Rezension

Feelgood mit Tiefgang

Das Geheimnis des Bücherschranks
von Frida Skybäck

Da mich bereits die ersten beiden Bücher von Frida Skybäck begeistert haben, war für mich klar, dass ich auch ihr aktuelles Buch unbedingt lesen möchte. Die Covergestaltung in gemütlich warmen Farben sowie die Darstellung des Bücherschrankes passen optimal zum Titel.
Das Setting führt nach Südschweden In die Nähe des Küstenortes Helsingborg am Öresund. Rebecka, die seit Jahren in Stockholm lebt und arbeitet, reist kurzentschlossen zurück in ihre Heimat um Ihrer Großmutter Anna, die im Krankenhaus liegt, zur Seite zu stehen. Sie war seit Jahren nicht mehr dort. In ihrer Jugend hatte sie eine schwierige Zeit, einzig ihre Großmutter hat sich damals um sie gekümmert und sie bei sich aufgenommen. Das Verhältnis zu Ihrer Mutter Camilla ist bis heute sehr angespannt und von Streitereien und Unverständnis gezeichnet. Es gibt kaum Kontakt untereinander. Mit Hilfe des Nachbarn Arvid richtet sie das heruntergekommene Haus sowie den Garten wieder her und will nicht wahrhaben, dass sie Gefühle für ihn entwickelt. Sie ist doch zufrieden in ihrer Beziehung mit Joar oder? Schließlich sind sie schon 7 Jahren zusammen und verlobt.
Der zufällige Fund von Annas Tagebuch sowie eines alten Schwarzweißfotos bringen ganz neue Erkenntnisse, die auch Rebeckas Mutter und ihr Verhalten in ein ganz anderes Licht bringen.
In Rückblenden ins Jahr 1943 erzählt Frida Skybäck Annas Geschichte, die sich als junge Frau in den jungen Italiener Luca verliebt. Doch sie müssen sich verstecken. Denn Luca ist als einfacher Arbeiter nicht nur unter Annas Stand, sondern er kämpft auch für den Widerstand. Als die Judenverfolgung auch in Dänemark anlangt, hilft er zahlreichen Personen zur Flucht über den Öresund, immer in Angst vor der Gestapo. Als Anna in seine Unternehmungen mit hineingezogen wird kommt es zu schicksalhaften Ereignissen, deren Folgen bis in die Gegenwart Annas Familie belasten.
Sowohl Anna, als auch Rebecka sind für mich zwei sehr starke weibliche Charaktere, die sehr von den Erlebnissen in ihrer Vergangenheit geprägt sind. Gerade Annas Geheimnis hat auch großen Einfluss auf das Verhältnis zwischen ihrer Tochter und ihrem Vater gehabt. Als die drei Frauen endlich ein offenes Gespräch führen, schaffen sie eine eine zaghafte Grundlage für die Wiederannäherung der Familie.

Fazit:
Dieses Buch ist weit mehr als ein Feelgood-Roman, es ist eine Geschichte mit Tiefe. Neben einer besonderen Liebesgeschichte sowie der Versöhnung einer Familie über drei Generationen geht die Thematik des Buches viel tiefer. Berührend wird auf die Judenverfolgung über die Grenzen Deutschland hinaus hingewiesen. Ohne Widerstandskämpfer wie Luca, die als Fluchthelfer ihr Leben aufs Spiel setzten, wären nicht zumindest ein paar Menschenleben gerettet worden. Besonders gefallen hat mir auch die Schilderung der Familiensituation der drei Frauen Anna, Rebecka und Camilla. Wie sehr ein Geheimnis in der Vergangenheit doch Einfluss auf alle bis hin in die Gegenwart nimmt. Neben ernsten Momenten gab es jedoch auch viele glückliche und auch lustige Episoden. Gerade der ältere Nachbar Egon hat mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht.