Rezension

Toller Jugendroman

Yadriel und Julian. Cemetery Boys -

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
von Aiden Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Pride Month wollte ich auch gerne etwas breiter gefächert lesen und hatte Glück, dass mir "Yadriel und Julian. Cemetry Boys" in die Hände gefallen ist. Das Buch ist durch sein buntes, schwirrendes Cover sehr auffällig und neben dem LGBTQ-Thema hat mich vor allem die Latino-Kultur rund um den Totenkult im Buch neugierig gemacht. Herausgekommen ist eine bunte, herzliche Mischung über Familie, Freundschaft, Tradition und Identitätsfindung.

Zum Inhalt: Yadriel gehört den Brujx an, die die Toten beschwören und auf die andere Seite bringen können. Nur das Yadriel seine offizielle Zeremonie zum Brujo verwehrt wurde, weil er trans ist. Stattdessen wird er von seiner Familie immer noch wie ein Mädchen behandelt und fühlt sich übergangen. Er beschließt die Zeremonie daher auf eigene Faust durchzuziehen. Als ein Mitglied seiner Familie plötzlich vermisst wird, beschließt Yadriel die neuen Kräfte auszuprobieren- und erweckt Julian. Der hübsche Schulrebell weiß nicht wie er gestorben ist und so beschließt Yadriel ihm zu helfen. 

Die Ausführungen zum Totentag und dem allgemeinen Totenkult der Brujx fand ich total interessant. Generell ist die Dynamik und Hierarchie in Yadriels Familie gut beschrieben und wird immer wieder in kleinen Konfrontationen angedeutet, sodass man sich gut in Yadriel hereinversetzen kann. Besonders die Kluft der sozialen Verhältnisse zwischen Julian und Yadriel hat mich total mitgenommen. Auch Yadriels Familie ist nicht reich und muss sehen, wie sie über die Runden kommen, aber im Vergleich zu Julian und seinen Freunden hat er eine Familie und ein zu Hause. Wie schwer das Leben für die Kids ist, wird hier gut dargestellt. 

Es wird viel über Geschlechter- und Rollenidentitäten gesprochen. Julian regt Yadriel zum Nachdenken und Hinterfragen seiner Position an und wieso es ihm so wichtig ist, was seine Familie über ihn denkt. Man merkt wie Yadriel durch Julian Selbstsicherheit gewinnt. 

Der Fall um Julians Tod ist eindeutig nur Beiwerk zur Handlung und steht selbst eher im Hintergrund. Das mag auch an seiner sozialen Stellung liegen aber sein Tod wird von niemandem außer Yadriel, und das eher halbherzig, untersucht. 

Das Buch ist flüssig geschrieben. Zwischendurch werden immer mal spanische Phrasen eingeworfen, von denen nicht alle übersetzt werden. Aus dem Kontext konnte man sich diese aber erschließen. Die Sprache ist dem Alter der Protagonisten angemessen und es sind klare Unterschiede zwischen Yadriel und zB seiner Großmutter erkennbar. 

Das Buch ist ein schöner, unterhaltsamer Jugendroman