksweise passt dabei zu ihrem schwierigen,
provozierenden Charakter. Unerwartete Wendungen würzen den Krimi zusätzlich und das Finale sorgt ebenfalls für einige Überraschungen.
Ein aufregender Krimi im Opernmilieu mit psychologischem Hintergrund - durchaus lesenswert!