Rezension

Tolle Charaktere und tolles Setting

Yadriel und Julian. Cemetery Boys -

Yadriel und Julian. Cemetery Boys
von Aiden Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Yadriel, 16 Jahre alt, ist trans und homosexuell und nebenbei gehört er den Brujx an, die die Verstorbenen noch sehen, spüren, mit ihnen reden und noch nebenbei die Lebenden von Krankheit und Verletzungen heilen können. Mit 14 hat er sich vor der Familie geoutet. Für die Familie eigentlich kein Problem, oder etwa doch? Yadriel möchte ein Brujo werden, also ein Wächter der denn verlorenen Geistern (die sich leider mit der Zeit zum Negativen verändern) hilft ins Jenseits zu finden. Doch er durfte diese besondere Zeremonie nicht abhalten, da er in dieser Beziehung, von seiner Familie immer noch als Mädchen angesehen wird.
Das hält ihn aber nicht davon ab heimlich mit seiner Cousine Maritza diese Zeremonie durchzuführen. Und dann stirbt plötzlich sein Cousin Miguel...
Auf der Suche nach Miguels Geist beschwört Yadriel versehentlich einen anderen Geist hervor....Julian.

Da ich den Film "Coco" schon so geliebt habe, konnte ich den Friedhof und seine Bewohner lebhaft vor meinen Augen sehen. Allein die Vorstellung, das der vor Jahren verstorbene Gärtner sich immer noch dort um die Blumen kümmert...herrlich!
Außerdem liebe ich Maritza, die sich als Veganerin weigert ihre Gabe als Bruja ( Hexe) einzusetzen, weil zum Heilen Tierblut benötigt wird. Dafür habe ich vollstes Verständnis!
Yadriel, der kein Problem hat trans zu sein und doch von seiner Familie nur teilweise als Junge akzeptiert wird, tut mir schon zwischendurch leid, wenn sein Vater oder seine Oma ihn als Mädchen behandeln. Das ist verletzend!
Julian ist ein liebenswerter Chaot, der es im Leben definitiv nicht einfach hatte.
Alle drei versuchen das Rätsel um Julian gemeinsam zu lösen und es entsteht eine wunderbare Freundschaft.

Der Schreibstil ist zwischendurch mit einigen spanischen Wörten oder auch Sätzen gespickt, einige Wörter kann man ableiten, aber zwischendurch habe ich dann doch mal den Translator benutzt, was den Lesefluss etwas gestört hat. Da bin ich der Meinung ein Glossar wäre angebracht gewesen.

Man erfährt in diesem Buch viele interessante Dinge über den "Dia de los Muertos" (Tag der Toten) und über die Schwierigkeiten eines Transgenders, aber ohne direkt mit dem Hammer darauf aufmerksam zu machen, sondern eher in kleinen sanften Anstupsern.
Mir hatte die Leseprobe damals wahnsinnig gut gefallen! Als ich dann das Buch gelesen hatte, war ich dann doch ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Irgendwie hatte ich mir von der Story doch etwas mehr Spannung erhofft und der Plot Twist war für mich leider keine Überraschung. Aber das ist meckern auf hohem Niveau...es ist ein wunderbares Jugendbuch und für die Zielgruppe mit Sicherheit eine tolle Fantasy - , Freundschafts- und Liebesgeschichte, die vom Setting her und mit sympathischen Protagonisten punktet!