Rezension

Ja, ganz nett, aber ...

Dead Eyes - Der Fluch der Maske - Chris Priestley

Dead Eyes - Der Fluch der Maske
von Chris Priestley

Bewertet mit 3 Sternen

...  nett ist der kleine Bruder von langweilig. Und an langweilig schrammte das Buch gelegentlich nur vorbei, weil es so kurz war.

Alex ist ein Teenager, der seinen als Schriftsteller erfolgreichen Vater nach Amsterdam begleitet. Es ist mitten im Schuljahr, und er darf nur mit, weil in der Schule etwas vorgefallen ist, was es günstig erscheinen lässt, dass er eine Zeitlang abtaucht.
Amsterdam, die Stadt der Grachten und Geheimnisse, empfängt sie dann auch mit Dunkelheit und Regen. Zum Glück sind da Saskia, die Lektorin des Vaters, und ihre Tochter, deren Willkommen herzlicher ausfallen. Oder sagen wir, zumindest Saskias Empfang ist wärmer, Angelien, die etwa 20jährige Tochter, ist nicht ganz so begeistert über die englischen Gäste.
Immerhin lässt sie sich überreden, Alex in Amsterdam herumzuführen und ihm etwas zur Geschichte zu erzählen, während sein Vater damit beschäftigt ist, zu tun, was erfolgreiche Schriftsteller so mit ihren Lektorinnen, die gleichzeitig auch Verlegerinnen sind, so tun. Angelien ist prädestiniert dafür, denn sie studiert Geschichte, und so kann sie Alex immerhin recht interessante Sachen über das Hotel erzählen, in dem er und sein Vater untergebracht sind. Auf einem ihrer Streifzüge erwirbt Alex auf einem Flohmarkt eine alte, geheimnisvolle Maske, und wird sein langweiliger Trip nach Holland zu einer gefährlichen Geschichte, denn diese Maske zieht ihn nicht nur in ihren Bann, sondern ist auch fähig, ihn auf gewisse Weise ins 17. Jahrhundert zu katapultieren und das Leben der Maskenträgerin Hanna zu erfahren. Warum trug Hanna diese Maske? Warum hat sie ihr Vater geschlagen? Warum hat sie keine Mutter mehr? Alex versinkt tief und tiefer in die Sache und plötzlich ist nicht nur Hannas Leben in Gefahr, sondern auch sein eigenes ...

Wie ich eingangs erwähnte, ist das Buch recht kurz, und eher ein kleiner Grusel für Kinder und Teenager, die nicht immer nur Thomas Brezina lesen möchten. Für Erwachsene gibt's eher keine wohligen Schauer, dazu ist die Geschichte nicht ausgereift genug. Immer, wenn es spannend werden konnte, schweifte der Autor zu recht belanglosen Dingen über und er wiederholte sich gern. Im Prinzip war es immer die gleiche Abfolge: unruhige Nacht von Alex, Herumziehen mit Anglien, neueste Erkenntnisse in Bezug auf die Maske und dann Abendessen mit seinem Vater, Saskia und Angelien. Dass das auf Dauer nicht zu fesseln vermag, ist klar. Klar ist auch, dass einige Reaktionen der Erwachsenen nicht nachvollziehbar und die Dialoge gelegentlich hölzern und verkrampft wirkten. Von zweieinhalb auf drei Punkte hochgeschoben hat sich das Buch lediglich durch den Ansatz von Spannung im letzten Abschnitt und das offene Ende, das Raum für Interpretationen ließ.

Fazit: netter Kindergrusel, nicht mehr, nicht weniger.