Rezension

Beautiful Malice - Aufwühlend

Die Wahrheit über Alice
von Rebecca James

Katherine will die Vergangenheit vergessen und ihr altes Leben, ihr altes Ich hinter sich lassen. Sie zieht zu ihrer Tante, besucht eine neue Schule wo sie sich so unauffällig wie möglich verhält, um niemandem aufzufallen und in Ruhe leben zu können. Bis sie Alice kennen lernt und sie Freundinnen werden. Zum ersten Mal kann Katherine, seid ihrer schrecklichen Vergangenheit, es sich wieder erlauben glücklich zu sein, denn Alice ist eine wahre Freundin, oder?

Beginn und Mitte des Buches:
Die Idee der Story fand ich sehr interessant, was auch der Grund war warum ich dieses Buch lesen wollte. Eine beste Freundin, die sich als etwas anderes entpuppt, als sie in Wahrheit ist. Ein Psychospiel. "Die Wahrheit über Alice" ist ein sehr düsteres Buch, mit einem ernsten aufwühlenden Thema. Kein Unterhaltungsroman oder Krimi. Das Buch behandelt Themen wie Verlust, Trauer, Schuld und Wahnsinn.

Alles Themen die der Atmosphäre im Buch eine besondere Note verleihen, jedoch dem Leser tief unter die Haut gehen. Katherines Vergangenheit, die nach und nach ans Licht kommt, steht im Mittelpunkt der Geschichte. Es ist spannend und gleichzeitig irgendwie "heftig" langsam zu erfahren was Katherine widerfahren ist und obwohl "Die Wahrheit über Alice" so einen schrecklichen und vor allem realistischen Touch besitzt, war ich wie im Bann und war mir schon sicher für die Bewertung vier Sterne zu vergeben.

Aufgrund des letzten Teils jedoch vergebe ich einen Stern weniger, da dieser mich nicht überzeugen konnte.

Ende des Buches:
Katherines Schicksal scheint am Ende einen dramatischen Höhepunkt zu gewinnen und das war für meinen Geschmack einfach "too much". Sie trifft einen Schicksalsschlag nach dem anderen. Anfangs leidet man mit ihr und fühlte sich von der ergreifenden Geschichte und den verstörenden Ereignissen um Alice aufgewühlt, aber dennoch mitgerissen. Doch zum Ende war es einfach nur deprimierend und mir persönlich auch unlogisch bzw. unnötig.

Ich verstand eine der letzen Handlungen, die weitere Konsequenzen für Katherines Leben hatten, absolut nicht. Die Wende kam zu plötzlich und die Reaktionen der Protagonisten konnte ich absolut nicht nachempfinden. So hätte ich selbst nicht gehandelt. Micks Verhalten kam mir falsch vor, unnööötig einfach! Als hätte sich die Autorin gedacht: Hauen wir noch mehr Tragik und Schmerz in die Sache rein. Es hätte auch anders verlaufen können und wäre meines Erachtens auch realistischer gewesen.

Ich fand nicht, dass sich das Ende gut ins Ganze eingeschlossen hat, daher bin ich von dem Buch nicht gänzlich überzeugt. Katherines "Blick nach vorne" zum Schluss wäre ein schönes letztes Kapitel gewesen, aber auch da war ich unzufrieden. Blick nach vorne, ja schön und gut, aber dafür muss man die Vergangenheit auch hinter sich lassen.

Im großen und ganzen ist "Die Wahrheit über Alice" wirklich sehr interessant und gut geschrieben, was den psychologischen Teil zum Beispiel betrifft. Man ist von Anfang an mitgerissen und erschüttert von den Ereignissen, dennoch war mir das Ende zu schwach bzw. zu übertrieben. Ich empfand Micks Handeln, als Selbstverschulden und war daher nicht sonderlich betroffen. Eine andere Variante, die zu dem gleichen Ergebnis geführt hätten, denke ich wäre definitv besser oder glaubhafter gewesen. Die Idee um Alice jedoch ist gelungen und konnte einen wahrlich verrückt machen.

"Wir sind doch Freundinnen. Freundinnen für immer?"