Verstummt ob der Spannung
Bewertet mit 5 Sternen
*** Klappentext ***
Die Toten reden nicht
Die Rechtsmedizinerin Carina Kyreleis entgeht nur knapp einem Unfall. Im letzten Augenblick kann sie dem jugendlichen Geisterfahrer ausweichen. Als sie wenig später dessen Eltern benachrichtigen will, findet sie das Ehepaar tot auf - in bizarrer Hochzeitstracht gemeinsam auf dem Ehebett liegend. Carinas Vater, Kriminalhauptkommissar Matte Kyreleis, übernimmt die Ermittlungen. Zunächst deutet alles auf Selbstmord hin, doch zunehmend gerät der junge Geisterfahrer in Verdacht.
*** Meine Meinung ***
Der Klappentext liest sich ja bereits recht interessant, doch was der Leser auf den folgenden 430 Seiten von Stephanie Fey geboten bekommt, übertrifft diese Worte um Längen.
Beginnen wir mal mit den Charakteren. Diese sind so lebendig und realitätsnah gezeichnet, dass ich mir wirklich vorstellen kann, dass ich diese Menschen kenne. Sie haben Ecken und Kanten, ihre Geschichte und Geschichten und das macht die Charaktere so lebensnah. Egal ob Hauptcharakter oder nur in diesem Buch vorkommender Charakter, jeder wurde von der Autorin spürbar liebevoll in seinen Facetten entworfen. Es war auch sehr interessant mehr über die Privatleben von Carina Kyreleis und ihrer Familie zu erfahren und dieses wurde auch schön passend in die Handlung eingebettet und nicht separat an die Seite gestellt.
Von diesen lebendigen Figuren lebt natürlich auch die Spannung, die sich über das komplette Buch ständig steigert und den Leser auf eine Entdeckungsreise mitnimmt. Fey lässt ihre Handlungsstränge parallel laufen und verwebt sie nach und nach miteinander bis sie ein Ganzes ergeben. Häufig hatte ich das Gefühl, dass sie, wie bei einem Puzzle, hier ein Teil dazu gibt und dort ein anderes, doch konnte ich bis zum Schluss das ganze Bild nur erahnen und mich in Spekulationen ergehen. Obwohl die Informationen stückchenweise geliefert wurden, steigerte sich die Spannung bis zum ShowDown kontinuierlich und erst kurz vor knapp war klar „wer wann wie und warum“.
Die Schreibweise Feys ist auch verständlich und der Situation angepasst. Eine detaillierte Beschreibung einer Obduktion ist zwar nicht jedermanns Sache, aber es ist total interessant, wie vorgegangen wird und ich fand es auch in keiner Weise eklig. Auch wird auf den Beruf der Gesichtsrekonstrukteurin angerissen und der Leser erfährt auch mehr über die Aufgaben von Gerichtsmedizinern. Die Autorin schafft es, komplexere Zusammenhänge verständlich an den Leser zu transportieren.
„Die Verstummten“ ist der zweite Band über die Gerichtsmedizinerin Carina Kyreleis und obwohl ich den ersten Band „Die Gesichtslosen“ nicht kenne, fand ich mich sofort in dieses Buch ein und brauchte kein Wissen vom ersten Band. Jedoch werde ich Band 1 noch lesen, weil mich Carina Kyreleis und ihr Leben in ihren Bann gezogen haben und freue mich auch schon auf Band 3.
Von mir bekommt das Buch voll Punktzahl, weil es spannend ist, einen ausgereiften Plot besitzt, total lebendige Figuren präsentiert und mich absolut gefesselt hat.