Rezension

Macht Lust auf die Fortsetzung

Der Friesenhof -

Der Friesenhof
von Fenja Lüders

Bewertet mit 5 Sternen

Wir lesen hier den Auftakt zu einer neuen Reihe historischer Romane von Fenja Lüders. Nach der in Hamburg spielenden Speicherstadt-Saga ist Fenja Lüders weitergezogen aufs platte Land. Der Roman spielt in Ostfriesland, kurz nach Ende des 2. Weltkrieges. Der Friesenhof der Familie deFries hat seinen Bauern verloren. Henrike und ihre Töchter Helga, Gesa und Hanna müssen Vater Onno begraben. Durch diesen Verlust kommt der Hof in finanzielle Bedrängnis, besonders weil Günther als Ehemann von Tochter Helga auf der Auszahlung des Erbes besteht. Unterstützt von Tanti, der jüngeren Schwester von Henrike und den Knechten Tomek und Dierk, nehmen die drei Frauen den Kampf um die Zukunft des Friesenhofes auf. 

Mir hat die Geschichte unheimlich gut gefallen. Es gelingt Fenja Lüders meisterhaft, die fiktive Geschichte der Familie deFries mit historischen Begebenheiten und dem herrschenden Zeitgeist zu verknüpfen. Sie schildert die Personen und ihr Umfeld so detailliert und einfühlsam, dass man als Leser das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu sein. Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung von Mutter Henrike, die anfangs sehr passiv und blass wirkte, später aber sehr stark und selbstbewusst agiert hat. Mein absoluter Liebling aber ist Tanti, mit dem Herz am rechten Fleck und einer für die damalige Zeit revolutionären Lebenseinstellung findet sie in jeder Situation die richtigen Worte und ist eine wichtige Ratgeberin für Gesa und Hanna. Unsympathischer Gegenpol ist Günther, Helgas Mann. Habgierig und rechthaberisch fordert er das Erbe seiner Frau ein, ohne Rücksicht auf den Fortbestand des Hofes und die Existenz der Familie. Es passt zu seinem Charakter, dass er im Krieg zur SS gehörte. Diese Vergangenheit wird ihm hoffentlich noch auf die Füße fallen. 

Am Ende dieses ersten Bandes bleiben einige Fragen offen. Es gilt, die losen Fäden in einer Fortsetzung, die im Juni 2022 erscheinen soll,  zu verknüpfen. Darauf freue ich mich jetzt schon. 

Mein Fazit: Ein historischer Roman genauso wie er sein soll. Hier kann ich nur eine 100%-ige Leseempfehlung aussprechen.