Rezension

Und wo ist der Tee?

Der Friesenhof -

Der Friesenhof
von Fenja Lüders

Bewertet mit 2 Sternen

Klappentext:

„Ostfriesland, 1948: Um den Verkauf des Familienhofs im friesischen Marschland abzuwenden, fängt die junge Gesa als Packerin in einem Teehandel an. Fasziniert von dieser für sie neuen und aufregenden Welt steigt sie bald zur rechten Hand des Juniorchefs auf, dem Kriegsheimkehrer Keno. Die beiden kommen sich näher, aber Keno ist ein verheirateter Mann. Und auch Gesas Herz ist nicht frei. Ihr Verlobter gilt als in Russland verschollen. Als böse Gerüchte die Runde machen, droht Gesa alles zu verlieren, was sie sich aufgebaut hat.“

 

Nachdem sich Fenja Lüders bereits mit einer Kaffee-Saga weiter etabliert hat, schlägt sie nun die Welt in den Tee-Handel ein. Nur leider hat der erste Band so wenig mit Tee zu tun, dass man die einzelnen Teeblätter förmlich heraus suchen muss. Ebenso fiel mir auf, dass der Zweittitel für das Buch auch so herrlich klein und verschwimmend mit dem mäanderten Muster verschlungen ist, dass es schon kaum mehr wahr ist. Suchen wir also den Tee! Die Geschichte im schönen Ostfriesland grenzt an meine Heimat Friesland wunderbar an. Somit liest man genauer und „forscht“ genauer. Tee liegt uns im Blut. Der Start für Gesa fällt recht langatmig aus und man benötigt ein wenig Geduld, das sie dann endlich mit vollem Wissen (Wo hat sie das nur her?) und Geschmack tatsächlich Tee zusammen packen darf. Wer es bis hierhin geschafft hat, darf lediglich einen Hauch vom Tee erschnuppern. Der andere Teil der Geschichte handelt von Nachkriegszeit und ihren Nachwehen. Gewalt, Vergewaltigung und ein immer noch schwelender brauner Mob treibt sein Unwesen. Hier wird es hart, davon steht nichts im Klappentext und das (zwar für meine Begriffe extrem unschöne, unruhige Cover) „freundliche“ Cover zeigt auch davon keine Anzeichen. Und was dann ebenso noch wahrlich verwundert ist, wie Keno mit Gesa spielt. Ich will hier nicht weiter spoilern aber diese Liebelei hat wirklich genervt. 

Man sucht hier regelrecht die Tee-Geschichte. Nochmal, hier und da erahnt man was aber es ist kein richtiger Start dazu zu erkennen, der rote Faden fehlt. Man mischt nicht einfach mal so Tee zusammen und hat dann die perfekte Ostfriesenmischung…das kann niemand, auch nicht Gesa.

„Fenja Lüders“ kenne ich bereits mit sehr guter Literatur unter ihrem richtigen Namen Marlies Folkens. Sie ist hier in meiner Heimat in (Ost-)Friesland bekannt und ihre Leserschaft liebt sie. Sie bringt, wie auch in diesem Buch, Lokalkolorit gekonnt mit einer Geschichte gepaart zusammen. Jedenfalls war dies bisher so. Diese Geschichte hier konnte mich nicht wirklich fesseln oder bot mir gar ein angenehmes Lesevergnügen. Das war einfach nix. Das hat, im Vergleich dazu, Susanne Popp mit ihrer Teehändlerin-Saga über Ronnefeldt besser umgesetzt. Der Tee hier war definitiv zu schwach dosiert und zu wenig gezogen. 2 von 5 Sterne.