Rezension

Gelungenes Krimidebüt

Wiener Totenlieder - Theresa Prammer

Wiener Totenlieder
von Theresa Prammer

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Reihe von Morden erschüttert die Wiener Oper. Die Polizei tappt im Dunkeln, die Oper ist eine Welt für sich, es herrschen eigene Hierarchien und die Angestellten geben keine hilfreichen Informationen weiter. Dank einer anonymen Spende werden Kaufhausdetektivin Lotta, für die Aufnahme bei der Polizei abgelehnt und Tochter einer berühmten Opernsägerin und Konrad alias Clown Foxi, ein ehemaliger Polizeibeamter, als verdeckte Ermittler eingeschleust. Als Statisten getarnt sollen sie Informationen sammeln und die Polizei inoffiziell mit Informationen versorgen...

"Wiener Totenlieder" von Theresa Prammer ist wirklich ein gelungenes Krimidebüt. Das Buch war spannend und ich hatte bis zum Schluss überhaupt keinen Verdacht, wenn ich als Täter verdächtigen könnte. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, auch wenn einen das tragische Schicksal von Lotta und Konrad wirklich sehr berührt und erschüttert und ich das Buch vermutlich noch viel lieber gemocht hätte, wären die zwei Ermittler nicht ganz so mitgenommen worden (auf die Nebenhandlung mit Sven, der Lotta verfolgt hat, hätte ich zum Beispiel auch getrost verzichten können). Der Schwerpunkt der Ermittlungen liegt viel mehr auf den einzelnen Angestellten der Oper und somit auf einer persönlicher Ebene, es werden nicht zu viele ermittlerische Details eingebaut, dafür aber auch viel aus dem Privatleben der Detektive offenbart. Die privaten Details machen die Hauptfiguren sehr nachvollziehbar, aber das Leben hat es wie gesagt nicht sehr gut mit ihnen gemeint, was schade ist, vor allem in Anbetracht auf Lottas Alkoholsucht und ihre Liebesgeschichten/Affären. Auch gut gefallen hat mir die Ich-Erzählung der Morde aus der Sicht der Opfer. Die ganze Welt der Wiener Oper wurde sehr authentisch, interessant und unterhaltsam beschrieben. Am Ende hat sich alles sehr gut aufgelöst und auch Sinn ergeben, die Morde rückten jedoch vor allem aufgrund von Lottas persönlicher Geschichte in den Hintergrund. Zwar hat mir das Ende gut gefallen (es gab schließlich in etwa so etwas wie ein Happy End), jedoch haben die Ereignisse dann doch schon fast zu gut zusammengepasst, vor allem in Hinblick auf Konrads und Lottas Beziehung. Allein dieser Punkt hätte wahrscheinlich ausgereicht um ein ganzes Buch zu füllen. Alles in allem hat sich das Buch gut gelesen, war unterhaltsam und spannend und konnte durch den flüssigen Schreibstil überzeugen.