Rezension

Der Friesenhof.... keine Spur von Tee

Der Friesenhof -

Der Friesenhof
von Fenja Lüders

Bewertet mit 3 Sternen

Der Friesenhof - Auf neuen Wegen von Fenja Lüders ist ein historischer Roman. Ich hatte an die Geschichte andere Erwartungen. Gerade der Zusatz „Teehändler Saga“ hatte meine Neugier geweckt. Doch den Tee sucht man fast vergeblich.

Ostfriesland 1948 der Bauer Onno de Fries verstirbt plötzlich und unerwartet. Da es keine männlichen Nachkommen gibt versuchen seine beiden jüngsten Töchter den Hof zu führen. Da die älteste Tochter und vor allem ihr Mann auf die Auszahlung ihres Erbes aus ist, nimmt Gesa die Arbeit in einem Teekontor an. So will sie für zusätzliches Geld sorgen und hofft Ruhe in die Familie zu bringen.

Der Schreibstil ist anfangs recht zäh und ich hatte meine Schwierigkeiten in das Buch zu finden. Doch nach den ersten Kapiteln hat sich das Buch dann doch recht gut und schnell lesen lassen. Vor allem nachdem ich mich damit arrangiert habe, dass der Klappentext zu viel verrät und es im Grunde gar nicht um Tee geht, hat sich das Buch auch gut lesen lassen. Ich musste mich wirklich von einer falschen Vorstellung verabschieden und dem Buch noch mal eine zweite Chance geben.

Im Grunde ist es eine Familiengeschichte aus der Nachkriegszeit. Es wird gezeigt wie Frauen sich in einer Welt zurecht finden die von Männern dominiert wird. Auch Fremdenhass und Vergewaltigung kommt zur Sprache. Ich hätte gerne  etwas mehr über besagten Tee gelesen. Zum Beispiel die Zusammensetzung, die Beschaffenheit, die Zubereitung, den Teehandel oder die Teetradition in Ostfriesland. Aber bis auf wenige Ausnahmen wurde dies kaum beachtet.

Die Protagonisten sind recht gut gezeichnet. Sie wirken alle recht authentisch und lebendig. Am besten fand ich Tanti die scheinbar alles weiß, so eine Tante muss der Knüller sein. Auch Gesa war mir sympathisch mit ihrem Tatendrang und das sie sich nicht unterkriegen ließ. Die Mutter war recht blass und unscheinbar und Hanna war mir etwas zu naiv, dafür das sie einen Hof führt.

Alles zusammen ein netter Roman, aber ich hatte echt was anderes erwartet und durch den für mich irrtümlichen Zusatz auf dem Cover etwas enttäuschend.